Starker Widerstand aus dem Sport hat sich gegen die von der Stadt geplante Geflüchtetenunterkunft auf dem ehemaligen Ascheplatz an der Belkaw-Arena formiert.
Nach einer kritischen Eingabe des Stadtsportverbands gibt es jetzt gemeinsame Stellungnahmen von Kreissportbund Rhein-Berg, Rheinischem Turnerbund, Turnerschaft 1879 Bergisch Gladbach, Luftsportverein und Schießsportclub Bergisch Gladbach.
Der Tenor: Die geplante Umnutzung des Platzes könnte die Nutzung des Stadions dauerhaft einschränken oder, im schlimmsten Fall, unmöglich machen. Wie berichtet, plant die Stadt auf dem Platz eine Anlage für 240 Bewohner zu bauen.
Bislang wird das Areal bei Veranstaltungen als Parkplatzfläche für bis zu 250 Autos genutzt. Nur 40 sollen bleiben. Die Mitteilung, gerichtet an Bürgermeister und alle Ratsmitglieder, kritisiert das Vorgehen der Stadt. Ohne vorab mit den sporttreibenden Vereine gesprochen zu haben, werde das Projekt angegangen: "So geht man nicht partnerschaftlich mit dem organisierten Sport in Bergisch Gladbach um, der sich in vielerlei Hinsicht von den Plänen überrollt fühlt."
Viele Kurse und Seminare
Die Landesturnschule und das Leistungszentrum Kunstturnen/Trampolin machten Angebote, zu denen Teilnehmer aus ganz NRW anreisten. "Eine Verengung des Parkplatzangebots macht einen ordentlichen und geordneten Seminar- und Trainingsbetrieb nicht mehr möglich", heißt es weiter. Auch der Kreissportbund, Vertreter von 214 Sportvereinen und über 60.000 Mitgliedern, führe ebenfalls vor Ort Qualifizierungsmaßnahmen durch.
Der Luftsportverein mit seinem Vereinsheim in unmittelbarer Nähe werde von den zweigeschossigen Modulen beeinträchtigt und eingeengt. Fußballspiele von SV 09 Bergisch Gladbach "mit von weit anreisenden Fangruppen" würden ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen.
Das gleiche gelte für den Hockeyclub Rot-Weiß Bergisch Gladbach, der seine Spiele ebenfalls im Stadion austrägt. Nach Sanierung der Paffrather Straße am Stadion und dem Wegfall von Parkplätzen habe bereits der Parkdruck zugenommen.
Störende Falschparker
Dies bemerke auch die Turnerschaft 1879 (ihr Vereinsheim liegt am Langemarckweg, unweit des Stadions). Dadurch würden die Kursaktivitäten der Turnerschaft schon heute eingeengt. Eigene Parkflächen der Turnerschaft würden durch Falschparker oder Besucher der Musikschule belegt.
Fazit der Mitteilung: Der hohe Nutzungsgrad des Stadions werde durch die Geflüchtetenunterkunft eingeschränkt oder unmöglich gemacht. Dabei genieße die Sportstätte einen guten Ruf unter den Sporttreibenden in der Region. Für die anvisierte Sanierung des mit Dioxin belasteten Ascheplatzes gibt es hingehen Unterstützung.
Die Fläche solle anschließend als "Bewegungsfläche inklusive Parkraum" zur Verfügung stehen. Die Stadt ihrerseits solle ernsthaft nach Alternativstandorten für die geplante Unterkunft suchen. Dies sei auch im Sinne der (so wörtlich) "selbsternannten Sportstadt Bergisch Gladbach". "Eine gute Infrastruktur für Bewegung und Sport trägt wesentlich zur Lebensqualität und Gesundheit der Bergisch Gladbacher Bevölkerung bei."
Unterschrieben haben den Brief Uli Heimann (Kreissportbund), Ulla Koch (Rheinischer Turnerbund), Ludwig Kribs (Turnerschaft 1979), Lutz Urbach (SV 09 Bergisch Gladbach), Heinrich Mink (Schießsportclub) und Ulrich Maida (Luftsportverein). © Kölner Stadt-Anzeiger
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