TV Palmersheim – 1. FC Köln 34:32 (15:14). Sie können es ja doch noch. In einem spannenden und hochklassigen Handballspiel besiegte der TV Palmersheim den 1. FC Köln am Ende verdient.
Die Einstellung, der Wille und die Moral – eine glatte Eins. Damit radierte der Oberligist die schwarze Serie von zuletzt fünf Pleiten aus den Schreibheften. Mit dieser couragierten Leistung steht einer Versetzung in die nächste Oberligasaison nichts mehr im Weg.
Auf dem Weg dorthin musste allerdings die ganz hohe Handballkunst überwunden werden, denn was Gästetrainer Hendrik Rachow in den Stundenplan geschrieben hatte, war mehr als nur das klassische Einmaleins des Handballs. "Wenn du alle vier, fünf Minuten vor neue taktische Aufgaben gestellt wirst und du immer eine Antwort parat hast, dann hast du viel richtig gemacht", sagte TV-Coach Peter Trimborn, dessen Mannschaft wie ausgewechselt gegenüber den Vorwochen agierte.
Mannschaft macht unter der Woche ihre Hausaufgaben
Das lag in Trimborns Augen daran, dass die Hausaufgaben unter der Woche im Trainingsalltag gemacht worden waren und niemand unentschuldigt fehlte. Beide Mannschaften waren in Durchgang eins absolut auf Augenhöhe. Mehr als zwei Tore betrug der Vorsprung zu keinem Zeitpunkt.
Der Mittelblock Christian Dobbelstein und Robin Voiß funktionierte und vorne spielten die Klassenbesten Marius Schmitz und René Lönenbach groß auf. Dass beide rund 40 Minuten lang in Manndeckung genommen wurden, war bezeichnend für das Kölner Taktikgeplänkel.
Doch der TVP löste dies im Klassenverbund. Niklas Grevelding und Robin Voiß entwickelten sich zu Fleißbienchen und die Außen Niklas Adolph und Felix Fiedler steuerten mit ihren Toren wesentlich zum Erfolg bei.
Vorzeigeschüler wurde aber ein anderer. Torhüter Lino Rübenach hebelte sämtliche Gesetze der Schwerkraft aus und zeigte mit seinen Reflexen dem Gegner die Grenzen auf. Dabei wurde Rübenach auch zum Dauerläufer, der hinten ein Paradenfestival feierte, um dann vom Feld zu eilen, um Platz für den siebten Feldspieler zu machen. Das ging bis auf zwei Treffer ins verwaiste Tor gut auf.
"Heute hat man gesehen, wer am Ende das Spiel mehr gewinnen wollte", sagt Timborn, der nicht nur seinem Team, sondern auch der "Big Band der Mannschaft" großen Respekt zollte. "Sie hatten die letzten Tage Angst, dass durch die Niederlagenserie hier alles zerbricht, aber heute konnten wir ihnen den Glauben zurückgeben und haben für sie das Spiel gewonnen", so Übungsleiter Trimborn über die "Räuberbande". So nennen sich die Fans des TVP liebevoll selbst.
TV Palmersheim: Roland, Rübenach – Fiedler (4), Schmitz (8), Schöller, Lönenbach (8/3), Adolph (5), Sinaci, Schneider, Nzoikanua Domingos, Dobbelstein (2), Voiß (5), Niklas Grevelding (1), Simsek (1).
Oberliga Frauen: Polizei SV Köln – HSG Euskirchen 26:29 (8:16)
Die HSG hat auch die Hürde beim Tabellenvierten erfolgreich genommen. Dadurch festigte sie Rang acht und steht unmittelbar vor dem Klassenerhalt. In Abwesenheit von Trainer Julian Meyer, den Jugendtrainer Kajeepan Maheswaran vertrat, erspielte sich die HSG nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der offensiven Deckung des PSV einen komfortablen Vorsprung. Er schmolz erst zum Ende des Spiels, aufgrund nachlassender Kräfte bei den Gästen, zusammen. Der Auswärtserfolg war aber zu keiner Zeit mehr gefährdet.
"Der Schlüssel zum Erfolg lag in unserer guten Deckung, die den Gegner vielfach zu technischen Fehlern gezwungen hat", sagte Maheswaran, der eine geschlossene Mannschaftsleistung sah. Maheswaran hatte zur Pause gewarnt, dass Köln noch einmal alles riskieren würde, und tatsächlich suchten die Gastgeberinnen die Flucht nach vorne. Die HSG hielt dem aber stand, weil sie die Sonderbewachung für Corinna Schmitz mit einer zusätzlichen Feldspielerin vorne kompensierte und so immer wieder zu Toren kam. "Es war ein verdienter Erfolg, weil man den unbedingten Willen der Mannschaft gesehen hat", so Maheswaran.
HSG Euskirchen: Kurm, Seipel – Arends, Bank (2), Corinna Schmitz (11/4), Lea Schmitz, Schmidt-Gogo (1), Esser (5/2), Müsch (1), Stajenda (9).
Verbandsliga: Stolberger SV – HSG Euskirchen 24:26 (11:16)
Auch mit stark ausgedünnter Besetzung fuhr die HSG beim Ligavorletzten einen Erfolg ein. Neben Fabian Kalenborn und Niko Krug fehlte mit David Henzel, Tobias Schmitz, Julian Gast und Jarl Schramm die erste Garde im Rückraum, und so wurde das Auswärtsspiel zu einem großen Experiment. "Das war komplett aus der kalten Hose heraus gespielt", fasste Trainer Frank Rösgen die Mannschaftsaufstellung zusammen.
Am Ende wurde es ein Erfolg, weil vor allem Dennis Trimborn hinten als vorgezogener Abwehrspieler mit Bravour agierte und vorne mit Spielwitz die Fäden zog und weil auf die Treffsicherheit von Lukas Mengeler Verlass war. "So, wie Lukas heute mit seiner Art Handball zu spielen auftrat, war er absolut Gold wert", sagte Rösgen. Vor allem die Disziplin und die Einstellung führte er als Gründe für den Erfolg an. "Das war heute ein Sieg, mit dem wir nicht unbedingt gerechnet haben", resümierte der sehr zufriedene Trainer, dessen Matchplan völlig aufgegangen war. Rösgen hofft nun darauf, dass unter der Woche einige Spieler nach Verletzung wieder in das Training einsteigen können.
HSG Euskirchen: Gebertz, Wilden – Trimborn (2), Müller (2), Bünder (5), Berbuir (2), Schwarzbach (3), Mengeler (8/2), Rabhioui (1), Fuss (3).
TuS Zülpich – Turnerkreis Nippes 32:32 (13:15)
Zu einem überraschenden Punktgewinn kam der TuS Zülpich gegen den Ligasechsten aus Nippes. Vor heimischer Kulisse konnte man erneut einem Gegner einen Zähler abtrotzen. Die Zülpicher kamen gut ins Spiel und waren die gesamte Spielzeit über ebenbürtig. Die einzige Schwächephase zeigten die Hausherren nach rund 15 Minuten, als ihnen einige technische Fehler unterliefen.

"Nippes konnte sich da etwas absetzen, aber wir haben Moral gezeigt und uns zurückgekämpft", sagte Spielertrainer Fabian Horst. Mit einer Umstellung in der Abwehr und leichten Ballgewinnen gelang es schließlich, dem Gegner einen Zähler streitig zu machen. "Den haben wir uns als Mannschaft am Ende auch verdient", so Fabian Horst.
TuS Zülpich: Dieter Bus, Merckelbach – Dennis Schüller (11/2), Daniel Schüller (8/4), Fabian Horst (5), Benni Horst (4), Max Harniss (2), Niklas Bus (2), Jan Harniss, Lippe. © Kölner Stadt-Anzeiger