Die Leitung der Polizei im Rhein-Erft-Kreis hat gegen zwei Beamte der Wache Bergheim nach einer mutmaßlichen Prügelattacke Disziplinarverfahren eingeleitet.

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Zudem läuft ein Strafverfahren gegen die beiden Staatsdiener. Hintergrund soll ein Einsatz am Montag vor Heiligabend in Bergheim in der Otto-Hahn-Straße gewesen sein. Die Beamten waren in den Wohnpark gerufen worden, weil dort ein Mann randaliert haben soll.

Was passierte, als die Beamten an der Einsatzstelle eintrafen, hat ein Anwohner aus einiger Entfernung mit seinem Handy aufgenommen. Dort ist zu sehen, wie zwei Polizisten vor einem Mann stehen und zunächst gestikulieren. Dann geht es buchstäblich Schlag auf Schlag. Der Mann, der betrunken gewesen sein soll, torkelt nach hinten. Durch einen kräftigen Tritt eines Beamten fällt er in ein Fahrrad.

Ein Beamter zieht den Mann hoch, bevor er wieder zu Boden stürzt. Als der Betrunkene auf dem Weg liegt, spielen sich erschreckende Szenen ab. Einer der Beamten schlägt den Mann, der bereits wehrlos auf dem Boden liegt, mehrfach gegen die Beine. Der andere zweimal in Richtung Kopf.

Bergheim: Polizisten schlagen und treten gegen Beine und Kopf

Sicher ist: Die Beamten nehmen den Mann mit zur Wache. Er muss die Nacht in der Gewahrsamszelle verbringen und kann die Polizeiwache am nächsten Morgen um 6 Uhr verlassen. Das Opfer, das der Polizei bekannt sein soll, soll durch die Schläge und Tritte mehrere Verletzungen davongetragen haben, darunter eine Platzwunde am Kopf.

Die beiden Beamten sollen den Vorfall zunächst in ihrem Bericht ganz anders geschildert haben. Erst als das Video später auftauchte, wurden die Vorgesetzten stutzig. Wie in solchen Fällen üblich, wurde der Fall ans Polizeipräsidium Köln abgegeben. Dort ermitteln nun die Kollegen des Kommissariats 32, das für Beamtendelikte zuständig ist. Das eingeleitete Disziplinarverfahren ruht derzeit, weil in solchen Fällen abgewartet wird, was die Ermittlungen im Strafverfahren ergeben.

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Zur Frage, ob die Beamten nun freigestellt sind oder versetzt wurden, wollte die Polizei offiziell keine Angaben machen. Wie zu erfahren war, soll einer der beiden nun im Innendienst sein und unter anderem Strafanzeigen aufnehmen, während der andere noch im Streifendienst arbeiten soll.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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