Drei Konzerte. Dreimal ausverkauft. Baroque in Blue Xmas hat hohen Stellenwert im Siegburger Kulturleben und gehört seit seinen Anfängen 2012 so fest verankert zum Kreisstadt-Advent wie der Mittelalterliche Markt.
Das Rezept: Weihnachts- und Adventslieder in allerlei Genres, poppig, rockig, sentimental oder auch klassisch. Und in jedem wird respektvoll mit der Weihnachtsbotschaft umgegangen. Vorfreude verbreitete das festliche Ambiente, atmete die Aula des Stadtmuseums, nicht nur, weil im Ticketpreis Glühwein nebst Weihnachtsplätzchen enthalten waren. Zu genießen gab es zudem 24 Lieder, zuzüglich des gemeinsamen "Stille Nacht…", das final die Rührseligkeit beflügelte.
Fünf Instrumentalisten und drei Vokalisten im weihnachtlich gestimmten Siegburger Stadtmuseum
Mit den fünf Instrumentalisten und den drei Vokalisten gaben sich ausnahmslos Könner ein Stelldichein. Wie die 24-jährige Klara Herkenhöhner, die den Mega-Hit "White Christmas" zum Besten gab. Das machte sie genauso emphatisch, wie sie danach Einblicke in ihr Seelenleben gab und betonte, wie froh es sie mache, alljährlich an der Seite ihrer Eltern auftreten zu dürfen.
Vater Hans-Peter Herkenhöhner ist Kopf der Band, Leiter der Engelbert-Humperdinck-Musikschule, spielt grandios Keyboard und verantwortet das Arrangement der meisten Stücke. Die basieren bisweilen auf Michael-Bublé-Einspielungen oder stecken Hergebrachtes in ganz neue Klangumgebungen.
Wie das "Jingle Bells", das im fetzigen Bigband-Jazz daher kam. Es sei durchaus herausfordernd, Orchester-Arrangements für fünf Instrumente so einzurichten, dass sie wie eine Bigband klingen, unterstrich Herkenhöhner.
Unverzichtbar im Baroque-in-Blue-Sound ist Karen Fälker-Herkenhöhner mit ihrer Querflöte. Das Xmas-Medley ("Drei Nüsse für Aschenbrödel", "Petersburger Schlittenfahrt", "Canon Rock") mit seinem Füllhorn an einschlägigen Melodien, gehörte ihr quasi alleine, allesamt virtuos ausgeführt mit spürbaren Emotionen. Auch in den übrigen Stücken übernahm sie wiederholt Solopassagen, mal liedhaft bescheiden, dann wieder mit überblasenen Höhen, Läufen und Trillern die Stücke verzierend.
Treibendes Herzstück an Bass, Schlagzeug und Gitarre
Nur scheinbar lässig wirken Schlagzeuger Stephan Schneider, Bass Wendel Biskup und Gitarrist Markus Stommel. Das Trio ist das treibende Herzstück, mit zuverlässigem Rhythmus-Fundament, und einer Gitarre, die für feinnervige Solointermezzi sorgte. Bei den Stimmen stemmte der in allen Genres sichere Toni Cardone den Löwenanteil. Von den Gästen mit Juchzern und spontanem Mitsingen gewürdigt, war sein "Fairytale of New York" der Pogues, wo er gesanglich dem raustimmigen Frontmann Shane MacGowan ebenso gerecht wurde wie dem romantischen Refrain.
Viel Sympathie bekam Sängerin Rabea Steffens, die dem Publikum verschmitzt weismachen wollte, dass die Bühnenakteure entsprechend ihres Musikschul-Daseins einen Bildungsauftrag hätten. Sie punktete solistisch beim "Merry Christmas" (Elton John/Ed Sheeran) und wie Klara Herkenhöhner als sichere Chorsängerin.
Lange nachwirken dürfte Cardones "Christmas Lights" von Coldplay oder der Jazz Waltz "Hark! The Herald Angels sing", mit seiner anfänglichen Entfremdung, die dann doch in strahlende Schönheit mündete. Einen großen Anteil am genussvollen Abend hatten Tonmann Johnny Hohenleitner und der Lichtverantwortliche Lennard Hahn. © Kölner Stadt-Anzeiger
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.