Berufspendler, Studierende und andere Fahrgäste, die häufig mit der Stadtbahn aus dem Rhein-Sieg-Kreis nach Bonn fahren, müssen sich bald auf neue Linienführungen einstellen.

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Möglicherweise schon von 2026 an sollen die Stadtbahnlinien in der Region auf neuen Linienwegen unterwegs sein. Das sieht das bereits 2019 von den politischen Gremien im Kreis und in der Bundesstadt beschlossene Stadtbahnzielkonzept vor, das in den kommenden Monaten konkretisiert werden soll.

Die für Fahrgäste aus dem Rhein-Sieg-Kreis wichtigste Änderung betrifft die Linie 66, die bislang zwischen dem Siegburger Bahnhof und Bad Honnef pendelt. Diese Direktverbindung soll es künftig nicht mehr geben. Das Stadtbahnzielkonzept sieht vor, dass von Siegburg aus stattdessen die Linie 67 über Sankt Augustin und den Bonner Hauptbahnhof und weiter bis nach Bad Godesberg fahren wird. Unter anderem soll der linksrheinische Bonner Süden so eine umsteigefreie Verbindung zum ICE-Bahnhof Siegburg/Bonn erhalten.

Die Linie 66 wird, wenn die Pläne umgesetzt werden, eine neue Linienführung erhalten. Von Bad Honnef aus fährt sie dann über Königswinter, Ramersdorf und den Bonner Hauptbahnhof weiter bis nach Tannenbusch im linksrheinischen Bonner Norden. Geplant ist auf der neuen Linie 66 dann ein Zehn-Minuten-Takt, wobei außerhalb der Hauptverkehrszeiten jeder zweite Zug aus Tannenbusch kommend schon in Ramersdorf enden soll.

Züge der Linie 16 sollen künftig nicht mehr bis nach Bonn-Bad Godesberg durchfahren

Einen neuen nämlich verkürzten Linienweg soll auch die für das linksrheinische Kreisgebiet wichtige Stadtbahnlinie 16 erhalten. Bislang verkehrt sie von Köln und Wesseling kommend über den Bonner Hauptbahnhof bis nach Bad Godesberg. Nach dem Willen der ÖPNV-Planer im Bonner Stadthaus und im Siegburger Kreishaus sollen die Züge künftig nicht mehr bis nach Bad Godesberg durchfahren, sondern bereits an der Haltestelle/Heusallee enden.

Durch die Änderungen auf diesen Linien hoffen die Streckenauslastung verbessern und die Taktfolge erhöhen zu können. In den Hauptverkehrszeiten streben sie zwischen bad Godesberg und Siegburg einen "glatten" Fünf-Minuten Takt an. Er soll allerdings nur "vormittags für maximal zwei Stunden und nachmittags für maximal drei Stunden" gelten, wie es in einer Vorlage für die gemeinsame Sitzung der Verkehrsausschüsse von Kreistag und Bonner Stadtrat in dieser Woche heißt.

Die Stadtbahn soll in Bonn-Beuel einen eigenen Gleiskörper erhalten

Um die Taktverdichtung auf der künftigen Linie 67 weiter auszudehnen und die Verbindungen auch stabil betreiben zu können, müssen die Stadt und der Kreis in den kommenden Jahren in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Nötig sind unter anderem neue Wendeanlagen, damit die Bahnen bei Störungen, Verspätungen und Bauarbeiten flexibel ein- und ausgesetzt werden können. Diese neuen Wendeanlagen sollen sowohl auf Bonner Stadtgebiet, als auch in Sankt Augustin entstehen. Dort kommen nach Auffassung der Planer Flächen in der Nähe der Haltestellen Sankt Augustin Zentrum, Hangelar Ost und Vilich-Müldorf als Standort einer Wendeanlage infrage.

Unverzichtbar für eine Beschleunigung der künftigen Linie 67 ist auch die Trennung von Bahn- und Autoverkehr in Bonn-Beuel. Bislang fahren Bahnen und Autos dort auf der gleichen Fläche. Künftig soll die Stadtbahn dort einen Gleiskörper erhalten, was wegen des begrenzten Raums kompliziert wird. Für eine Verbreiterung der Straße im Bereich zwischen der Niederkasseler Straße und der Combahnstraße ist die Stadt Bonn auf bislang private Flächen angewiesen und auf eine Lösung für den an die Straße angrenzenden Pfarrfriedhof.

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Umgesetzt werden kann das Stadtbahnzielkonzept nach Angaben der zuständigen Stellen in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis frühestens zum Fahrplanwechsel im Dezember 2026. Das hat unter anderem mit den Liefer- und Zulassungsfristen der benötigten neuen Stadtbahnen zu tun. Allerdings wird bereits geprüft, ob die Änderungen bei der Linienführung ohne die angestrebte Taktverdichtung auch schon früher umgesetzt werden können. Welche Beträge Stadt und Kreis in den Ausbau der Infrastruktur investieren müssen, steht noch nicht fest. Klar ist allerdings, dass das neue Stadtbahnkonzept zu höheren Betriebskosten führen wird. Allein für den Rhein-Sieg-Kreis beziffert Verkehrsdezernent Tim Hahlen auf rund 1,4 Millionen Euro pro Jahr.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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