Iris Heinisch (56) fordert den amtierenden Landrat Frank Rock von der CDU im September bei der Kreistagswahl heraus.

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Die Kerpenerin möchte den Hürther als Landrat an der Spitze der Kreisverwaltung ablösen. Anfang März, unmittelbar nach Aschermittwoch, hat der SPD-Vorstand Heinisch vorgeschlagen. Die SPD-Politikerin gilt als erfahren und sympathisch. Gleichwohl fiel die Wahl auf Sie überraschend, hatte sie doch in den vergangenen Jahren in der Kreispolitik keine große Rolle gespielt. Jörn Tüffers stellte die Fragen.

Der SPD-Vorstand hat Sie nach längerer Suche als Kandidatin für die Kreistagswahl im September als Landratskandidatin vorgeschlagen. Vorigen Donnerstag wurden Sie den Ortsvereinsvorsitzenden vorgestellt. Was sind die nächsten Schritte bis zum Parteitag am 29. März?

Ich freue mich über das Votum. Im nächsten Schritt ist mir der Austausch mit den Mitgliedern auf dem Parteitag sehr wichtig. Die Zeit bis dahin nutze ich, um mich in unseren Ortsvereinen vorzustellen und die örtlichen Themen zu erfahren.

Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Ich stelle mich zur Wahl für das Amt der Landrätin, da ich in Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern oft gehört habe, dass jetzt die demokratischen Kräfte zusammen arbeiten müssen, um auch die Demokratie zu verteidigen. Ich möchte diese Zusammenarbeit gestalten.

Wie würde Ihr Selbstverständnis als Landrätin lauten?

Mein Wunsch ist, an der Spitze einer Verwaltung zu stehen, die ein moderner Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger ist. Aus meinem elfjährigen Wirken in der Landschaftsversammlung des LVR in Köln haben mich die dortige, gute Zusammenarbeit von Verwaltung und Politik, der offene Umgang miteinander und die guten Beratungen inspiriert. Diesen Arbeitsstil wünsche ich mir auch im Kreistag und in der Verwaltung des Rhein-Erft-Kreises.

Vermutlich wird die AfD im künftigen Kreistag eine deutlich größere Rolle als bisher spielen. Wie wollen Sie damit umgehen?

Ich bin der festen Überzeugung, dass nach der Kommunalwahl die politische Arbeit herausfordernd wird. Ich möchte Brücken bauen und mit allen demokratischen Kräften unseren Rhein-Erft-Kreis weiterentwickeln. Schließlich muss der Strukturwandel weiter vorangetrieben werden, als Landrätin möchte ich mich aktiv für neue Arbeitsplätze einsetzten.

Welche Rolle wird in ihrem Wahlkampf die Gesundheitspolitik spielen?

Eine große. Seit 2014 bin ich als Mitglied des Kreistages in der Gesundheits- und Sozialpolitik aktiv. Der demographische Wandel und die pflegerische und medizinische Versorgung der Menschen werden große Herausforderungen sein. Schon jetzt ist die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen und die Unterstützung für ihre Familien nicht auskömmlich, hier müssen wir auch neue Wege gehen, zum Beispiel durch den Ausbau der sektorenübergreifenden Versorgung. Da sehe ich eine Verantwortung in der Verwaltung des Rhein-Erft-Kreises und auch meine Fähigkeiten, da ich beruflich erfolgreich als Netzwerkerin im Sozial- und Gesundheitswesen tätig bin.

Wie wollen Sie dem Wachstum des Kreises begegnen?

Vielen Dank für Ihr Interesse
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Der Wohnraum ist knapp und teuer. Wenn wir den Menschen, die zu uns kommen, ein Zuhause geben wollen, muss mehr Wohnraum entstehen. Hier haben wir in den vergangenen Jahren Anträge im Kreistag gestellt, die von der politischen Mehrheit abgelehnt wurden. Ohne den richtigen Impuls aus der Verwaltung werden wir der wachsenden und älter werdenden Bevölkerung nicht gerecht.

Iris Heinisch ist 56 Jahre alt und verheiratet. Sie hat einen erwachsenen Sohn und lebt in Kerpen-Sindorf.  © Kölner Stadt-Anzeiger