Er ist 88 und strahlt immer noch eine überwältigende Präsenz aus: Als er am Samstag die Bühne des Erholungshauses betritt, spielt Maestro Giora Feidman schon die Klarinette. Es ist der Auftakt für eine bewegende Reise, die weit über die Grenzen der Noten hinausgeht.

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Schon beim ersten Stück, "Shalom Chaverim", lässt Feidman die Klarinette sprechen – fast so, als würde sie zu uns flüstern. Es ist, als ob jeder Ton eine Botschaft trägt. In einem Programm, das sich von fröhlichen Stücken wie "The Happy Nigun" bis zu tief bewegenden Melodien wie "Adios Nonino" spannt, zeigt Feidman, dass Musik nicht nur eine Kunstform, sondern ein Ausdruck des Lebens ist.

Was sofort ins Auge fällt, ist die bemerkenswerte Leichtigkeit, mit der Feidman seine Klarinette hält. Trotz seines hohen Alters scheint er aus jedem Ton Kraft zu schöpfen – die Klarinette wird förmlich eins mit ihm, ein verlängerter Teil seines Wesens.

Feidmans Begleitung: sein Ensemble Friends

Unterstützt wird Feidman von seinem Ensemble Friends: Vytis Šakūras am Flügel, Piotr Niewiadomski an der Violine und German Prentki am Violoncello. Gemeinsam schaffen sie eine klangliche Harmonie, die ihresgleichen sucht. Besonders in "Por una Cabeza", einem klassischen Tango, spürt man die musikalische Verbundenheit der Künstler, die in perfektem Zusammenspiel agieren. Den Meister selbst erfülle es mit einer "Mischung aus Melancholie und Begeisterung" seine "Revolution of Love" zu spielen, sagt er.

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Einladung zur Revolution der Liebe

Feidmans Klarinettenspiel scheint wie eine Brücke zu wirken – eine Brücke zwischen den Menschen, die sich im Erholungshaus versammelt haben und einer besseren, friedlicheren Welt. "Die Musik ist die Sprache der Seele", sagt Feidman. Seine Töne erzählen von Menschlichkeit, Respekt und Zusammenhalt. In einer Welt, die oft von Konflikten und Missverständnissen geprägt ist, wird Feidmans Musik zu einem Beispiel dafür, wie Kunst Brücken schlagen kann. Es ist, als ob seine Klarinette eine universelle Sprache sprach, die jeder versteht.

Mit einem letzten, sanften Akkord beendet Feidman den Abend und es ist fast so, als hätte er alle eingeladen, Teil dieser "Revolution of Love" zu werden. Eine Einladung, die man nur zu gerne annimmt.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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