Ortstermin mit zwei Anwohnern der Escher Straße. In der Häuserreihe kurz vor den Kleingärten ist der Stau selbst für die dort sonst üblichen Verhältnisse schlimm. Ab Höhe des Aldi-Markts im Süden von Bilderstöckchen beginnt der Verkehr diesmal zu stocken.
Im Schritttempo rollen die Autos stadteinwärts, nach links durch das Nadelöhr am S-Bahnhof Nippes und nach rechts über den Nippeser Teil der Escher Straße weiter in Richtung Innere Kanalstraße. Vor der dortigen Ampel staut sich der Verkehr um kurz nach 17 Uhr auf mehreren hundert Metern.
Radler weichen über Bürgersteig aus
"Dieses Chaos haben wir zweimal am Tag, kurz nach 8 Uhr und ab 16 Uhr", berichtet Anwohner Martin Turck. Wer um diese Zeit den Bürgersteig benutze, müsse sich in Acht nehmen, sagen die beiden. "Die Radler weichen über den Gehweg aus, was wir aber durchaus verstehen können. Was sollen sie sich über hunderte Meter in die Schlange und die Abgase stellen?"
Seit vielen Jahren klagt die Nachbarschaft über den starken Verkehr auf ihrer kleinen Straße; im Sommer gab es bereits einen Ortstermin dieser Zeitung mit Anwohnern und Anwohnerinnen.
Neben der Schleichroute in Richtung Innere Kanalstraße sorgen auch immer wieder Lastwagen für Unmut, die sich im Viertel verirren und sich mitunter festfahren, weil sie vor der bekannten "Idiotenbrücke" am Gleisdreieck rechts abbiegen. Vor allem nachts ist dagegen Raserei ein Problem. Immerhin: Heute löst sich der Stau gegen 17.30 Uhr komplett und nahezu schlagartig auf, wie an den meisten Tagen auch.
Alles hängt am Linksabbieger auf der Hornstraße
"Vor 15 Jahren hatten wir eine Versammlung in der zu diesem Zeitpunkt noch bestehenden Gaststätte Kriescher", erinnert sich Turck. "Der damalige Bezirksbürgermeister Bernd Schößler schlug eine Schranke an der Zufahrt zur Escher Straße vor." Daraus ist bislang nichts geworden – ebenso wenig wie aus dem im September 2022 von der Bezirksvertretung Nippes beschlossenen großen Antrag zur Escher Straße, der auch die Umgestaltung der Liebigstraße mit einschließt.
Für die Escher Straße schlug die Runde entweder Absperrpoller an der Einmündung zur Inneren Kanalstraße vor mit einer Durchfahrt-Möglichkeit für Einsatz- oder Linienfahrzeuge. Oder eine Einbahnstraße in eine der beiden Richtungen. All dies bedingt jedoch eine Öffnung des Linksabbiegers von der parallelen Hornstraße auf die Innere Kanalstraße. Das Linksabbiegen ist dort, wegen der Verkehrsbelastung tagsüber, nur zwischen 22 und 6 Uhr möglich.
"Eine verkehrstechnische Prüfung zeigt, dass es bei der aktuellen Bestandssituation nicht möglich ist, das Linksabbiegen von der Hornstraße zu erlauben", bestätigt Stadtsprecher Robert Baumanns. Allerdings werde die Einrichtung der Escher Straße als Einbahnstraße und die Aufhebung des Linksabbieger-Verbotes auf der Hornstraße im Rahmen des räumlichen Entwicklungskonzepts Liebigquartier betrachtet.
Dort stehen das frühere Schlachthof-Gelände, das ehemalige Autohaus-Grundstück gegenüber und das alte Molkerei-Areal an der Geldernstraße zur Umnutzung an. Neue Wohn- und Gewerbeeinheiten bringen neuen Verkehr, weshalb die Situation im Umkreis neu betrachtet werden muss. Eine zeitliche Angabe zur Umsetzung könne man jedoch derzeit noch nicht machen, sagt Baumanns. © Kölner Stadt-Anzeiger
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