Nach einer Schlägerei in einer Kneipe in Hürth ermittelt der Staatsschutz der Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung.
Der örtliche Fraktionschef der SPD, Lukas Gottschalk, ist auf einem Überwachungsvideo zu sehen, wie er im Weihnachtspulli einen anderen Gast mit einem Kung-Fu-Tritt attackiert. Das Opfer ist AfD-Politiker.
Die Vorgeschichte: Der SPD-Politiker und ein Parteifreund waren am frühen Samstagmorgen in der Kneipe "Adlerhof" in Alt-Hürth gelandet. Zufällig war auch der AfD-Politiker Norbert Raatz da, den Gottschalk aus dem Stadtrat kennt.
Genauer Verlauf des Vorfalls wird noch ermittelt
Was dann genau passierte, wird noch ermittelt. Offenbar eskalierte eine längere verbale Auseinandersetzung, an der auch andere beteiligt waren. Die AfD veröffentlichte in den Sozialen Medien ein Überwachungsvideo, das nur zwei Minuten zeigt – aber den SPD-Politiker schwer belastet.
In der Sequenz – laut Zeitstempel von morgens, 5.35 Uhr – ist zunächst ein lautstarker Streit zu hören. Raatz steht am Tresen, der SPD-Politiker langt zunächst Richtung Wirt. Andere Gäste versuchen, Gottschalk zu bremsen. Sein Begleiter ruft zum Wirt: "Was für Schmarotzer?" Dem Vernehmen nach soll es vorher um "Sozialschmarotzer" gegangen sein.
Schlägerei in Hürth: Video zeigt Schlägerei
Sekunden später schubst Gottschalk von hinten AfD-Mann Raatz, sein Begleiter wirft einen anderen Gast um. Gottschalk versetzt Raatz einen Tritt in den Bauch. Schließlich prügeln Gottschalk und sein Begleiter auf Raatz und den anderen Gast ein. Angeblich wollten die beiden dann raus, rannten aber gegen das heruntergelassene Rollo vor der Tür. Dann endet das Video.
AfD-Politiker Raatz sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger", die Polizei sei zehn Minuten später eingetroffen sei. Da sei der SPD-Mann schon weggewesen. Raatz war nach eigenen Angaben später beim Arzt, der ihm Prellungen und ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma attestiert habe.
Für Raatz war das keine normale Kneipenschlägerei, sondern "eindeutig eine politisch motivierte Tat". Es sei gegen ihn gegangen. Vorher habe Gottschalk auch "Nazischwein" gerufen. NRW-AfD-Chef Martin Vincentz wurde am Montag in einer Pressemitteilung zitiert, die Tat sei "eine Zäsur in der nordrhein-westfälischen Kommunalpolitik".
SPD in NRW: "Verurteilen jede Form von Gewalt"
Er fordere "alle Parteien auf, sich entschieden von Gewalt im Wahlkampf zu distanzieren und ihre Solidarität mit dem Opfer zu erklären." Das tat die SPD in NRW zwar nicht, ein Parteisprecher erklärte aber, dass man jede Form der Gewalt verurteile. Der Vorfall sei der Landeszentrale der SPD bekannt.
Bei der Polizei hat der Staatsschutz in Köln die Ermittlungen übernommen. Die Beamten müssen zunächst klären, wer sich genau mit wem geprügelt hat – fest stehe nur, so die Ermittler, dass mehrere Menschen beteiligt waren. SPD-Politiker Gottschalk reagierte am Montag zunächst nicht auf eine Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger". © Kölner Stadt-Anzeiger
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