Während viele Oberberger so langsam an die Entsorgung ihrer Weihnachtsbäume denken, gehen Bernhard Wunders Überlegungen in die umgekehrte Richtung: Er denkt intensiv ans Pflanzen.

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Keine Tannenbäume, sondern den Wald der Zukunft, denn im Winter ist die beste Zeit, Bäume zu pflanzen. Bis dahin, so sein Plan, sollen 10 000 gespendete Setzlinge ihre Wurzeln in die Erde von Flächen schlagen, die von der Trockenheit und vom Borkenkäfer verwüstet wurden. Bäumen wie Esskastanie, Flaumeiche, Elsbeere oder Pinie, die die Folgen des Klimawandels besser vertragen als Fichtenmonokulturen. Das hofft jedenfalls der Leiter des Katholischen Bildungswerks Oberberg. Dafür brennt der 62-Jährige.

Erste schmerzhafte Erfahrungen

Dabei wurde ihm die Begeisterung für Rotbuche und Baumhasel keineswegs in die berufliche Wiege gelegt. Ursprünglich war er Energieanlagenelektroniker, studierte und promovierte dann in Theologie, arbeitete als Pastoralreferent und Kommunikationsdesigner. Auf den Baum kam er 2020 durch einen Schock. "In der Coronazeit, als gar nichts mehr möglich war, habe ich auf Wanderungen gesehen, in welchem Ausmaß unsere Wälder durch drei Trockenjahre zerstört sind. Das hat mich zutiefst erschüttert", erzählt er. Um etwas zu tun, habe er für 250 Euro in einer Baumschule Setzlinge erstanden, und weil im Garten der Familie in Dahl nicht genug Platz war, habe er sie seinem Nachbarn, einem Waldbesitzer, gebracht. Der dachte allerdings nicht daran, die Arbeit allein zu übernehmen. "Da musst du mit ran!", verlangte er schmunzelnd, und so machte Wunder seine erste schmerzhafte Erfahrung, beim Hacken den Steinen und Wurzeln zu trotzen.

"Es geht richtig zur Sache, Setzlinge müssen stabilisiert und Schutzhüllen angebracht werden, damit kein Reh die Spitzen abbeißt." Wenn dann auch noch straffe Zäume gezogen werden, damit kein Schwein mehr durchkommt und die Erde zerwühlt und die kostbaren Bäumchen zerknickt, "dann müssen Pöhle angespitzt und gesetzt werden", seufzt der Theologe. Inzwischen, drei Jahre nach seinem ersten Spatenstich im Wald, hat er Erfahrung, weiß, dass eine Fläche von einem Hektar, die etwa zwei Fußballfeldern entspricht, mit – je nach Baumsorte – rund 4000 Setzlingen aufgeforstet wird. Knochenarbeit, "das spürt man spätestens nach den ersten 100 Bäumen". Aber noch lange kein Grund, aufzugeben. "Jeder Baum ist ja ein Beitrag zum Naturerhalt und damit für unsere Kinder und für kommende Generationen."

Erste Aktion startete 2021

Die erste Aktion "1:0 für die Schöpfung" startete er im Jahr 2021. Da spendete das Katholische Bildungswerk 1000 Bäume, hinzu kam pro Teilnehmer am Kursangebot eine weitere Baumspende, gepflanzt von Freiwilligen im Kirchenwald oberhalb von Loope. Die Idee fand schnell Unterstützer, Spenden gingen ein, "an Heiligabend habe ich noch stundenlang nummerierte Geschenkbelege gedruckt", berichtet Wunder.

"Die Bewahrung der Schöpfung ist ein sehr christlicher Gedanke, aber Bäume zu pflanzen ist auch ein Zeichen der Hoffnung für alle Menschen. Man kann etwas tun, mitgestalten, Verantwortung übernehmen, und das ganz lokal, gleich vor der Haustür." So spielt der pädagogische Gedanke immer auch eine Rolle bei den bisher sechs großen Pflanzaktionen. Da buddelte die Kreisjugendfeuerwehr zusammen mit muslimischen Frauen aus Bergneustadt, pflanzten Mitglieder der Caritas zusammen mit Schülerinnen und Schülern. Alles beraten und angeleitet von Försterinnen und Förstern. Und weil die jungen Bäumchen nicht unter den wuchernden Brombeeren und Co. ersticken sollen, wird auch mal die Säge eingesetzt – inklusive Kettensägenkurs für engagierte ehrenamtliche Waldpfleger.

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Regelmäßig gibt es Veranstaltungen rund um den Wald

Regelmäßig organisiert Wunder mit dem Bildungswerk Veranstaltungen rund um den Wald, mit Feuerwehrleuten, Jägern, Waldbesitzern, Naturschützern – da prallen manchmal unterschiedliche Interessen aufeinander. "Man glaubt gar nicht, wie viel Konfliktstoff in einem Waldstück stecken kann", stellt Wunder fest. Aber alle eint das Engagement für einen gesunden oberbergischen Mischwald. "Und das ist doch eine gute Perspektive für die Zukunft!"  © Kölner Stadt-Anzeiger

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