Als die Flensburger begannen, die 29:28-Führung über die Zeit bringen zu wollen, hatten die Schiedsrichter und die Gummersbacher etwas dagegen.

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Sekunden vor Schluss wurde dem Tabellenführer ein Zeitspiel abgepfiffen und Kentin Mahé traf im Gegenzug eine Sekunde vor Schluss zum 29:29 (15:13). Damit nahmen die Handballer des VfL Gummersbacher in der erneut ausverkauften Schwalbe-Arena dem Bundesliga-Primus den ersten Saisonpunkt ab.

VfL Gummersbach gegen Flensburg unglaublich kämpferisch

Das taten die Gummersbacher mit einer unglaublich kämpferischen Leistung, einem starken Torhüter Dominik Kuzmanovic und entfesselten Fans auf den vollbesetzten Tribünen. Und allen Widrigkeiten zum Trotz.

Denn zu den Verletzten Julian Köster, Teitur Einarsson und Tom Kiesler kam noch ein angeschlagener Miro Schluroff. Der hatte im Pokalspiel gegen den HC Erlangen am Mittwoch zwei Schläge auf den linken Oberschenkel bekommen. "Er hat einen Pferdekuss am Sprungbein", erklärte Mannschaftsarzt Dr. Jochen Viebahn. Die starke Einblutung sei nicht gefährlich, führe aber zu starken Schmerzen bei jedem Schritt. "Wir hoffen, dass es am Dienstag gegen Säverhof schon besser geht."

So stand Miro Schluroff, der zuletzt einer der besten Werfer des VfL war, zwar über weite Strecke in der Abwehr und spielte auch im Angriff, an die gewohnten Sprungwürfe war aber nicht zu denken. Trotzdem fanden die Gummersbacher deutlich besser ins Spiel als die Gäste.

Der VfL trieb in der Abwehr die Flensburger zu Fehlern und war im Angriff treffsicher. "Wir haben es geschafft, gegen diese Mannschaft so gut zu verteidigen", sagte VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson nach dem Abpfiff, das mache ihn stolz auf seine Jungs. Dabei hob er besonders den Innenblock mit Ellidi Vidarsson und Stepan Zeman hervor. Kritik übte er aber an der Zahl der technischen Fehler: "Wir haben uns gegen den Innenblock der Flensburger, der aber auch einer der besten der Liga ist, schwergetan und mussten etwas anders spielen als gewohnt."

Gummersbach gegen Flensburg: Handballkrimi nach der Pause

Nach einem 3:0-Lauf zum 5:2 (12.) nahm Flensburgs Trainer Nicolej Krickau die erste Auszeit. Beim 10:7 (19.) führte der VfL erneut mit drei Toren. Zwar glichen die Gäste zum 10:10 (22.) aus, VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson wählte die 7:6-Variante im Angriff und trotz Unterzahl führten die VfL-Handballer zur Pause mit zwei Treffern.

Nach dem Wiederanpfiff entwickelte sich ein Handballkrimi. Auf Seiten der Gummersbacher parierte Dominik Kuzmanovic (12 Paraden) im Tor, aber Benjamin Buric (9) auf der Gegenseite stand ihm in nichts nach. Die Führung wechselte hin und her. Als die Flensburger nach einem Stürmerfoul von Giorgi Tskhovrebadze anderthalb Minuten vor Schluss durch Kay Smiths mit 29:27 in Führung gingen, schien eine Vorentscheidung gefallen.

Im Gegenzug verkürzte Milos Vujovic zum 28:29. 39 Sekunden vor Schluss nahm Krickau die Auszeit und anschließend versuchte seine Mannschaft, die Führung über die Zeit zu bringen. Die Schiedsrichter pfiffen das Zeitspiel ab und Mahé, der seine Mannschaft über 60 Minuten angetrieben hatte, traf zum Ausgleich.

"Gerade, weil Flensburg so eine starke Mannschaft ist, macht uns der Punkt stolz und glücklich", erklärte Sigurdsson. "Gummersbach hat fantastisch verteidigt und wir hatten nie die gewohnte Qualität im Angriff", schloss ein enttäuschter Flensburger Trainer.

Weiter geht es für beide Teams am Dienstag in der Europa League, wenn der VfL um 18.45 Uhr zum Auftakt den schwedischen Top-Club IK Sävehof empfängt.

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Tore VfL Gummersbach: Vidarsson (1), Kodrin (1), Vujovic (2/1), Blohme (4), Tskhovrebadze (5), Mahé (8), Pregler (4), Horzen (4).

Tore SG Flensburg-Handewitt: K. Moeller (1); Pytlick (2), Golla (1), Kirkeloekke (5), Gottfridsson (1), Joergensen (1), Hansen (3), Jakobsen (8/3), Smits (4), L. Moeller (3).  © Kölner Stadt-Anzeiger

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