Seit fast 15 Jahren steht Hans Peter Wollseifer an der Spitze der Handwerkskammer Köln. Das dürfte sich im Frühjahr ändern.
Bei der Vollversammlung der Kammer am Montag teilte Wollseifer mit, er werde nicht erneut kandidieren. Bei den Delegierten des Gremiums schien dies nicht für Überraschung zu sorgen. Der scheidende Präsident erhielt minutenlangen Applaus.
Wollseifer bleibt Chef des IKK-Vereins in Berlin
Die Entscheidung, die ehrenamtliche Tätigkeit für die Handwerkskammer nicht fortzusetzen, sei ihm nicht leichtgefallen – "aber ich habe sie aus Überzeugung getroffen. Es ist an der Zeit, dass jemand anderes an die Spitze rückt und dass in den nächsten Jahren jüngere Handwerkerinnen und Handwerker die ehrenamtliche Arbeit für das Handwerk weiterführen", so Wollseifer.
Wollseifer möchte dem Handwerk auch in Zukunft verbunden bleiben. Ehrenamtlich wird er weiterhin als Vorstandsvorsitzender des IKK e.V. tätig sein. Der Verein ist die gemeinsame Vertretung der Innungskrankenkassen auf Bundesebene. Außerdem wurde er in die "Initiative für einen handlungsfähigen Staat" unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier berufen: Wollseifer ist einer von 50 Expertinnen und Experten, die Reformvorschläge für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands erarbeiten sollen.
Suche nach einem Nachfolger beginnt
Wer Nachfolger von Wollseifer im Amt des Präsidenten werden soll oder möchte, war zumindest im offiziellen Teil der Vollversammlung kein Thema. Vor dem offiziellen Teil hat es aber am Montag noch zwei Vorbesprechungen der Delegierten gegeben, einmal alle zusammen, ein weiteres nach Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern getrennt. Gerüchten zufolge gibt es mehrere Mitglieder, die sich für das Präsidentenamt interessieren.
Seinen ersten Auftritt bei einer Vollversammlung hatte der neue Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Erik Werdel. "Wir wollen unsere Dienstleistungen auch durch Digitalisierung und den klugen Einsatz von Künstlicher Intelligenz weiter verbessern, um den Handwerkerinnen und Handwerkern einen echten Mehrwert zu bieten", sagte Werdel, der in wenigen Tagen ein halbes Jahr im Amt ist.
Interpretierbares Lob gab es von Präsident Wollseifer für Werdel. "Ich hätte gerne schon 14 Jahre früher mit Ihnen zusammengearbeitet", sagte Wollseifer. Das ist eine klare Anspielung auf Werdels Vorgänger Garrelt Duin und Ortwin Weltrich. Wollseifers Verhältnis zu beiden gilt heute unabhängig voneinander als zerrüttet. © Kölner Stadt-Anzeiger
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