Ihr künstliches Herz schiebt die dreijährige Layan immer mit sich herum, wenn sie im Aachener Klinikum auf der Station unterwegs ist.

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Das Mädchen lacht gerne und schaut inzwischen öfter im Schwesternzimmer vorbei, um mit den Ärzten und Pflegern zu schäkern. Voller Freude geht sie ihrer Mama entgegen, wenn diese zwischendurch nur mal kurz vor der Türe frische Luft schnappen geht.

"Dieses Wunderwerk der Technik hält mein Kind am Leben – ohne diese Maschine gäbe es Layan nicht mehr", sagt Nazha. Das kleine Herz ihrer Tochter sei sehr krank. Immer noch muss die 44-Jährige unwillkürlich weinen, wenn sie an die dramatischen Stunden denkt, in denen Layan dem Tod näher war als dem Leben. Viel zu spät hätten die Ärzte nach etlichen Arzt- und Krankenhausbesuchen bei dem Mädchen eine Herzmuskelentzündung – eine Myokarditis – festgestellt. Da war Layans Herz schon derartig aufgebläht, dass es zu platzen drohte. "Sämtliche Organe waren bereits angegriffen", berichtet die Mutter.

Kerpen: Ärzte entdeckten Krankheit erst spät

Hilflos habe sie mit ansehen müssen, wie es ihrem Kind über mehrere Wochen immer schlechter ging, wie sie zum Schluss sogar richtig um Sauerstoff rang. Immer wieder lief sie zum Kinderarzt, der sie mehrfach ins Krankenhaus überwiesen hatte. "Doch die Ärzte dort haben sich Layan nur angesehen und abgehorcht und mich dann mit ihr wieder nach Hause geschickt."

Bis zum 21. Juni dieses Jahres. "Nach der Ultraschalluntersuchung, der ersten übrigens in den zurückliegenden sechs Wochen, konnte es den Ärzten plötzlich gar nicht schnell genug gehen, Layan in die Universitätsklinik nach Aachen zu bringen", berichtet die Mutter. Ganz genau kann sie sich noch daran erinnern, als ihr die Ärzte dort die Diagnose erklären wollten und sie nur hörte: "Ihre Tochter ist sehr krank – sie braucht ein neues Herz."

Macht alles, was ihr könnt, aber rettet mein Kind

Mutter Nazha

"Macht alles, was ihr könnt, aber rettet mein Kind", habe sie gerufen. Kaum etwas von dem, was die Ärzte ihr damals in einem ersten Gespräch über die Herzmuskelentzündung erklärt haben, habe sie zunächst verstanden. Zu groß war der Schock, dass ihre Layan so krank war. Inzwischen weiß sie jedoch sehr genau über die Krankheit Myokarditis Bescheid. "Wahrscheinlich hat ein Virus sie ausgelöst", erklärt sie.

"Layans Herzfunktion war bei der Ankunft in Aachen so schlecht, dass sie direkt an die Herz-Lungenmaschine angeschlossen werden musste. Wenige Tage später erhielt sie das Berlin Heart – das künstliche Herz", berichtet die Mutter. Dreimal musste Layan im Aachener Klinikum am offenen Herzen operiert werden. Wochenlang habe das Kind an vielen Schläuchen angeschlossen auf der Intensivstation gelegen. "Es war ganz schrecklich, Layan so leiden sehen zu müssen – ohne ihr helfen zu können", sagt die Mutter.

Layan könnte sich wieder vollständig erholen

Immer noch übernimmt das künstliche Herz die Aufgaben, die Layans eigenes Herz noch nicht leisten kann. Das schwere Gerät ist zu ihrem ständigen Begleiter geworden. "Layans Herz muss sich noch erholen", sagt Nazha. Die rechte Herzseite funktioniere schon wieder. "Aber die linke Herzseite ist immer noch sehr krank", erklärt sie. Es bestehe sogar die Chance, dass sich auch die linke Herzseite soweit erholt, dass sie wieder gesund wird. "Eine Prognose geben mir die Ärzte aber diesbezüglich nicht", sagt sie. Aktuell werde ja noch nicht einmal darüber gesprochen, wann Layan nach Hause könne.

Alleine lässt sie ihr Kind in der Klinik nicht. "Ich wohne hier so lange in der Klinik, bis ich mit Layan nach Hause darf", sagt sie. Zurzeit kümmere sich ihre kranke Mutter um Layans Geschwister. "Mutter ist da, wenn unsere beiden jüngeren sieben und 13 Jahre alten Kinder aus der Schule kommen", sagt sie. Die beiden älteren Kinder (24 und 22 Jahre) helfen auch tüchtig im Haushalt mit. Ihr Mann sei ja tagsüber auf der Arbeit. "Aber Layans Geschwister und ihr Papa versuchen so oft wie möglich auch hier her zu kommen", sagt sie.

"Vor ein paar Tagen hat Layan im Krankenhaus ihren dritten Geburtstag gefeiert. Eigentlich wollte ich danach auch wieder ein bisschen arbeiten gehen", sagt die Mutter. Aber das gehe jetzt wahrscheinlich noch für viele Jahre nicht. Layan brauche sie rund um die Uhr.

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Doch das Geld fehlt der Familie jetzt. Um ihnen bei all dem Kummer wenigstens die finanziellen Sorgen zu nehmen, haben ihr die Pflegekräfte der Station geraten, bei der Spendenseite GoFundMe einen Spendenaufruf zu starten © Kölner Stadt-Anzeiger

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