Wenn man etwas über Jonas Blumberg herausfinden möchte, fragt man am besten seine Kollegen. Denn der 20-Jährige aus Kürten ist ein sehr bescheidener junger Mann. Dabei hat er Eindrucksvolles erreicht in seiner noch so jungen Berufskarriere.
An seinem Arbeitsplatz bei Motorrad Molitor in Engelskirchen hat Blumberg seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und ist Zweiradmechatroniker geworden. "Ich habe schon früh an Mofas herumgeschraubt, den Motor auseinander- und wieder zusammengebaut – und fahre auch ganz allgemein sehr gerne Motorrad", sagt er. Brigitte Henn, die zweite Generation im Familienbetrieb und Mutter von Geschäftsführer Lukas Henn, betont: "Er war Kammerbester nach seiner Gesellenprüfung."
Damit hat sich Jonas Blumberg automatisch qualifiziert für die Teilnahme am Landeswettbewerb "German Craft Skills". Früher hieß der "Deutsche Meisterschaft im Handwerk". Dieser Wettbewerb beginnt zunächst auf der Ebene der Handwerkskammern, da werden die jeweils besten Absolventinnen und Absolventen nach den Gesellenprüfungen angefragt, ob sie mitmachen möchten. "Ich dachte: Okay, probieren wir es aus, mal sehen, wie weit ich komme", sagt Jonas Blumberg.
Engelskirchener Mechaniker war von Erfolg überrascht
Und Brigitte Henn ergänzt: "Wir haben ihn alle im Team ein wenig gepusht, damit er weitermacht." Und wie er weitergemacht hat – denn auch auf Landesebene wurde er Erster. "Es gab drei Aufgaben, die wir hier absolvieren mussten, ich hätte nicht gedacht, weiterzukommen, und war überrascht, als ich dann die Einladung zum Bundesentscheid in Frankfurt bekam", verrät der 20-Jährige. Unter den Aufgaben sind etwa Fachgespräche, aber auch das Einspeichen von Rädern – eine Tätigkeit, die man im beruflichen Alltag kaum noch machen muss – oder die elektronische Fehlersuche.
Nach der dritten Wettbewerbsebene hört der Kürtener erst mal nichts mehr – bis zur Einladung der Bundessieger aus den rund 130 teilnehmenden Gewerken zur Ehrung nach Berlin. "Ich war zum ersten Mal in der Bundeshauptstadt. Es war eine tolle Feier mit allen Bundessiegern, wir bekamen einen Pokal – den Handwerks-Daumen aus Glas – und eine Urkunde. Aber viel wichtiger war mir der Austausch mit den anderen Siegern", betont Blumberg.
Wie es für ihn weitergeht, das weiß er schon: erst einmal im Betrieb von Brigitte und Lukas Henn weiterarbeiten. Ergänzt wird der kleine Betrieb von Zweiradmechanikermeister Matthias Wiegand und einem Auszubildenden. "Den Meister will ich sicher irgendwann auch machen, aber noch nicht direkt", sagt Jonas Blumberg. In seiner Freizeit ist der Kürtener, wen wundert es, gerne auf dem Motorrad unterwegs. Und das auch auf den betriebseigenen Zweirädern.
"Er nimmt gerne mal die eine oder andere Maschine für den Arbeitsweg – das ist auch eine Form der Wertschätzung unserer Mitarbeiter", sagt Brigitte Henn. Der Engelskirchenerin und ihrem Team ist es absolut nicht egal, was das Unternehmen verkauft. "Unser Herz schlägt für das Motorrad", sagt sie und ergänzt: "Ich sage immer, dass meine Jungs wie ein Getriebe sein müssen – wenn alles ineinandergreift, dann läuft es auch rund." Für sie ist die Wertschätzung der Mitarbeiter besonders wichtig. "Anerkennung geht über Worte und monetär, deswegen haben wir Jonas nach der erfolgreichen Ausbildung den offenen Führerschein finanziert." © Kölner Stadt-Anzeiger
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