"Ihre Kuh Elsa ist tot", sagt Didi Hallervorden als Butler in einem Sketch von 1977 seinem Herrn, dem Graf von Seidewitz, am Telefon.
"Ich habe 3000 Kühe, da brauchen Sie mich wegen eines Rindviehs nicht anzurufen", antwortet der Graf – und erfährt dann die ganze Wahrheit: Seine Ehefrau ist gestorben, der trauernde Sohn stürzte auf der Treppe, brach sich beide Arme und ließ eine brennende Kerze fallen, der Landsitz des Grafen brannte ab, die Funken entzündeten die Scheune, deren Dach begrub die Kuh Elsa unter sich.
Die Kommunikation des Kölner Erzbistums zu erheblichen Schäden an Groß St. Martin ähnelt der Geschichte von der Kuh Elsa. Dass die Vorhalle der romanischen Kirche am Rheinufer bis auf Weiteres nicht gebaut wird, ist ärgerlich. Vor allem für den Förderverein Romanische Kirchen, der 15 Jahre für sie kämpfte und bereit war, dem reichen Erzbistum eine erkleckliche Stange Geld für den Bau zur Verfügung zu stellen.
Es wird wohl lange dauern und teuer werden
Doch die meisten Kölnerinnen und Kölner dürfte vor allem interessieren: Groß St. Martin muss saniert werden, wird womöglich über Jahre eingerüstet sein, nur deshalb gibt es keine Kapazitäten für die Vorhalle. Wie steht es um eine der bekanntesten Kirchen Kölns? Wie erheblich sind die Schäden, und wie lange wird die Instandsetzung dauern? Die Antworten darauf sind vage: Es wird wohl ein paar Jahre dauern und teuer werden, so lassen sie sich zusammenfassen.
Das Erzbistum kommuniziert bislang, als wäre das bloß eine interne Angelegenheit, eine unschöne Immobiliensache. Doch das ist falsch. Groß St. Martin prägt als Kirche das Stadtbild wie sonst nur der Dom, ist Teil der Skyline und ein Wahrzeichen der Stadt.
Es wäre angemessen, die Kölnerinnen und Kölner schnell und umfänglich über die Schäden an diesem Wahrzeichen zu informieren. Derzeit wissen sie nur: Die Kuh Elsa ist tot. © Kölner Stadt-Anzeiger
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