Der Wiehler Jugendhilfeausschuss kommt am 12. Dezember zu einer Sondersitzung zusammen. Ausschussvorsitzende Larissa Gebser (CDU) hat das Gremium einberufen, um die offenen Fragen zu klären, die sich in der jüngsten Sitzung hinsichtlich des Umgangs des Jugendamts mit Fällen von Kindeswohlgefährdung ergeben haben.

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Laut Statistik des Jugendamts in Wiehl wurden im zu Ende gehenden Jahr 41 Fälle gemeldet. Aber nur drei hätten sich als ernstzunehmend bestätigt. Zweimal lag nach amtlicher Einschätzung körperliche Misshandlung vor, ein einziges Mal Vernachlässigung.

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Vergleichszahlen vom Jugendamt des Oberbergischen Kreises

2023 waren es nur wenig mehr, nämlich sieben bestätigte Fälle bei 35 Meldungen. Dass es nur so wenige Fälle im Stadtgebiet gibt, rief im Ausschuss Zweifel hervor. Unterdessen hat das Kreisjugendamt auf Anfrage Vergleichszahlen bekannt gegeben. Die Kreisbehörde ist für neun oberbergische Kommunen zuständig, die anders als Wiehl kein eigenes Jugendamt haben. Dort gab es 2023 493 Meldungen wegen des Verdachts einer Kindeswohlgefährdung. In 137 Fällen bestätigte sich der Verdacht. Im laufenden Jahr wurden bisher 586 Meldungen registriert. Nach vorläufiger Schätzung wurde wieder in etwa 140 Fällen eine tatsächliche Gefährdung festgestellt. Im Durchschnitt waren es also pro Kommune etwa 15 Fälle.

Kreisjugendamtsleiter Stefan Heße erläutert, zählen dazu auch latente Fälle, aber selbst bei akuter Gefährdung stünden dem Amt noch andere Hilfsmaßnahmen zur Verfügung, als das Kind per Inobhutnahme aus der Familie zu holen. Die Tendenz der Meldungen steige an, sagt Heße. "Lehrer und Erzieherinnen schauen genauer hin." Unterm Strich sei die Zahl der bestätigten Fälle aber gleich geblieben. Mit 15 pro Durchschnittskommune liegt diese erheblich höher als in Wiehl. Nicht zuletzt der Bericht in dieser Zeitung habe sie veranlasst, zu einer Sondersitzung einzuladen, sagt Larissa Gebser. "Die Verwaltung soll Gelegenheit bekommen, Begriffe und Abläufe zu erläutern, damit alle Ausschussmitglieder auf den gleichen Wissensstand kommen und die Statistik richtig interpretieren." Sie will die offenen Fragen schnell geklärt wissen, sagt Gebser. "Das Thema ist zu wichtig, als dass wir bis zur nächsten regulären Sitzung im kommenden Jahr hätten warten können."   © Kölner Stadt-Anzeiger

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