Am Alten Rathaus in Schleiden wird ein Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Stadtgebiet Schleiden aufgestellt.
Es soll im Rahmen einer Feier am Freitag, 7. März, enthüllt werden. Realisiert wurde das Projekt vom Arbeitskreis Erinnerungskultur und der Bürgerstiftung Schleiden.
"Wir haben im vergangenen Jahr einen Arbeitskreis Erinnerungskultur gegründet, weil wir erkannt haben, dass trotz aller Bemühungen kein angemessenes, zeitgemäßes und möglichst vollständiges Gedenken an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft im Stadtgebiet besteht", erklärt der Journalist Franz Albert Heinen, der den Projektstand sowie die Konzeption des Mahnmals in der Sitzung des Bildungs- und Sozialausschusses am Donnerstag im Rathaus vorstellte.
"An die Holocaust-Opfer wird erinnert, aber andere Gruppen kamen bislang nicht vor", so der Journalist. Deshalb habe man im Arbeitskreis entschieden, ein zentrales Denkmal für alle Opfergruppen und alle 18 Ortschaften zu errichten. "Wir haben dann recherchiert, welche Opfergruppen es im Stadtgebiet gab. Sinti und Roma kamen nicht vor", erzählte Heinen.
So wird in der Inschrift auf dem Denkmal an Juden, Zwangsarbeiter, sowjetische Kriegsgefangene, Opfer der Rassenhygiene, demokratische Politiker und Journalisten sowie an die Opfer des Terrors erinnert.
Die drei besten Entwürfe wurde mit je 1000 Euro prämiert
Anschließend sei man mit der Idee an die Bürgerstiftung herangetreten, die daraufhin beschlossen habe, das Projekt selbst in die Hand zu nehmen und 10.000 Euro bereitzustellen. Dieser Betrag sei dann später von der VR-Bank Nordeifel und der Kreissparkasse Euskirchen aufgestockt worden.
Gemeinsam mit dem Arbeitskreis lobte die Bürgerstiftung dann im Februar 2024 einen offenen Ideen- und Realisierungswettbewerb für das Mahnmal aus. Der Wettbewerb wurde in zwei Stufen ausgeführt: In der ersten Stufe war eine Ideenskizze für den festgelegten Standort einzureichen.
"Wir haben vier Bewerbungen bekommen", so Heinen. Eine Jury aus den Mitgliedern des Arbeitskreises, Vertretern der Ratsfraktionen und Bürgermeister Ingo Pfennings wählte dann die besten drei Entwürfe aus, die mit jeweils 1000 Euro prämiert wurden. Der Entwurf des Künstlers Peter Henn aus Monschau bekam eine Mehrheit und wurde zum Sieger gekürt.
Sechs Säulen sollen an die sechs Opfergruppen erinnern
Er besteht aus einer zentralen Stele, um die sechs weitere Säulen gruppiert sind. Alle Teile bestehen aus Stahl. "An der mittleren Stele wird ein Text an alle sechs Opfergruppen erinnern. Dafür stehen sinnbildlich auch die sechs Säulen drumherum", erklärte Heinen.
Die Vergoldung an der Spitze der Stelen sei eine Anlehnung an die im Stadtgebiet verlegten Stolpersteine, die an das Schicksal von Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet oder deportiert wurden. Hergestellt wurde das Mahnmal in einer Schmiede in Konzen.
Das Mahnmal soll am 7. März 2025 um 16 Uhr auf dem öffentlichen Platz vor dem Alten Rathaus enthüllt werden. "An dem Tag vor genau 80 Jahren wurde das Stadtgebiet von den Alliierten befreit", sagt Heinen. Für den viel frequentierten Platz gegenüber dem Johannes-Sturmius-Gymnasium hatten sich der Arbeitskreis und die Bürgerstiftung ausgesprochen.
"Ich bin dabei, noch ein rund 40-seitiges Begleitheft zu erstellen, in dem auf die Opfergruppen und die Erinnerungskultur in der Stadt eingegangen wird", erklärte der Journalist. Die Informationen sollen künftig auch über einen QR-Code abrufbar sein.
Im Ausschuss wurde das Projekt einhellig begrüßt. "Das Mahnmal soll, wenn es die Witterung zulässt, in den nächsten Wochen aufgestellt und dann verhüllt werden", sagte Marcel Wolter, Beigeordneter der Stadt. Das Fundament wurde zwischenzeitlich schon von Mitarbeitern des Bauhofs erstellt. © Kölner Stadt-Anzeiger
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