Carsten Hennes, Ortslöschzugführer der Feuerwehr Rheindorf, ist schon lange dabei. Fast sein ganzes Leben, wie das bei Feuerwehrleuten häufig so ist.

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Mehr als 30 Dienstjahre hat der 42-Jährige inzwischen auf dem Buckel. Deshalb weiß er, wovon er spricht, wenn er über seinen Löschzug sagt: "Wir haben hier die Ernsthaftigkeit, Feuerwehr zu leben, wissen aber auch, dass das Miteinander dazugehört."

Die Rheindorfer Feuerwehrleute feiern am kommenden Wochenende ihren 125. Geburtstag. 40 aktive Mitglieder habe der Löschzug derzeit, sagt Hennes. Die Ehrenabteilung besteht aus sechs Mitgliedern, dazu kommen etwa 20 Kinder in der Jugendfeuerwehr in Rheindorf. Und – Hennes sagt das nicht ohne hörbaren Stolz – der Rheindorfer ist der einzige Löschzug in der Stadt mit einer Kinderfeuerwehr. 15 Jungen und Mädchen sollen hier ans Brandbekämpferdasein herangeführt werden.

1349 Einwohnerinnen und Einwohner hatte Rheindorf 1899, als die Feuerwehr gegründete wurde. Das Dorf war damals 743,6 Hektar groß und wurde ebenso wie Hitdorf verwaltet von Bürgermeister Franz Müller. Zunächst gab es aber noch keine organisierte Freiwillige Feuerwehr, wie in der Chronik des Löschzugs nachzulesen ist. Einwohner mussten gegebenenfalls nach Aufforderung der Polizei beim Löschen helfen. Erst der Landrat von Solingen empfahl die Bildung der Feuerwehr, die dann am 18. Juni 1899 im Lokal Eugen Schmitz, heute die Villa Knöterich, zusammenfand. 21 Menschen gehörten damals zu den Gründungsmitgliedern.

Bis zum Jahresende wuchs die Feuerwehr auf 25 an, erster Einheitsführer war Peter Stelzmann. Dessen damalige Dachziegelfabrik ist heute das Feuerwehrhaus. Das erste Feuerwehrhaus wurde 1902 an der Kreuzung "Auf der Grieße/Hitdorfer Straße" errichtet. Der heutige Grundriss besteht seit 1960. Damals hatte die Stadt die ehemalige Ziegelei gekauft und als "Katastrophenschutzzentrum" und Feuerwehrhaus konzipiert. Inzwischen nutzen auch die DLRG und die Ortsgruppe Leverkusen das Haus.

Zum 1. April 1930, als Rheindorf zu den Gründergemeinden der Stadt Leverkusen gehörte, wurde die Freiwillige Feuerwehr Bestandteil der Feuerwehr Leverkusen. Einheitsführer wurde 1934 Willy Klütsch. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 enden die Aufzeichnungen im Protokollbuch der Rheindorfer Feuerwehr, heißt es in der Löschzugchronik. Viele Einsatzkräfte sind auch in Rheindorf durch Krieg und Bombenangriffe gefordert. Unter anderem wurde die Rheindorfer Burg zerstört und in großen Teilen auch die Ziegelei Stelzmann.

Am 20. Februar 1948 fand die erste Versammlung der Freiwilligen Feuerwehr Rheindorf nach dem Krieg statt. Das zerstörte Feuerwehrgerätehaus wurde nicht wieder aufgebaut, sondern eine Holzbaracke auf dem Grundstück aufgestellt. 1960 erfolgte dann der Umbau der ehemaligen Ziegelei Auf der Grieße 5. Der städtische Zivilschutz, der zunächst auch dort untergebracht war ("Katastrophenschutzzentrum"), wurde Ende der 1970er vom THW übernommen.

Heute fährt die Feuerwehr im Jahr zu 50 bis 60 Einsätzen raus, sagt Carsten Hennes. In seiner Dienstzeit ist ihm besonders das Hochwasser im Jahr 2021 in Erinnerung geblieben. "Wir waren fast sieben Tage rund um die Uhr im Schichtdienst im Einsatz", erinnert er sich. Die Feuerwehr Rheindorf verfügt heute über zwei Löschfahrzeuge, einen Rüstwagen und ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF).

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Die Feier zum Jubiläum

Das Festwochenende beginnt am Freitag, 13. September, mit einem Jubiläumsabend inklusive Ehrungen. Für Samstag und Sonntag, 14. und 15. September, plant der Löschzug zum 125. Geburtstag ein großes Feuerwehrjubiläumsfest. Samstags geht es um 15 Uhr los mit Kaffee, Kuchen, einem Imbiss und einer Fahrzeugausstellung. Um 20 Uhr öffnet die Cocktailbar und "Nordstar" eröffnet den Abend musikalisch. Um 21 Uhr spielen dann "Miljö" und für 22 Uhr ist dann ein Feuerwerk geplant. Sonntags beginnt um 11 Uhr der Frühschoppen, außerdem gibt es einen Überschlagssimulator und laut Löschzug Europas größte Feuerwehrhüpfburg. Um 12.30 Uhr spielen "Würfelspiel". (nip)  © Kölner Stadt-Anzeiger

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