Heiligabend und die darauf folgenden Weihnachtstage sind für die meisten Menschen eine ruhige und besinnliche Zeit im Kreise der Familie – nicht jedoch für diejenigen, die für Sicherheit im Oberbergischen sorgen.
Traditionell besuchen Landrat Jochen Hagt und Kreisdirektor Klaus Grootens an Heiligabend der Rettungswachen im Kreisgebiet sowie die Feuer- und die Polizeiwache in Gummersbach, um den Feiertagseinsatz der Rettungskräfte zu würdigen.
Grootens berichtete, dass die Altersstruktur der Einsatzkräfte in den vergangenen Jahren sehr viel jünger geworden sei. In Radevormwald seien sie sogar auf ein rein weibliches Team gestoßen, dass sich die Bereitschaft in weihnachtlichem Sinne etwas versüßt hatte. Schmunzelnd verriet der Kreisdirektor: "Bei unserer Ankunft haben die Damen gerade ein Lebkuchenhaus gebaut."
Weniger Aufregung als vergangene Weihnachten
In der Gummersbacher Feuerwache gesellte sich Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein hinzu. Trotz Christstollen auf dem Tisch im Besprechungsraum herrschte etwas gedrückte Stimmung. Thema war der Vorfall auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Frank Raupach, Leiter der Gummersbacher Feuerwehr, brachte es auf den Punkt: "Die bisherigen Sicherheitskonzepte reichen nicht mehr aus." Ansonsten freute er sich über ein "normales Jahr ohne Großschadenslagen", nachdem im letzten Jahr Dauerregen und Hochwasser die Einsatzkräfte in Atem gehalten hatten.
"Durch die allgemeine Krisensituation werden die Anforderungen an den Katastrophenschutz deutlich steigen", betonte der Landrat. Im neuen Jahr rechne er zudem mit Weisungen der Landesregierung zu diesem Thema: "Das wird alles zwar ziemlich teuer, dient aber der Sicherheit der Menschen und ist daher gut angelegtes Geld." Bereits jetzt seien mehrere neue Rettungswachen in Planung, auch werde ein spezielles Waldbrandlöschfahrzeug angeschafft. Unverzichtbar sei für den Kreis die eigene Ausbildung von Nachwuchskräften auf dem Rettungssektor: "Der Markt gibt das nicht her."
Ersatz für Drehleiter muss her
Auch bei der Stadt Gummersbach entstehen ungeplante Kosten im Bereich des Bevölkerungsschutzes. Frank Helmenstein schilderte, dass die alte Feuerwehr-Drehleiter ihren Geist aufgegeben habe und nun eine neue beschafft werden müsse: "Das ist ein nicht unerheblicher Kraftakt – da reden wir von rund einer Million Euro." Es sei notwendig, Prioritäten zu setzen. So seien etwa Investitionen in Schulen, Kindergärten und die Feuerwehr wichtiger als etwa die Sanierung der Rathausfassade. Einen Wunsch äußert das Stadtoberhaupt zu Weihnachten: "Ich möchte in meiner Dienstzeit noch die Gründung einer Kinderfeuerwehr erleben."
Ein bisschen Heiligabend hatten die drei Feuerwehrleute in der Hauptwache dann aber doch noch. Abends kam der Raclettegrill auf den Tisch. "Bei der Planung haben wir darauf geachtet, dass Familienväter zu Hause sein können", berichtet Schichtführer Thomas Käseberg. Ähnlich handhaben das die Diensthabenden auf der Polizeiwache.
"Bis auf eine Schlägerei zwischen Betrunkenen am Busbahnhof war alles friedlich – jetzt feiern alle schön Weihnachten", freute sich Wachleiter Carsten Tschernich. Auch der Vorabend sei vergleichsweise ruhig gewesen. Weihnachten selbst schätzte er nicht so harmlos ein: "An den Festtagen kann es schon mal zur Sache gehen." Wie bei der Feuerwehr haben in dieser Zeit die jüngeren Beamten ohne Kinder den Dienst in dieser Zeit übernommen. Polizeidirektor Sascha Himmel, der zuvor die Wachen im Kreisgebiet besucht hatte, wünschte seinen Kolleginnen und Kollegen einen ruhigen Heiligabend: "Ich hoffe auf ein bisschen Besinnlichkeit." © Kölner Stadt-Anzeiger
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.