Die Bürgerinnen und Bürger, die am Mittwochabend in den Leichlinger Ratssaal gekommen waren, waren offenbar gut vorbereitet.

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So gut, dass die beteiligten Experten und Planer um Stadtplaner Professor Hartmut Welters, die das Projekt Klimaschutzsiedlung in Dierath-West den rund 35 Anwesenden vorstellten, hier und da Fragen nicht beantworten konnten. Vor allem um Bedenken hinsichtlich Versickerung und Hochwasserschutz ging es dabei.

Die Veranstaltung im Ratssaal war die erste der vorgeschriebenen Bürgerbeteiligungen für den Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. V 12, Dierath West. Auf einem rund 7300 Quadratmeter großen Acker von der L 359 hinunter bis zum Waldrand soll im nördlichen Teil des Gebiets Wohnbebauung entstehen. Acht Häuser sollen auf jeweils einem Grundstück gebaut werden, in jedem soll es eine reguläre sowie eine Einliegerwohnung geben. So kommen die Planer auf 16 Wohneinheiten.

Zu jedem Grundstück sollen zwei Garagen gehören, jeweils mit begrüntem Flachdach. Jedes Wohnhaus soll eineinhalb Geschosse haben, die Satteldächer sind geneigt geplant. So könne man Fotovoltaikmodule steiler anbringen und damit mehr Sonnenenergie gewinnen, erklärte André Kleinpoppen, der selbst in Dierath wohnt und mit seiner Firma zu denen gehört, die die Pläne umsetzen sollen.

Beim Klimaschutzquartier wollen er und sein Team auch bei den Rohstoffen auf Nachhaltigkeit achten. Die Häuser werden komplett aus Holz gebaut, inklusive Fenster, Türen und Decke. Er will nur mineralische Putze verwenden, das Dach soll aus Tonziegeln bestehen.

Der Strom soll zu 100 Prozent aus den Fotovoltaikanlagen auf den Dächern gewonnen werden, mit einer Mindestleistung von zehn Kilowattpeak. Jedes Gebäude bekommt eine Zwölf-kW-Wallbox zum Laden von E-Autos.

Welters und Kleinpoppen wollen einen zentralen Stromspeicher bauen, etwa halb so groß wie eine Garage. Darin soll Energie aus den Häusern gesichert werden, die nicht verbraucht werde. So könne ausgeglichen werden, dass ein Haus einmal mehr Strom verbrauche als ein anderes, so Welters.

Leichlingen: Bedenken bei den Bürgern

Die Wärme für die Klimaschutzsiedlung soll aus der Erde kommen, durch ein Nahwärmenetz. Die Planer wollen Erdsonden einsetzen, die dann alles Häuser versorgen. So müsse nicht jeder Eigentümer selbst Sonden einsetzen. Jedes Gebäude bekomme dann eine Wasserwärmepumpe. Auch der Dämmwert der Häuser soll die nachhaltigen Normen deutlich überschreiten. Wassergräben sollen den nördlichen Teil des Gebiets durchziehen. Einmal, um potenzielles Niederschlagswasser aufzufangen. Und um Wasser vorzuhalten, mit dem die Permakultur des Wohngebietes versorgt werden könne. Denn das ist der zweite große Teil der neuen Klimaschutzsiedlung.

"Unterschiedliche Flächen mit unterschiedlichen Nutzungen", beschreibt Kleinpoppen das Konzept, das so in Deutschland noch nicht häufig umgesetzt worden sei. Das heißt, auf einem Teil werden Bäume gepflanzt, auf einem anderen könnten Obstbäume wachsen und auf wieder anderen könnten die Menschen ihr eigenes Gemüse anbauen. Und dieser Bereich, so die Planer, soll nicht abgeschlossen sein. Auch Menschen, die nicht in der neuen Klimaschutzsiedlung leben, sollten das Grünareal betreten können. Die genaue Form sei allerdings noch nicht ganz klar.

Die Geräte für die Bewirtschaftung der Felder sollen in einer kleinen Hütte untergebracht werden. Ein Experte, mit dem die Projektplaner eine Vereinbarung auf unbestimmte Zeit treffen werden, soll die Permakultur begleiten und dafür sorgen, dass das Projekt auch so umgesetzt würde. Diesbezüglich äußerte ein Bürger am Mittwochabend Bedenken.

Ohnehin hatten die Anwesenden noch einiges zu klären. Wie wolle man sicherstellen, dass der zentrale Stromspeicher gelöscht würde, wenn er Feuer finge, wollte ein Anwohner wissen. Das werde man noch mit der Feuerwehr absprechen, so die recht unbefriedigende Antwort aus der Verwaltung.

Mehrere Menschen sorgen sich um die Versickerung und den Hochwasserschutz. So richtig zerstreuen konnte Kleinpoppen diese Sorgen auch nicht, als er sagte, das geplante Regenrückhaltebecken sei "ausreichend dimensioniert".

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Einspruchsmöglichkeiten

Bürgerinnen und Bürger können noch bis zum 12. Dezember die Unterlagen auf der Seite des Beteiligungsportals-NRW einsehen und eine Stellungnahme über das Portal oder per E-Mail an die Stadt, stadtplanung@leichlingen.de, einreichen. Mündliche Stellungnahmen sind nach Terminvereinbarung bei Miriam Jahn, 02175/992367, miriam.jahn@leichlingen.de, abzugeben. (nip)  © Kölner Stadt-Anzeiger

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