"Mitten in Höhenhaus ist ein Hitze-Hotspot", sagt Herbert Mück, stellvertretender Vorsitzender der SPD Köln Dünnwald-Höhenhaus.

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Das ist einer Klimaanalysekarte der Stadt Köln zu entnehmen. Diese zeigt die zukünftig zu erwartenden stadtklimatischen Gegebenheiten in Köln. Die Kreuzung von Honschaftsstraße und Im Weidenbruch in Höhenhaus ist darauf rot markiert. Mück ist deshalb überzeugt: "Wir müssen etwas tun, sonst wird es schwer, mit der Hitze umzugehen".

Seit dem Sommer setzt Mück sich deshalb mit seinem Ortsverein für einen Trinkwasserbrunnen im Veedel ein. Die Bedingungen seien optimal: Der geplante Standort an der St. Johann Baptist ist zentral im Stadtteil und am Hitze-Hotspot gelegen. Die katholische Gemeinde Heilige Familie wäre bereit, den Brunnen auf dem Kirchenvorplatz installieren zu lassen und eine Voranfrage bei der Rheinenergie ergab bereits, dass ein Anschluss voraussichtlich aus technischer Sicht möglich sei.

SPD möchte Trinkwasserbrunnen für Köln-Höhenhaus

Nichtsdestotrotz ergaben Anfragen beim Grünflächen sowie Umwelt- und Verbraucherschutzamt nichts. Grund dafür ist die Finanzierung. Auf Anfrage des Kölner Stadt-Anzeigers erklärt die Stadt Köln: "Angesichts des Klimawandels und zunehmender Hitzeperioden sind Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet eine sinnvolle Maßnahme. Allerdings ist die Finanzierung weiterer Trinkwasserbrunnen aufgrund der aktuellen Haushaltslage leider derzeit nicht möglich."

Der Betrieb eines Trinkwasserbrunnens kostet nach Angaben der Stadt jährlich zwischen 12.800 und 14.100 Euro. Bisher gibt es zwölf Trinkwasserbrunnen in Köln. Die Verwaltung habe die Installation von 18 weiteren Trinkwasserbrunnen geprüft. Da die Finanzierung der jährlichen Folgekosten jedoch aktuell nicht gesichert ist, sei die Errichtung derzeit nicht absehbar. Der Standort in Höhenhaus sei nicht unter den 18 geprüften Standorten gewesen.

Köln-Höhenhaus: Refill-Aktion als Alternative zu Trinkbrunnen

Herbert Mück ist mittlerweile wenig zuversichtlich: "Wenn wir einen einzigen Trinkbrunnen in Höhenhaus kriegen, wäre das ein absolutes Wunder". Um in seinem Stadtteil trotzdem für Hilfe bei Hitze zu sorgen, hat Mück sich mit seinem Ortsverein weitere Projekte überlegt. So rufen sie Bürgerinnen und Bürger auf, öffentlich zugängliche kühle Orte auf der interaktiven Karte der Stadt Köln einzutragen und planen eine Info-Broschüre "Hitze Helfer Höhenhaus".

Außerdem ist Mück durch Höhenhaus gezogen und hat Geschäfte gebeten, an der Refill-Aktion teilzunehmen. Refill ist eine Initiative, die deutschlandweit für kostenloses Trinkwasser sorgen möchte. Geschäfte, die an der Aktion teilnehmen, können sich online anmelden, um auf der Karte angezeigt zu werden. Sie erklären sich damit bereit, zu Öffnungszeiten kostenlos Flaschen mit Leitungswasser aufzufüllen. "Das ist natürlich kein Ersatz für einen Trinkwasserbrunnen, weil dieser eben keine Öffnungszeiten hat", sagt Mück, "aber es ist ein Ansatz". Sechs Banken und Geschäfte habe er gefunden, die nun bei der Aktion in Köln Höhenhaus teilnehmen.

Bäume, Hecken, Dach- und Fassadenbegrünung als Hitze-Vorsorge

Auch für Ortsvereine anderer Parteien steht der Umgang mit Hitze in Höhenhaus und dem gesamten Bezirk Mülheim auf der Agenda. "Generell sollte die Verwaltung im Hinblick auf die Zunahme von heißen Tagen dafür Sorge tragen, dass nach und nach in stark frequentierten Bereichen Trinkwasserstellen eingerichtet werden", sagt Beate Hane-Knoll, Fraktionsvorsitzende der Linken in Mülheim.

Heinz Klein, Vorsitzender CDU-Ortsverband Dünnwald/Höhenhaus, sieht in Höhenhaus aufgrund von großzügigen Grünflachen und einem großen Waldstück ein klimatisch geringeres Problem als in anderen Vororten von Köln. In Bereichen von kleinen Einkaufzentren wie Im Weidenbruch wären laut Klein kostenlose Erfrischungsmöglichkeiten aber hilfreich. "Um den städtischen Haushalt und die Bürokratie nicht weiter zu belasten, werden wir versuchen, die großen Geschäfte dazu zu gewinnen auf ihren Grundstücken Trinkwassererfrischungsbrunnen anzubieten", erklärt Klein.

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Ziel der FDP in Köln-Mülheim sei hingegen die Fokussierung der Mittel auf die Verlängerung der Strunde durch Buchheim, Buchforst und Mülheim zum Rhein, sagt Rolf Albach, Vorsitzender des Stadtbezirksvorstands Köln-Mülheim. Da wo, sich Menschen in den Stadtvierteln in der Öffentlichkeit treffen, seien außerdem Bäume, Hecken und Fassadenbegrünung enorm wichtig. Auch die Linke halte eine Nachpflanzung von Bäumen sowie die Begrünung von Dachflächen und Fassaden für sehr wichtig bei der Hitzevorsorge.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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