Die Burschenschaft Raczeks in Bonn hat erneut einen umstrittenen Prominenten aus der rechten Szene in ihrem Verbindungshaus in Bonn-Poppelsdorf empfangen.
Der AfD-Politiker Maximilian Krah sollte am Dienstagabend (17. Dezember) über "soziale Medien im Wahlkampf und Europapolitik" sprechen, hieß es in einer Ankündigung.
Krah hatte erst Mitte 2024 wochenlang in den Schlagzeilen gestanden und auch die AfD-Vorstände in Erklärungsnöte gebracht. Hintergrund waren teils schrille öffentliche Auftritte und Berichte über mutmaßliche Russland- und China-Verbindungen sowie Ermittlungen gegen einen Ex-Mitarbeiter wegen mutmaßlicher Spionage für China.
AfD-Politiker Maximilian Krah: Spionage-Affäre und skandalöse Aussagen
Der AfD-Politiker ist auch aufgrund seiner als relativierend wahrgenommenen Äußerungen zur nationalsozialistischen SS wiederholt in die Kritik geraten. Vor der EU-Wahl im Juni machte er etwa mit Aussagen wie "Ich werde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Verbrecher war" auf sich aufmerksam.
Jüngst hatte Maximilian Krah in seiner Rede zur Aufstellung als Direktkandidat bei der Neuwahl für den Bundestag gesagt: "Wir wollen unsere Eltern respektieren, wir wollen unsere Vorfahren ehren. Die waren keine Verbrecher. Und wir sind stolze Sachsen und Deutsche."
Bonner Burschenschaft Raczeks geht mit Maximilian Krah hofieren
Für die Bonner Burschenschaft der Raczeks offenbar kein Grund, Maximilian Krah nicht für einen Vortrag in ihr Verbindungshaus einzuladen. Im Vorfeld machten die Raczeks fleißig Werbung für den Auftritt des AfD-Politikers.
Auch Maximilian Krah war der Abend bei der Bonner Burschenschaft offenbar ein Anliegen. Im Vorfeld gab er sich als nahbarer Prominenter. "Du willst wissen, was ich über Politik denke? Mich mal live erleben? Prüfen, wie derjenige ist, der auf Tiktok immer irgendwelche Videos macht? Wenn du in Bonn und Umgebung wohnst: Am 17.12. im Raczeks-Haus", sagte Krah in einem Video auf Instagram direkt in die Kamera.
Rund 300 Protestierende gegen Raczeks-Veranstaltung mit Maximilian Krah
Doch auch das Bündnis "Bonn gegen Rechts" hatte die Veranstaltung auf dem Plan. Bereits Tage zuvor wurde zu einer Demonstration aufgerufen. Der Protestmarsch unter dem Motto "Keine Räume für rechte Propagande" ging am Dienstagabend etwa zeitgleich mit dem Auftritt Krahs durch die Bonner Innenstadt.
Vor dem Verbindungshaus der Raczeks in der Lennéstraße in Bonn-Poppelsdorf kamen schließlich rund 300 Protestierende zusammen, hieß es von der Bonner Polizei auf Nachfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger". Es sei zu keinen Zwischenfällen gekommen.
Zuletzt sorgte eine Veranstaltung mit dem rechten Szene-Anwalt Björn Clemens bei der Burschenschaft Raczeks für Aufregung. Neben mehreren hundert Demonstranten war auch ein Nachrichtenteam der ARD vor Ort. Als die Reporter nach einer Stimme fragten, wurden sie von zwei Security-Männern Clemens' bedroht. © Kölner Stadt-Anzeiger
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