Im Kellerraum liegen Fassungen von gotischen Kirchenfenstern, die zum Teil abgebrochen sind. Sie stammen von einem Künstler, der den Raum derzeit nutzen darf.
In diesem Raum mit rauem Charme, am hinteren Ende des Geländes am Ehrenfeldgürtel 129, sagt Artheater-Chef Bernd Rehse beim Rundgang: "Das Bedürfnis gerade nach solchen Mini-Räumen ist einfach groß." Für kleine Konzerte, Partys mit DJs, die gerade im Nachtleben starten und Lesungen.
Und Stefan Bohne, ebenfalls Artheater-Chef, sagt: "Es ist wie beim Keller des Artheaters: Als wir vor 26 Jahren dort standen, haben wir gesagt: Es hat Atmosphäre, es inspiriert sofort. So rough soll es auch bleiben." Das Nachbargelände des Ehrenfelder Clubs ist in etwa 800 Quadratmeter groß.
Kölner Artheater gestaltet Nachbergelände neu
In nicht allzu ferner Zukunft – eine Bar oben drüber soll bereits im Mai eröffnen, sofern die Genehmigungen rechtzeitig kommen – soll hier Kulturprogramm stattfinden. Das Gelände selbst bietet Platz für Open-Air-Veranstaltungen, soll aber auch mit partizipativen Projekten wie Urban-Gardening sowie Container-Bauten gestaltet werden.
Mit dem Gelände hat die Ehrenfelder Club- und freie Kulturszene einen weiteren Ort dazu gewonnen (wir berichteten). Federführend für das Projekt ist die langjährige Artheater-Mitarbeiterin Anna Harnes, die schon in Gesprächen mit Akteuren aus der freien Szene ist, die das Gelände mitentwickeln sollen. Es soll dezidiert die Jugend abholen, mit erschwinglichem Eintritt und einer Aufenthaltsqualität auch am Tage.
"Wir wollen auch mit den Nachbarn zusammen das Außengelände entwickeln. Sie können zum Beispiel mitentscheiden, was auf die Container draufsoll, die zu ihnen zeigen."
Neues Kulturgelände am Ehrenfeldgürtel: Politische Unterstützer
Zum Rundgang auf dem gerade erworbenen Grundstück kamen neben Szene-Vertretern wie Klubkomm-Vorstandsmitglied Sophia Legge vom Krakelee-Kollektiv auch politische Vertreter. Bürgermeisterin Brigitta von Bülow unterstützt das Vorhaben. "Ich freue mich, dass die Kulturraumschutzzone fortgesetzt wird und die Artheater-Betreiber die Initiative ergreifen", so von Bülow. Auch Lisa Steinmann von der Kölner SPD war vor Ort sowie die Fraktionsvorsitzende der BV Ehrenfeld Luise Themann (Grüne) sowie Bezirkspolitikerin Petra Bossinger (SPD).
Die nächsten Monate stehen im Zeichen der Umgestaltung. Architekt Mario Alfter vom Büro Marciniak freut sich auf die Herausforderung: "Es gibt hier baurechtliche Probleme, die es zu lösen gilt und dann wollen wir diesen Industrie-Charme bewahren. Das Gelände ist wie eine Grenze zur Stadt, man kommt her und lässt die Straßenbahn, die Stadt hinter sich. Man soll seinen Alltag vergessen." © Kölner Stadt-Anzeiger
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