Yucca Palmen und Bambus wucherten bislang zwischen den Zierapfelbäumen; aber auch Schmetterlingsflieder, Wildrosen, Ginster, Brombeersträucher, Lilien, Lichtnelken und vieles mehr.
Das dschungelartige Paradies für Insekten- und Vogelarten auf dem Kringsweg zwischen Robert-Koch- und Wilhelm-Backhaus-Straße muss allerdings weichen. Das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen schneidet derzeit radikal zurück, weil die Pflanzen den Anwohnern und Anwohnerinnen, die sie ursprünglich ausgewildert hatten, buchstäblich über den Kopf wuchsen.
Die Trauer um die grüne Oase in der Nachbarschaft ist groß. Doch in der Sitzung der Bezirksvertretung Lindenthal gab es nun eine freudige Nachricht, fast ein Weihnachtsgeschenk: Die Bezirkspolitik hat beschlossen, die ihr noch zur Verfügung stehenden 11.750 Euro aus dem Förderprojekt "Ehrenamt und Klimaschutz" dafür zu verwenden, dass verschiedenste Stauden auf der gerodeten 50 Quadratmeter großen Fläche des Kringswegs gepflanzt werden. Das Geld soll in den Bodenaustausch, die Bepflanzung und eine einjährige Fertigstellungspflege fließen.
Das Geld war nicht abgerufen worden
"Die "Staudenmischpflanzungen" sollen die Artenvielfalt fördern und den Ort aufwerten", so heißt es in der Beschlussbegründung. "2023 und 2024 haben wir zusätzlich zu den bezirksorientierten Mitteln jeweils 10.000 Euro bekommen, um ehrenamtlichen Klimaschutz zu fördern", sagte Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp. "Weil das Geld 2023 noch nicht da war, hatten wir dieses Jahr besonders viel zur Verfügung, nämlich 20.000 Euro." Es seien aber nicht ausreichend Anträge von Bürgern und Bürgerinnen eingegangen, um Geld auch vollständig zu verteilen.
"Deswegen habe ich mich an das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen gewandt", so Weitekamp, "und gefragt, was wir denn Schönes mit den übrigen Mitteln tun können." Das Amt hatte eine Idee: Die Bezirkspolitik könne Pflanzungen auf dem Kringsweg finanzieren, um dort eine neue schöne grüne Fläche zu schaffen, die das Grünflächenamt so einrichtet und zu Beginn auch pflegt. Danach können Anwohner und Anwohnerinnen Patenschaften für die Fläche übernehmen.
Daher sei es nun so stark gewachsen, dass ein kompletter Rückschnitt unausweichlich bliebe. Invasive Arten wie Yuccapalmen und Bambus müssten samt Bodenbelag entfernt werden. "Die Baumkontrolle ist zurzeit sehr erschwert, da die Stammfüße durch den Bewuchs kaum einsehbar sind", schrieb eine Sprecherin. "Die Stadt hat hier aber eine Verkehrssicherungspflicht". Zudem sollten die in der Grünfläche liegenden Kfz-Stellplätze wieder hergerichtet werden. Außerdem würde das Amt für Straßen- und Radwegebau im März 2025 damit beginnen, den Kringsweg zu asphaltieren. Dabei müssten Leitungen erneuert werden, die im Grünstreifen gegenüber Haus Nummer 7 liegen.
Die Patin, die das Grün jahrelang pflegte, gab zu, dass sie mit dem Rückschnitt nicht mehr nachgekommen war "Wir waren eigentlich drei Paten", erzählte sie, "aber einer zog weg, der andere verstarb. Ich habe es alleine nicht mehr geschafft, den Rückschnitt abzutransportieren." Es habe sich jeweils um mehrere Schubkarren gehandelt, die auch in keiner Tonne Platz gefunden hätten.
Sie hoffte allerdings auf einen Neustart. Mit ihrer Nachbarin Silke Göhler möchte sie dabei gerne mit der Stadt kooperieren. Der Kooperation steht nun nichts mehr im Wege: Yuccapalmen und Bambus werden zwar auf dem Kringsweg künftig nicht mehr wachsen. Dafür können sich dort nun für Insekten nahrhafte Stauden ausbreiten, die vielleicht auch ein wenig pflegeleichter sind. © Kölner Stadt-Anzeiger
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