Es ist laut in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Sankt Augustin. Etwa sechzig Kinder, die meisten von ihnen im Grundschulalter oder jünger, springen aufgeregt kreischend um einen geschmückten Tannenbaum.

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Darunter liegen Teddybären und um die 80 verpackte Geschenke, die der Sankt Augustiner Ortsverband des deutschen Kinderschutzbunds und die DHL für die geflüchteten Kinder gesammelt haben.

"Für uns ist es wichtig, den Kindern zumindest für einen Moment das Gefühl zu geben, dass sie nicht vergessen werden", sagt Sibylle Friedhofen, Vorsitzende des Sankt Augustiner Kinderschutzbundes, "Wir haben keine Vorstellung davon, was diese Kinder erlebt haben." Schon zum vierten Mal sammelt der Kinderschutzbund Weihnachtsgeschenke für Kinder in der ZUE, die Bonner DHL steuert in diesem Jahr erstmals auch Geschenke bei.

Erfüllung von Wünschen ist wegen Kommen und Gehen schwer planbar

Den Raum, in dem die Kinder der Unterbringungseinrichtung sonst Schulunterricht haben, haben sie mit selbstgebastelten Papiersternen, Weihnachtsmännern und Lichterketten geschmückt. Auch die bunt bestreuten Plätzchen für das Weihnachtsbuffet haben sie selbst gebacken und verziert. Einige von ihnen tragen übergroße, aus Papier gebastelte Weihnachtshüte, die ähnlich wie Schultüten aussehen.

Ein Mitarbeiter der ZUE spielt Gitarre, eine Gruppe von Weihnachtshüte- tragenden Mädchen singt dazu "Bald ist Nikolaus Abend da". Dafür gibt es ausgelassenen Applaus. Bevor sie ihre Geschenke bekommen, sagt Ingrid Kreide-Damani vom Umfeldmanagement der ZUE ein paar Worte zur Weihnachtsgeschichte. Dann ruft sie die Kinder einzeln auf, jede und jeder soll einen Teddybären und ein für sie oder ihn passendes Geschenk bekommen.

"Egal ob Weihnachten oder Zuckerfest, wir feiern hier alles. Die Stimmung ist dabei jedes Mal ähnlich, die Kinder sind bei Feiern immer super aufgeregt", sagt Carolin Theis, Betreuungsleiterin in der ZUE. Die heutige Geschenkeaktion ist für alle Kinder in der Einrichtung offen, von Null bis 17 Jahren können alle dabei sein, so Theis.

Wir haben keine Vorstellung davon, was diese Kinder erlebt haben.

Sibylle Friedhofen, Kinderschutzbund Sankt Augustin

Jedes Kind konnte einen Wunsch abgeben, den die Spendenden dann zu erfüllen versuchten. Außerdem teilte ihnen die ZUE das Geschlecht und Alter der geflüchteten Kinder mit. Logistisch sei die Umsetzung der Geschenkaktion nicht ganz einfach, so Carolin Theis: "Wir konnten viele persönliche Wünsche erfüllen - da aber oft Kinder die ZUE verlassen und neue kommen, ist das schwer planbar."

Der Sankt Augustiner Ortsverband des Kinderschutzbundes habe von der ZUE zunächst die Information bekommen, dass in diesem Jahr 40 Geschenke benötigt würden, so Sibylle Friedhofen: "Wir haben dann ein Rundschreiben an unsere Mitarbeitenden und unsere Kitas Casa Lu, Die Grashüpfer und Villa Lu geschickt. Schon am ersten Tag kam da eine super hohe Resonanz".

Eltern aus den Kitas informierte der Kinderschutzbund dann über die Wünsche der geflüchteten Kinder. Diese kauften dann entweder gemeinsam mit ihren Kindern Geschenke oder spendeten gebrauchte Spielsachen, wenn diese sehr gut erhalten waren. "Wir haben alle genug, wir können alle teilen und etwas abgeben. Das lernen mit der Aktion auch die Kinder in den Kitas", sagt Sibylle Friedhofen.

Das Troisdorfer Textilveredelungsunternehmen AS Aktuell spendete an den Kinderschutzbund außerdem 40 Plüschtiere für die Geschenkeaktion. Auf ihre T-Shirts ist das Logo des Kinderschutzbundes gedruckt und die Namen der beschenkten Kinder aufgestickt.

Egal ob Weihnachten oder Zuckerfest, wir feiern hier alles.

Carolin Theis, Betreuungsleitung ZUE

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DHL-Zentrale in Bonn spendeten weitere 40 Geschenke für die Kinder der ZUE. "Wir haben einen Weihnachtsbaum und eine Box mit den Wünschen der Kinder im Head Office aufgestellt. Nach und nach haben sich dort immer mehr Geschenke angesammelt", so Ingrid Gutierrez von der DHL.

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Besonders oft wünschen sich die Kinder Spielsachen wie Fußbälle, Puppen oder Autos, erzählt Betreuungsleiterin Carolin Theis. Auch warme Winterkleidung, Koffer oder Taschen seien Geschenke, die die Kinder gut gebrauchen können.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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