Es ist wieder schwierig zwischen Leverkusen und Köln. Das gilt mal nicht für den Fußball, aber für Leute aus der Wirtschaft.

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Unternehmer, die sich im entsprechenden lokalen Wirtschaftsgremium engagieren, fühlen sich von der Zentrale ausgebootet: Ihr Kreis wird aufgelöst, stattdessen wird die Großstadt mit ihrer mächtigen Wirtschaftskraft und überragenden ökonomischen Bedeutung dem Rheinisch-Bergischen Kreis zugeschlagen. In der – im übrigen 30 Jahre jüngeren – "Beratenden Versammlung" dort soll das Wirtschaftsgremium Leverkusen aufgehen. Dabei werden fraglos etliche aktive Firmenchefs verloren gehen. Das ergibt sich schon aus der Zielgröße der neuen Versammlung: Aus heute 47 Mitgliedern beider Gremien sollen 30 plus werden.

Sind das nur Kammer-interne Kabale? Sicher nicht. "Das Gremium hat die Aufgabe, an der Lösung lokaler Probleme mit wirtschaftlicher Bedeutung mitzuarbeiten." Das ist das Selbstverständnis eines Kreises aus Leverkusener Unternehmern, bei dem der Oberbürgermeister ständiger Gast ist. Er ist sehr wichtig für das wirtschaftliche Wohlergehen der Stadt.

Die Auflösung ist nicht gut für Leverkusen

Wenn ein eigenständiges Gremium gestrichen wird, ist das nicht gut für Leverkusen. Die Interessen gehen auf in einer Gemengelage; die allesamt sehr viel kleineren Kommunen im Rheinisch-Bergischen Kreis haben ganz andere Themen als die industriell geprägte Großstadt. Für eine zielgerichtete lokale Wirtschaftspolitik ist die Abschaffung des Wirtschaftsgremiums Leverkusen auf jeden Fall ein Verlust.

Dazu kommt ein Vertrauensverlust. Den gibt es zwischen Leverkusener Unternehmenschefs und der Kölner IHK, seit Ellen Lindner kurz nach ihrer Berufung an die Spitze der Leverkusener Dépendance wieder abkommandiert wurde. Und hernach eine lange Vakanz an der Schusterinsel herrschte. Zwar ist mit Jörg Hausmann inzwischen in Opladen jemand am Ruder, der zumindest das Vertrauen von Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein und der gerade wiedergewählten IHK-Präsidentin Nicole Grünewald genießt.

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Aber in einer Gemengelage, die von Unsicherheiten geprägt ist, Strukturen umzukrempeln, ist mindestens problematisch. Kein Wunder also, dass die Auflösung eines seit 1982 bestehenden und bewährten Kreises wie des Wirtschaftsgremiums Leverkusen die Gemüter eben nicht beruhigt.  © Kölner Stadt-Anzeiger