Niedrigschwellige Gesundheitsförderung für finanziell benachteiligte Familien schaffen: Es ist kein leichtes Ziel, das sich die Stadt Frechen mit ihrem neuen Projekt "Fit & Gesund durch Gemeinschaft" gesetzt hat.
Bis zum Jahr 2028 möchte die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem paritätischen Wohlfahrtsverband und den gesetzlichen Krankenkassen ein Netzwerk an Sport- und Informationsangeboten in der südlichen Frechener Innenstadt schaffen – gerade für alleinerziehende Mütter und Schwangere, für die übliche Angebote oft zu teuer und organisatorisch nicht zu stemmen sind.
Gerade für gesunde Ernährung, aber auch für Sportangebote, bleibt bei Alleinerziehenden oft wenig Geld übrig – dazu kommt die schwierige Situation bezüglich der Kinderbetreuung
"Diese Zahlen finde ich beachtlich", sagte Kornelia Wirtz-Wolsiffer, Geschäftsführerin der PariSozial, einer Tochtergesellschaft des Paritätischen, als sie aus dem Sozialbericht 2023 des Rhein-Erft-Kreises zitierte. Bei 33 Prozent liegt in der südlichen Innenstadt der Anteil an Alleinerziehenden, auch die Quote an Bürgergeld-Empfängern (19,3 Prozent) sowie nichtdeutscher Staatsbürger (26,7 Prozent) liegt über dem Frechener Durchschnitt.
"Gerade für gesunde Ernährung, aber auch für Sportangebote, bleibt bei Alleinerziehenden oft wenig Geld übrig – dazu kommt die schwierige Situation bezüglich der Kinderbetreuung", begründete Wirtz-Wolsiffer das Augenmerk auf diese spezielle Zielgruppe: "Wir wollen mit kostenlosen Sportangeboten, aber auch mit kultursensiblen, ggf. mehrsprachigen Veranstaltungen zu gesunder Ernährung und psychischer Gesundheit die Chancengleichheit in der Gesundheit stärken".
Frechen: Koch- und Backabende, Schwangeren-Yoga oder Eltern-Kind-Cafés sollen angeboten werden
Konkret sollen mit Unterstützung diverser Vereine und sozialer Einrichtungen etwa Koch- und Backabende, Schwangeren-Yoga oder Eltern-Kind-Cafés angeboten werden - "Bei Ideen für konkrete Angebote sind wir aber grundsätzlich offen für Mitbestimmung durch die Teilnehmerinnen", fügte die Geschäftsführerin der PariSozial hinzu.
Breitere gesundheitliche Aufklärung — das liegt auch im Interesse der gesetzlichen Krankenkassen, die das Projekt durch Fördermittel finanziell unterstützen wollen. "Diese Aktion bietet die Möglichkeit, mehr Austausch zwischen medizinischen Einrichtungen wie dem Gesundheitsamt und Sozialverbänden zu schaffen", sagte etwa Sven Sassen, Leiter der Geschäftsstelle des "GKV-Bündnis für Gesundheit" — dabei sollen neben der Schaffung neuer Angebote auch bereits vorhandene Projekte gebündelt und stärker beworben werden.

"Ich bedanke mich bei all den Partnern und Institutionen, denn auch ich finde: finanzielle Hürden bei der Gesundheit dürfen einfach nicht sein", äußerte sich Bürgermeisterin Susanne Stupp, und ließ Hoffnung auf Nachahmer verlauten: "Das hier ist ein Leuchtturmprojekt – ich würde mir wünschen, das dessen Licht auch in benachbarte Kommunen und Landkreise strahlt." © Kölner Stadt-Anzeiger