Liebe E-Ladesäulen! Zunächst einmal möchte sich die Stadtverwaltung bedanken, dass ihr in so großer Zahl fest entschlossen seid, euch in Köln anzusiedeln.

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Mehr als 700 von euch wollen ihr Leben an kölschen Bordsteinen verbringen, sich mit Graffitis besprühen, vermüllen und von Hunden beschnuppern lassen, die auch schon mal das Beinchen anheben. Und das alles, damit wir auf der Suche nach Anschluss mit unseren Kabeltrommeln nicht mehr durch die Veedel ziehen und endlich besser rumstromern können.

Mit so viel Hilfsbereitschaft hat die Stadtverwaltung nicht gerechnet. In Zeiten, in denen die KVB schwächelt, seid ihr die neuen Säulen unseres Gemeinwesens.

Angesichts der Antragsflut hätte den Säulenbeauftragten im Ein-Mann-Büro für Ladeinfrastruktur beinahe der Schlag getroffen, was unschön wäre, weil es keine Vertretung gibt. Dort hängen jetzt eure Anträge auf Aufenthaltsgenehmigung in der Reihenfolge ihres Eingangs an den Wänden, damit bloß keiner verloren geht, und warten auf ihre Bearbeitung. Behördenintern nennt man die schon Verkehrswände.

Nichtsnutze haben wir schon genug

Ihr seht, die Stadt nimmt euch ernst. Niemand soll abgelehnt werden. Vielleicht könnt ihr den völlig gestressten Aufbauhelfer etwas aufmuntern, damit ihr nicht lange 18 Monate warten müsst, bis euch nach dem 18-Ämter-Hopping endlich ein Bordstein zugewiesen wird. Ein kleines Liedchen hilft in Kölle immer. "Wenn et Kabeltrömmelche jeht, dann stonn mer all parat." Ist nur ein Vorschlag.

Liebe E-Ladesäulen! Natürlich haben auch wir uns gefragt, warum das alles so lange dauert.

Das muss so sein. In so einer großen Stadt kann man schnell verloren gehen. Es wäre doch tragisch, wenn einige von euch sich an ihren Ladekabeln aufhingen, weil sie im absoluten Halteverbot stehen, vor einem denkmalgeschützten Gebäude die Umgebung verschandeln oder in einer Fahrradstraße die Sinnkrise kriegen. Nichtsnutze haben wir in Köln genug.

Unter den paar Quadratmetern, die jede einzelne von euch beansprucht, könnte sich theoretisch eine römische Wasserleitung befinden. Das Risiko muss ausgeschlossen sein. Oder ihr werdet mitten auf einem Wochenmarkt oder einem Parkplatz platziert, der sich im Sommer in einen Biergarten verwandelt.

Überdies müsst ihr gebührenden Abstand zu den Parkautomaten einhalten, damit den E-Autobesitzern bloß nicht auffällt, dass das Parken ihres Lieblings in manchen Veedeln deutlich teuer als das Fahren ist.

Das alles gilt es zu bedenken. Deshalb ist das Verkehrsdezernat zu dem Schluss kommen, dass Beschleunigungsmaßnahmen für euch in Köln nicht möglich sind.

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Jetzt guckt mich nicht so fragend an. Ich bin auch immer davon ausgegangen, dass es die E-Autos sind, die beschleunigen, wenn die Batterie geladen ist. Es sei denn, ihre Fahrer haben vergessen, das Ladekabel abzuklemmen.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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