"Und da habe ich auch was gemacht, irgendwas mit Knöterich." Ob Pflanzen oder Ausreißen, das weiß Malte nicht mehr so genau.

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Aber wo es war, das weiß der 13-Jährige sicher: Mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger deutet der Siebtklässler auf das Ufer des Entenweihers im Waldbröler Wiedenhofpark, dort hat er mit acht Mitschülern von der nahen Roseggerschule kräftig angepackt und den Park schön gemacht.

Malte, Iliano (14) und Marti (13) haben nämlich Wiesenknöterich gepflanzt und zudem unerwünschtem, nichtheimischem Grün den Garaus gemacht. Am Donnerstag (19. September) ist das rund 2500 Quadratmeter große Idyll am Freiheitweg eröffnet worden, gedauert haben die Arbeiten etwas mehr als ein Jahr – es ist das Werk vieler Hände, das da nun zu sehen ist. "Früher hat es hier so schlimm ausgesehen, dass nicht mal die Enten bleiben wollten", erinnert sich Bürgermeisterin Larissa Weber an den trüben Tümpel in einem eher finstren Wald, den die Stadt bereits abgeschrieben hatte. Tatsächlich tummeln sich bereits dreimal so viele Enten auf dem Wasser wie einst. Das Gelände gehört übrigens der Evangelischen Kirchengemeinde am Wiedenhof.

Im Jahr 2020 gab es im städtischen Etat ein Budget für einen Zaun, um den Weiher einfach abzusperren. Zum Glück kam es also anders

Rudolf Bergen, Mobilitäts- und Klimaschutzmanager der Stadt

"Im Jahr 2020 gab es im städtischen Etat ein Budget für einen Zaun, um den Weiher einfach abzusperren", blickt auch Rudolf Bergen, Klimaschutzmanager der Marktstadt, zurück. Er selbst habe als Vier- und Fünfjähriger oft im Wiedenhofpark gespielt – für viele Waldbrölerinnen und Waldbröler ist dieser ein großes Stück Kindheit. "Zum Glück kam es also anders."

Dass es so kam, ist vor allem Verdienst des städtischen Umweltausschusses, der sich einstimmig dafür ausgesprochen hatte, aus dem Gelände einen Ort des Erlebens und einen Lernort an der frischen Luft zu machen. So sind dann eben auch die Förderschule an der Zuccalmagliostraße und die städtische Grundschule am Wiedenhof ins Spiel gekommen.

Auch Fledermäuse haben den neuen Park in Waldbröl für sich entdeckt

Unter Anleitung der Waldbröler Ortsgruppe im Naturschutzbund Deutschland (Nabu) – und insbesondere von Reiner Stegemann – sind Kinder und Jugendliche im vergangenen April ausgerückt, um im Grünen zu schuften. Von der Grundschule haben acht Kinder aus der dritten und vierten Klasse mitgemischt. Gelohnt hat es sich: "Vor einem Jahr gab es hier keine einzige Libelle", weiß der Nabu-Mann. Jetzt zischten sechs Libellenarten übers Gewässer.

Und auch Fledermäuse haben den neuen Wiedenhofpark für sich entdeckt. "Wahrscheinlich sind es Wasser- und Zwergfledermäuse – in der Dämmerung sieht man sie herumschwirren", freut sich Stegemann. Weil die für den Nachwuchs ein Dach über dem Kopf haben wollen und ein Sommerquartier benötigen, spendierte das Team Bech um André Simon nicht nur den Erlös aus der jüngsten Treckerparty, sondern auch Fledermauskästen.

Gesetzt haben Stegemann und seine junge Helferschar allein heimische Pflanzen, darunter Pfeilkraut, Fieberklee und Bachminze. Und jedes Gewächs hat eine Aufgabe: "Einige Pflanzen, Igelkolben zum Beispiel, reinigen das Wasser", erklärt der Nabu-Mann und verspricht, dass der dumpfe Gestank von einst ebenfalls Vergangenheit ist. Im kommenden Frühjahr, so kündigt Konrektorin Kerstin Claus-Ising an, werde die Roseggerschule einen Barfußpfad anlegen und die Patenschaft über den ganzen Park übernehmen. "Das könnte in einer Umwelt-AG geschehen."

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So wurde die Umgestaltung des Wiedenhofparks in Waldbröl finanziert

Aus dem Haushalt der Stadt sind 20.000 Euro in die Sanierung und Umgestaltung des Wiedenhofparks geflossen. Mit 4000 Euro finanzierte die Kultur- und Umweltstiftung der Kölner Kreissparkasse die Informationstafel und einen Teil der Pflanzen. Aus dem Erlös seiner Treckerparty im vergangenen Juli spendete das Team Bech 2500 Euro.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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