Ein Pittermänchen und Baguettes als Proviant hat Josef auf den Esel geladen, Decken – und natürlich eine Packung Pampers.
Schließlich ist seine Verlobte Maria schwanger und der Weg nach Immekeppel weit. Dort nämlich gab's die Weihnachtsgeschichte am Samstagabend schonmal vorab zu erleben – auf Bergisch Platt und mit einigen Überraschungen . . .
Während der Corona-Zeit hat Jennifer Kriescher in Immekeppel einen Dorf-Adventsfenster-Kalender initiiert, bei dem jeden Tag eine andere Familie ein Fenster schmückte. "Damit man beim Spazieren gehen etwas zu sehen hatte." Der Adventskalender hat die Krise weit überlebt und ist beliebter denn je. "Mittlerweile haben wir manche Daten schon doppelt besetzt."
Zu einem Vorgeschmack auf das "große Finale" der Adventszeit mit einer lebendigen Krippe hat am Samstag die Nachbarschaft der Christian-Heesen-Straße eingeladen und nicht nur eine Krippe mit Schafen und Hühnern aufgebaut, sondern gleich auch Nachbildungen der örtlichen Gaststätten.
Maria und Josef klopfen an die Türen der Ortskneipen – vergebens
Schließlich machen sich Maria und Josef auf ihrer Herbergssuche, die Marliese Daubenbüchel in der Weihnachtsgeschichte auf Bergisch Platt vorträgt, genau dorthin auf, um ein Quartier für die Nacht zu finden. An der Sportklause jedoch hat das heilige Paar, das von Carolin Stein und Andreas Zehnpfennig gespielt wird, kein Glück: Alles voll, der Wirt kann ihnen gerade mal ein Kölsch anbieten. Ähnlich geht's an der Dorfschänke weiter: Ein Zimmer für die Nacht. Der Wirt alias Timo Stein winkt ab – schenkt dem Paar in froher Hoffnung aber gleichwohl einen Kurzen aus.
Maria und Josef bleibt nichts anderes übrig, als es auch noch bei "Lilos Stüffchen" zu versuchen. Und tatsächlich auch dort hat die Wirtin zwar kein Zimmer mehr im Haus, dafür aber einen Stall dahinter frei, in dem die beiden Reisenden Quartier beziehen – bevor ihr Nachwuchs zur Welt kommt und Maria ihn in eine Krippe legt, gleich neben dem Gatter mit den Schafen von Jörg Haag.
Das kennt selbst die Bibel nicht: Hühner auf der Stange an der Krippe
Freilich, von Hühnern ist in der offiziellen Weihnachtsgeschichte nicht die Rede, aber das mag eine Überlieferungslücke sein. In Bethlehem-Immekeppel sitzen sie andächtig neben dem Neugeborenen auf der Stange, während Gero Höck in luftiger Höhe darüber die ersten Weihnachtsweisen auf der Trompete anstimmt. Einen ganz besonderen Auftritt legt Jürgen Odenthal jubilierend hin: als Engel mit blond-wallendem Haar.
Die zahlreichen Besucher, die sich zwischen Glühweinstand und Krippe eingefunden haben, applaudieren begeistert und lassen sich die Aufforderung von Dominik Döpper noch etwas zu bleiben nicht zweimal sagen. Irgendwie ist es ein bisschen so, wie bei einer Weihnachtsfeier – nur noch schöner. Und nicht nur die Nachbarschaft klönt noch bis spät in den Abend.
Die Krippe an der Christian-Heesen-Straße soll übrigens auch während der Feiertage noch zu sehen sein. Dann allerdings nicht mehr mit lebendigen Darstellern, sondern mit Schaufensterpuppen. Die Nachbarn haben da wirklich an alles gedacht. © Kölner Stadt-Anzeiger
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.