Das Evangelische Gemeindezentrum Forsbach, das direkt neben der Christuskirche liegt, wird in den nächsten drei Jahren für den offenen Ganztag (OGS) der Gemeinschaftsgrundschule Forsbach genutzt.
Die bisher von der Evangelischen Gemeinde betriebene Über-Mittags-Betreuung unter dem Dach der Kleinen Offenen Tür (K. O. T.) wird dabei mit der OGS verschmolzen. Die dreijährige Zwischennutzung des Gemeindezentrums hat die Evangelische Gemeinde "nach intensiven Gesprächen" mit der Stadt Rösrath vereinbart, wie es in einer Pressemitteilung der Gemeinde heißt: Die Stadt mietet demnach die Räume des Gemeindezentrums für diesen Zeitraum. Auch die Nutzung des Spielplatzes, der dem Gemeindezentrum gegenüberliegt, ist Teil der Vereinbarung und steht der OGS zur Verfügung. Bis das neue Konzept umgesetzt ist, soll der Betrieb von OGS und K. O. T. "wie gewohnt" weiterlaufen.
Für die OGS, die bisher unter Raumknappheit leidet und längst nicht alle Familien, die das möchten, mit einem OGS-Platz versorgen kann, bedeutet die Nutzung des Gemeindezentrums eine große Verbesserung – zumindest räumlich und für die nächsten drei Jahre. Was danach geschieht, ist offen: Im Gespräch ist ein Umzug der Kita Höhenweg in einen anvisierten Kita-Neubau auf der Altvolberger Wiese, mit dem die bisherigen Kita-Räume frei würden. Diskutiert wird aber auch eine bauliche Erweiterung der bestehenden OGS-Räume. Ob Eltern, die bisher vergebens auf einen OGS-Platz hofften, nun versorgt werden können, wird sich erst klären: Das hängt auch vom Personal ab.
Grundschule soll Container erhalten, wie geplant
Für die Forsbacher Grundschule, die ebenfalls zusätzliche Räume benötigt, hat die Nutzung des Gemeindezentrums keine direkten Auswirkungen. Die von der Kommunalpolitik beschlossene Errichtung von zwei Containern, in denen zum nächsten Schuljahr zwei zusätzliche Klassen unterkommen sollen, soll auf einer Freifläche an der Grundschule nach wie vor umgesetzt werden, erklärt die Stadtverwaltung auf Nachfrage. Die Räume für OGS und Grundschule seien unterschiedliche Projekte, die "unabhängig voneinander zu betrachten" seien. Ob das Containerprojekt rechtzeitig zum Schuljahresstart umsetzbar ist, soll bis zu den Osterferien endgültig klar sein, wie berichtet.
Bleibt die Frage nach der Perspektive für das Evangelische Gemeindezentrum nach dem Ablauf von drei Jahren: Der Neubau eines Seniorenheims auf dem Gelände ist "nach wie vor" geplant, wie Monika Mattern-Klosson, Presbyteriumsvorsitzende der Evangelischen Gemeinde, erklärt. Die dreijährige Zwischennutzung des Gemeindezentrums durch die OGS sei mit dem Wöllner-Stift "abgestimmt". Hintergrund sei das wohl langwierige Bebauungsplan-Verfahren, das für eine neue Nutzung des Grundstücks erforderlich ist. Die Beteiligten haben dafür bis zu drei Jahre einkalkuliert: "Es ist völlig unrealistisch zu glauben, dass eine Entscheidung schneller kommt", sagt Mattern-Klosson. Nach den Plänen für das Seniorenheim sollen das Gemeindezentrum und die Christuskirche komplett abgerissen werden.
Die Zwischennutzung des Gemeindezentrums, das die Evangelische Gemeinde laut Mattern-Klosson "einfach nicht mehr bewirtschaften kann", ist aus Sicht der Beteiligten eine gute Sache: "Wir freuen uns, dass das Gebäude nun wieder einer Nutzung zugeführt wird", sagt die Presbyteriumsvorsitzende. Das bedeute "Planungssicherheit" für "die kommenden drei Jahre".
Seniorenheim statt Gemeindezentrum
Die Pläne für das Grundstück von Christuskirche und Evangelischem Gemeindezentrum, auf die sich Evangelische Gemeinde und Wöllner-Stift verständigt haben, wurden Ende 2023 vorgestellt. Danach soll das Wöllner-Stift nach Abriss von Kirche und Gemeindezentrum auf dem Grundstück ein Seniorenheim errichten, die Gemeinde soll das Grundstück über einen Erbpachtvertrag zur Verfügung stellen.
Eine zentrale Idee ist, nicht nur ein Seniorenheim in Forsbach zu schaffen, sondern auch einen Anziehungspunkt für soziale und kulturelle Angebote. Dazu sollen ein Veranstaltungsraum mit über 200 Quadratmetern und ein Café dienen. Diesen Raum könnte die Evangelische Gemeinde ebenso nutzen wie andere Veranstalter. Kulturelle Angebote könnten ebenso stattfinden wie etwa Gottesdienste. Das Seniorenheim soll laut Wöllner-Stift unterschiedliche Wohnformen anbieten und sich in die Umgebung einfügen. Von der Christuskirche könnten das markante Parabelfenster und vielleicht die Glocken des Kirchturms erhalten bleiben. © Kölner Stadt-Anzeiger
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