Die Kommune wird das bäuerliche Anwesen in Hochscherf nicht käuflich erwerben. Das hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung 2024 beschlossen.
Die Entscheidung fiel in nicht-öffentlicher Sitzung und ohne längere Debatte. Für den Kauf stimmte lediglich die SPD-Fraktion, die zuvor noch einmal Punkte benannt hatte, die in ihren Augen für den Kauf sprachen. Grüne, CDU und FDP votierten dagegen, Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) hatte schon in den Diskussionen im Vorfeld seine ablehnende Haltung und die der Verwaltung deutlich gemacht.
Wie berichtet, hätte die Kommune den ehemals landwirtschaftlich genutzten Betrieb nördlich von Eikamp für knapp zwei Millionen Euro kaufen können. Zum Anwesen gehören insgesamt sieben Wohneinheiten in mehreren (teils auch vermieteten) Häusern unterschiedlichen Baujahrs, zudem Nebengebäude, Wiesen- und Waldgrundstücke – insgesamt rund 30 Hektar.
Die SPD hatte das Gut zum Kauf vorgeschagen
Die SPD-Fraktion Odenthal hatte das Objekt in der Diskussion um den geplanten Bau einer Flüchtlingsunterkunft in Höffe ins Spiel gebracht, die vielen zu groß dimensioniert ist. Hier in Hochscherf, hatte die SPD argumentiert, könne man ohne lange Vorbereitungszeiten und Umbauten rund 20 geflüchtete Menschen unterbringen. Zudem senke der Kauf die Kosten für einen Neubau in Höffe.
Auch könnten die Wiesen in Hochscherf für Photovoltaikanlagen genutzt werden, um einen Beitrag zur gemeindlichen CO₂-Bilanz zu leisten, listete die SPD die Vorzüge auf, die der Kauf ihrer Ansicht nach hätte. Die Befürworter des Projektes hatten zuvor zu einer Ortsbesichtigung eingeladen, die die anderen Fraktionen aber ganz offensichtlich nicht überzeugt hatte.
Der politischen Mehrheit war der Kauf der Immobilie zu riskant
"Das Projekt hat zu viele Haken", befanden die Gegner eines Ankaufs. Ein Ersatz für die geplante Flüchtlingsunterkunft könnten die Wohnungen in Hochscherf schon rein zahlenmäßig nicht sein. Zudem sei die Zuwegung zum Gehöft ungeklärt und es fehle Planungssicherheit durch den ausstehenden Landesentwicklungsplan.
Wenn man aber aus rechtlichen Gründen nicht wisse, ob und wie man das Gelände nutzen und entwickeln könne, dann sei der Erwerb wie ein Lotteriespiel, so die Skeptiker. Angesichts der Haushaltslage – die Gemeinde befindet sich wegen ihrer Schulden im Haushaltssicherungsverfahren – sei den Bürgern ein solches Risiko nicht zuzumuten. © Kölner Stadt-Anzeiger
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