Rojan Juan Barani ist der farbenfrohe Kontrapunkt zum Winter an diesem Vormittag. Am Rheinauhafen ist kaum etwas los an diesem tristen Dezember-Montag.
Grau in grau so weit das Auge reicht – und mittendrin der 25-jährige Schauspieler in lila Pullover und rosa Jogginghose, der hier ist, um über seine Rolle im neuen "
Barani lebt in der Südstadt, entlang des Rheins joggt er regelmäßig. "Ich mag es direkt am Wasser zu sein, auch als Kind war ich in Bonn gern am Rhein. Es ist alles ein bisschen freier, man schaut in die Weite und nicht auf viele große Gebäude", sagt Barani, der in Sankt Augustin aufgewachsen ist und zeitweise in Berlin gewohnt hat. "Das Rheinufer ist ein bisschen cleaner und steriler, das brauche ich manchmal."
Spaziergang mit Rojan Juan Barani am Rhein in Köln, vorbei an den Kranhäusern
Eine Wohnung in den Kranhäusern wäre aber dennoch ungefähr das Letzte, was er wählen würde, wenn er Millionär wäre, verrät er beim Spaziergang. Was er stattdessen mit viel, viel Geld anstellen würde, weiß er jedoch nicht. "Frag mich, wenn ich die Millionen habe", so Barani. Vielleicht kauft er sich einen Ferrari und fährt ihn am selben Tag kaputt – wer weiß?
Überhaupt mag der Schauspieler keine banalen Antworten, die er auf banale Fragen geben soll. Sein Lieblingsfilm? "Da möchte ich mich nicht festlegen." Ob er schon immer Schauspieler werden wollte oder so reingerutscht ist? Ja, das sei der klassische Spruch, mit dem Reinrutschen. "Ich hatte als Junge ständig neue Traumberufe, von Blumenverkäufer bis Pilot war alles dabei."
Aber da waren schon so etwas wie Schlüsselerfahrungen: Theater in der Grundschule, Sprecher des Jugendparlaments in Sankt Augustin, Moderieren in der weiterführenden Schule. Die Bühne als Wohlfühlort. Ein Musterschüler war er jedoch nicht, die zehnte Klasse musste er wiederholen, er ging nur noch zum Freunde treffen hin, lieber hat er dort Texte geschrieben. Nach der 11. Klasse ging er ab.
Jetzt fällt ihm zum Thema Lieblingsfilm doch noch etwas ein. Der erste "Spiderman" von Regisseur Sam Raimi aus dem Jahr 2002, mit Tobey Maguire in der Hauptrolle. "Die Top-Besetzung für immer und ewig, finde ich." Ob er romantische Filme gerne mag oder nicht – auch da bezieht er keine eindeutige Position, eine negative Antwort wäre auch ungünstig, denn Barani ist am Sonntag, 12. Januar, im ZDF in "Jahrestag", dem neuen Film der "Rosamunde Pilcher"-Reihe zu sehen. Liebe und Herzschmerz sind die Hauptzutaten.
"Pilcher" am 12. Januar mit Barani: Ein Pferdegestüt und nur eine scheinbar glückliche Ehe
Der Plot: Pam Holloway (gespielt von June Ellys Mach) glaubt an die Liebe und eine stabile Ehe. Ihre Eltern Laureen und Elliot sind ihr Vorbild: Sie feiern in diesem Jahr ihre Silberhochzeit. Pams Freund Tate Wheeler, gespielt von Barani, ist Scheidungskind und steht dem Konzept der "ewigen Liebe" eher skeptisch gegenüber. Pam nimmt Tate mit zur Feier auf das elterliche Gestüt. Doch dort geht es alles andere als harmonisch zu.
Barani hat das Drehbuch gelesen – und es hat ihm gefallen. "Tate ist jemand, der sich selber einschränkt, durch Traumata von früher, weil er keine Beständigkeit in der Familie hatte. Er ist jemand, der jedoch dann zu seinem Glück findet, vielleicht weil er dazu gezwungen wird, man weiß es nicht, aber er schafft es auf jeden Fall, Gewohnheiten zu brechen", so Barani.
Mit "Pilcher" ist ihm eine große Reichweite sicher. Es besteht Kitsch-Gefahr. Aber: Es sei immerhin "deutsches Kultfernsehen", so Barani. Dass die Geschichten der verstorbenen englischen Autorin seit Jahrzehnten mit ihrem Heile-Welt-Gefühl punkten, könne er sehr gut verstehen. "Schau dir doch mal an, in was für einer Welt wir leben. Ist doch klar, dass die Leute am Sonntagabend für 90 Minuten alles vergessen und sich in eine Welt mit Happy End einfinden wollen."
Rosamunde Pilcher: Cornwall und die beeindruckenden Naturbilder
Die Szenerie sei zudem wirklich beeindruckend. Von Pilchers Erbe hat nicht zuletzt die englische Tourismusbranche profitiert: Cornwall ist für die Fernsehzuschauer ebenso ein Hingucker wie für die Schauspieler, die dort drehen – so auch für Barani. "Es ist richtig verträumt dort. Ich konnte dort physisch und psychisch richtig entgiften, und in dem Haus, wo ich untergebracht war, gab es eine Sauna."
Was hat der Schauspieler, der mit der Serie "Ich dich auch" (ZDFneo) seine erste Hauptrolle hatte, nun vor? "Um den Jahreswechsel herum ist es eine sehr ruhige Phase. Daher mache ich gerade viel Musik." Denn Barani, dessen starke Stimme auffällt, singt und rappt auch und bereitet derzeit ein Demo vor. Und das zusammen mit erfahrenen Musikern wie dem bekannten Rapper Olli Banjo und Matthias Brück, die er bei der Produktion der Serie "Friedmanns vier" auf RTL Plus kennengelernt hat, wo Barani einen Rapper spielte. © Kölner Stadt-Anzeiger
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