Sie tun es wieder: Auch im 60. Jahr ihres Bestehens wird die Band "Cancers" ihre traditionelle Party "Immer wieder Karnevalssamstag" am Samstag vor dem Bergheimer Narrenumzug zelebrieren.

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Begonnen hat die Cancers-Geschichte 1965. Fünf Jungs aus der Nachbarschaft rund um den Kentener Kirchturm, Ludwig Bodden, Jakob und Heinz Junggeburth, Herbert Neumann und Gottfried Rodrigo, taten sich als Dorfband zusammen. "Unser erstes Schlagzeug waren mit Schweinsblasen bespannte Kappeseimer", erinnert sich Bodden. "Als Verstärker diente ein 15-Watt-Radio."

Bergheim: Proben im Keller der Eltern und Schnaps vor dem ersten Auftritt

Geprobt wurde mit Duldung der Eltern im Privatkeller. "Die fanden es besser, dass wir Musik machten, statt in die Kneipe zu gehen", erinnert sich der damals 16-jährige Keyboarder Bodden. Er hatte zuvor Klavierunterricht beim Kentener Kirchenmusiker Arnold Fabricius genommen. "Fabricius hatte seine helle Freude, dass sich junge Menschen zur Musik fanden."

Der erste Auftritt fand noch im gleichen Jahr im Kentener Jugendheim bei einer Feier des Kirchenchors statt. "Fabricius hatte uns zuvor einen Schnaps spendiert. Herbert Neumann, der zu spät kam, musste gleich zwei trinken und kam angeheitert auf die Bühne", erinnert sich Bodden.

Fortan spielte die Band fast wöchentlich zur Samstagsfete in den Quadrath-Ichendorfer Sälen die angesagten Hits der noch jungen internationalen Beatmusik-Szene. Und an Weiberfastnacht waren sie eine von drei Kapellen, die zum "Behördenball" in der Stadthalle im Foyer für das jüngere Semester zuständig waren. Dafür nahm die Band auch Karnevalsmusik in ihr Repertoire auf, das bislang auf Bee Gees, Beatles, Stones und Co. fußte. Schon bald startete die Tradition der jährlichen Cancers-Karnevalsparty in der Stadthalle.

Neumann musste nach wenigen Jahren wegen seines Wehrdienstes ersetzt werden. Auf ihn folgte für viele Jahre Manfred Schmitz am Bass. "Der kam bei Wind und Wetter mit dem Mofa aus Steinstraß zur Probe nach Kenten", erzählt Bodden.

Es folgten Auftritte in der Partnerstadt Chauny, beim Kölner Sechstagerennen, in der Dortmunder Westfalenhalle, in Belgien, Holland und bei RTL sowie die Aufnahme einer eigenen Schallplatte. Mit Umbaubeginn der Stadthalle zog die Sause am Karnevalssamstag 1999 ins Kentener Haus Manstein um. Nachdem "Heino" dort den Zapfhahn hochgedreht hatte, kehrten die Cancers (Bodden: "Der Name sollte damals irgendwie wie Kenten klingen.") 2015 zurück in die Stadthalle, das heutige Medio.

2016 starb Jakob Junggeburth, der noch bis 2014 am Schlagzeug saß, sein Bruder Heinz hatte schon bald nach der Gründung ins Management der Band gewechselt, wie Bodden berichtet. Er selbst war bis 2020 am Keyboard aktiv. Nach einigen Wechseln und der quälenden Corona-Pause spielt die Band im dritten Jahr aktuell mit Christian Weiß (Gesang), Heinz Biermann (Keyboard), Markus Nowak (Gitarre/Gesang), Udo Roth (Bass), Markus Degen (Drums, Gesang) und Uwe Ulbrich (Gitarre/Flitsch/Quetsch/Gesang).

"Wir spielen traditionell abseits von Après-Ski und Ballermann angesagte Karnevalsmusik und natürlich Oldies", betont Ulbrich. Mit "Do simmer dabei" beginnt seit Jahren die über sechsstündige Party mit rund 80 Stücken und "einhundert Prozent Livemusik", wie Ulbrich versichert.

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Zum Jubiläum soll es zudem einen Musikblock als Hommage an die 1960er-Jahre geben, wie die Band, die seit Sommer in einem Kentener Keller für den einzigen Auftritt des Jahres probt, ankündigt. "Wir geben vier vor und alle singen mit", beschreibt Weiß den üblichen Stimmungspegel im Publikum. Die "Wie immer Karnevalssamstag"-Party beginnt am Samstag, 1. März, um 19.11 Uhr im Medio. Karten gibt es für 19,50 Euro bei den Bandmitgliedern und per E-Mail © Kölner Stadt-Anzeiger

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