Viele sagen schon gar nicht mehr Bescheid. Davon geht man im Rathaus aus, wenn es um die Straßenbeleuchtung in der Stadt geht.
Die Ausfälle häufen sich – auch das war ein Grund, warum man im Rathaus einen Schnitt gemacht und das Leuchtennetz vom Versorger Belkaw übernommen hat. Das war Ende 2023 und nur der erste Schritt. Die Stadtverwaltung will alle 2340 Laternen auf Leuchtdioden umstellen.
Am Donnerstagabend erklärte Planer Markus Skeide im Stadtentwicklungsausschuss, wie das im Detail funktionieren soll. Er findet es richtig, dass die Umstellung in einem Rutsch gemacht werden soll, denn "der Zeitpunkt für die Sanierung ist gut: Die Preise purzeln", der Grund sei die schlechte Konjunktur, sagte Skeide im Rathaus.
Stromverbrauch sinkt um 55 Prozent – mindestens
Inzwischen gebe es zu Leuchtdioden auch keine Alternative mehr, legte sich Skeide fest. Die Technik sei gut, das Licht viel heller, seiner Meinung nach angenehm – und zielgerichteter: "Wir werden keine Vorgärten, keine Garageneinfahrten und keine Fassaden mehr beleuchten." Sondern nur noch Gehwege und Fahrbahnen. Im Vergleich zu Leuchtstoff-, Kompakt-Leuchtstoff- oder den Natriumdampf-Hochdrucklampen, von denen es in Burscheid knapp 2000 gibt, seien die Leuchtdioden auch ungleich sparsamer: Der Stromverbrauch werde um gut 55 Prozent oder 322.000 Kilowattstunden im Jahr sinken, so Skeide, "konservativ gerechnet". Das bedeute, auf zehn Jahre kalkuliert, eine Million Euro niedrigere Stromkosten. In dieser Verbrauchskalkulation seien Nachtabsenkungen berücksichtigt.
Weitere Ersparnisse gebe es bei der Betriebsführung: Ein Meldesystem für kaputte Leuchten wird nicht mehr gebraucht, weil jede einzelne Lichtquelle in der rechnergestützten Steuerung auftaucht. Wenn eine ausfällt, "wird das automatisch angezeigt". Da müsse niemand mehr anrufen.
334.000 Euro sollen aus Berlin kommen – aber wann?
Das komplett neue System bringt es freilich mit sich, dass auch die 351 LED-Straßenlaternen, die es in Burscheid schon gibt, erneuert werden müssen. An deren Ersatz beteiligt sich der Bund nicht, weil ihr Austausch keine Energieersparnis mit sich bringt. Auch an den 30 Leuchten, die an Fußgängerüberwegen stehen, kann kein Strom gespart werden. Bleiben 1969 Straßenlaternen, deren Umrüstung mit 25 Prozent gefördert wird. Das sind 334.000 Euro Zuschuss, die Stadt Burscheid muss reichlich 1,3 Millionen Euro investieren, nur für die Leuchtkörper. Falls irgendwo ein Mast ausgetauscht oder eine Leitung neu gelegt werden muss, kommt das oben drauf.

Betrachtet man nur die 1,3 Millionen Euro, soll sich die Investition ins neue Laternennetz nach neun Jahren bezahlt gemacht haben. Das Problem: Es kann lange dauern, bis das Geld aus Berlin fließt. Ein Jahr Bearbeitungszeit sei keine Seltenheit, selbst eineinhalb Jahre habe man schon gesehen, berichtete Planer Skeide aus den Erfahrungen seines Büros. "Wir haben also eine große Unbekannte." © Kölner Stadt-Anzeiger