Anfang der Woche sind die ersten zehn Rohre für die geplante Rheinwassertransportleitung von Dormagen-Rheinfeld zu den Tagebauen Hambach und Garzweiler bei RWE eingetroffen.
Insgesamt werden 9120 Rohre eine 45 Kilometer lange, aus mehreren Leitungen gebündelte Rohrtrasse bilden, die durch den Rhein-Kreis Neuss und den Rhein-Erft-Kreis verlegt werden. Ab 2030 soll sie die Tagebaue über 40 Jahre zu Seen mutieren lassen und die Versorgung von Feuchtgebieten und die Stabilisierung des Grundwasserhaushalts sichern.
Jedes der Rohre hat einen Durchmesser von 2,20 Metern, eine Länge von zwölf Metern und wiegt 15 Tonnen. Nach Hambach sollen pro Sekunde 14, nach Garzweiler vier Kubikmeter Rheinwasser geliefert werden. Gefertigt wurden die ersten Rohre in der Türkei und in Algerien, "da sich in Deutschland und Europa kein Anbieter fand, der Rohre in dieser Größe bauen kann", wie RWE-Fachmann Axel Ritter im Sommer erläuterte.
Zwischengelagert auf einem Werksgelände von RWE
Per Schiff kamen die Rohre nach Brake, an der Unterweser zwischen Bremerhaven und Bremen gelegen. Dort wurden sie auf die Schiene verlagert und nach Grevenbroich transportiert, wo sie auf einem RWE-Werksgelände zwischengelagert werden.
Schon in diesem Jahr sollen zwischen Bergheim-Glesch und Esch die Vorarbeiten für die unterirdische Verlegung der Transportleitung beginnen. Im nächsten Jahr soll dann Baubeginn sein. Dann wird der Freizeit-Radweg auf der ehemaligen Bandtrasse für zwei Jahre gesperrt sein, wie RWE-Projektleiter Karsten Waschke im Elsdorfer Verkehrsausschuss mitteilte.
Für überregionale Wege werde es Umleitungen geben. Landwirte dürfen den Speedway weiterhin mit ihren Fahrzeugen kreuzen, um zu ihren Feldern zu gelangen. Ein genauer Termin für Baubeginn und Sperrung steht laut RWE noch nicht fest. Die Zufahrt zur Baustelle soll über die Grubenrandstraße erfolgen.
Für die Ausfahrt der großen Lkw soll bei Glesch eine Rampe hoch zur L 213/K19 gebaut werden. Ortsdurchfahrten sollen demnach nicht belastet werden. Auch nächtlicher Lärm soll ausgeschlossen werden: Es wird laut Waschke nur montags bis freitags und tagsüber gearbeitet werden. Bis 2030 sollen die Leitung und die Ein- und Ausläufe fertiggestellt sein, damit der Hahn pünktlich zum Ende der Auskohlung aufgedreht werden kann.
In Elsdorf soll es ein attraktives Bauwerk geben, in dem das Rheinwasser an das dann ausgediente Tagebauloch übergeben werden soll. Über Kaskaden soll das Wasser in die Tiefe geleitet werden und den See bis 2070 bis auf 65 Meter über Normalhöhennull (NHN) und somit gut zehn Meter unter der Kantenhöhe etwa bei Elsdorf mit 76 Metern über NHN füllen. © Kölner Stadt-Anzeiger
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