Die vier Windkraftanlagen im Wald nahe Metabolon haben eine Baugenehmigung. Der Oberbergische Kreis hat dem Antrag der Westfalenwind auf Bau der vier Anlagen stattgegeben, das geht aus den öffentlichen Bekanntmachungen der Behörde hervor.
Windkraftanlagen mit 250 Meter Gesamthöhe
Wie berichtet, sollen die Anlagen eine Nabenhöhe von 165 Metern, einen Rotordurchmesser von 170 Metern und eine Gesamthöhe von 250 Metern erreichen. Jede Anlage verfügt über eine Nennleistung von 6600 Kilowatt.
Die Windkraftanlagen sollen im Wald der Gräflich von Spee'schen Forstbetriebe auf Kalamitätsflächen gebaut werden, das sind Waldflächen, die nach Borkenkäferbefall abgeholzt wurden.
Die Genehmigung wurde nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz erteilt, gegen den ausdrücklichen Willen der Gemeinde Engelskirchen. Obwohl die Kommune grundsätzlich für die Windenergie sei, würde sie sich nicht gerne "vor vollendete Tatsachen stellen lassen", sagte dazu Bürgermeister Gero Karthaus in einer ersten Reaktion.
Gemeinde war gegen Windkraft an diesem Standort
Die Absage an den Standort war gefallen, weil die anliegenden Orte durch den Autobahnzubringer und die Zufahrten zum Industriegebiet Klause und der Leppe-Deponie schon stark belastet seien.
Das Rathaus will nun die Gummersbacher Genehmigung prüfen lassen und gegebenenfalls vor dem Verwaltungsgericht Klage einreichen.Bis Anfang Februar ist das noch möglich. Gegen den Windpark bei Metabolon waren auch rund 65 Eingaben von Anwohnern beim Oberbergischen Kreis eingegangen, die im Zuge des Verfahrens geprüft wurden.
Dass das Umweltamt des Kreises zuständig ist, liegt an der Art des Verfahrens: Windkraftanlagen, die mehr als 50 Meter hoch sind, benötigen eine Genehmigung nach den Vorgaben des Bundesimmissionsschutzgesetzes. In dem Verfahren werden in erster Linie die Auswirkungen auf die Umwelt geprüft, aber in dem Zuge auch alle anderen Aspekte.
Was das Verfahren verkompliziert hat, ist der Umstand, dass Engelskirchen eine der wenigen Kommunen ist, die schon eine Windkraftvorrangzone im Flächennutzungsplan bei Metabolon ausgewiesen hatten.
Beim Metabolon-Windpark liegt aber nur eine der vier Anlagen tatsächlich innerhalb dieser Vorrangzone. Nach Ansicht der Gemeinde hätte eine vorhandene Vorrangzone den Bau außerhalb dieses Gebiets verhindert.
Der Kreis musste also auch prüfen, ob diese Vorrangzone in den 1990er Jahren korrekt ausgewiesen wurde. Sprich: Prüfen ob sie überhaupt gültig ist. Die Möglichkeit, dass in dem Verfahren vor gut 30 Jahren Formfehler schlummerten, hatte man im Rathaus am Engels-Platz schon vergangenes Jahr hinter vorgehaltener Hand zu bedenken gegeben.
Auch Heckberg-Windkraft-Projekte im Blick
Die Kreisbeamten fanden dann auch einen Formfehler in der damaligen Bekanntmachung. Auch der Umstand, dass die Gemeinde diese Bekanntmachung erst im vergangenen Herbst nachgeholt hat, konnte die Entscheidung des Kreisumweltamts da nicht mehr ändern.
In Engelskirchen hat der Bürgermeister den Ältestenrat jetzt über die Genehmigung informiert, am 31. Januar soll der Vorgang auch im Planungsausschuss diskutiert werden.
Die Sorge ist, dass die beiden weiteren Projektierer, die im Süd-Westen– im Waldgebiet Heckberg – der Gemeinde zwei Windpark bauen wollen, nun ebenfalls Anträge nach dem Bundesemissionschutzgesetz stellen könnten.
Um dem vorzubeugen habe Engelskirchen schon das Gespräch gesucht: "Wir haben klar kommuniziert, dass wir das nicht mitmachen, wenn jemand mit dem Kopf durch die Wand will", sagte dazu Gero Karthaus. © Kölner Stadt-Anzeiger
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