Ein ausverkauftes Haus konnte das Bürgerhaus Kallmuth bei einem Mitsingkonzert der besonderen Art vermelden.
Einen Abend über Willi Ostermann, den bekannten und beliebten Komponisten kölscher Lieder, hatte Ortsvorsteher Robert Ohlerth organisiert. Mit Volker Hein und Johannes Fromm hatte er dazu zwei Musiker eingeladen, die sich seit Jahren mit Leben und Werk von Ostermann beschäftigen.
Schnüss, Flitsch und Quetsch oder auf Hochdeutsch Mundwerk, Mandoline und Akkordeon – mehr brauchte es nicht, um die vielen Krätzchen und Couplets, Karnevalsschlager und Lieder zum Klingen zu bringen. Und natürlich auch die Texte der Lieder, die die beiden Kölner Tonkünstler mitgebracht hatten, so dass die Zuschauer lautstark mitsingen konnten. Schon beim Einzug der Musiker, den sie mit einem kleinen Medley untermalten, standen die Zuhörer und sangen mit.
Kallmuther Chor erlebte eine besondere Führung durch Köln
Engagiert für den Abend im Bürgerhaus hatte Ohlerth die beiden Musiker. "Ich habe den Kirchenchor begleitet, als der im vergangenen Jahr im Kölner Dom gesungen hat", berichtete er. In einer Seitenkapelle der Kirche habe der Chor singen dürfen, und dabei habe er auch durch Zufall den bekannten Kölner Sänger und Komponisten Ludwig Sebus getroffen. Danach habe der Chor noch eine besondere Führung durch Köln gebucht.
Auf den Spuren Willi Ostermanns hatten Hein und Fromm, die gemeinsam als "herrschmitz" auftreten, eine Tour durch Köln gestaltet und mit Lieder des Komponisten und Sängers gestaltet.
"Da habe ich mir gesagt, das wäre auch etwas für Kallmuth", so Ohlerth. Schnell ausverkauft seien die 100 Karten gewesen, die zur Verfügung gestanden hätten. Selbst aus Zülpich, Euskirchen und aus Köln seien die Gäste gekommen. "Das sind halt die Lieder, die wir immer gesungen haben", begründete Ohlerth das Interesse. Diese Musik habe die Jugend der älteren Generation mitgeprägt. "Diese Krätzchen und Verzällchen sind Heimatlieder", so der Ortsvorsteher. Und oft höre sich Platt auch besser an.
Von der "Kindsdäuf" bis zum "Himmelspözje" schilderten Hein und Fromm den Lebensweg von Willi Ostermann, der in Mülheim als Sohn eines westfälischen Vaters und einer aus Düsseldorf stammenden Mutter geboren wurde. Die Liebe zur Musik habe er gefunden, als er als Kind in Deutz die Militärmusik der Preußischen Kürassierregimente gehört habe. Den ersten kleinen Erfolg habe er mit einem Lied über das Deutzer Schützenfest gehabt.
Auch das bekannte Ostermann-Lied fehlte an dem Abend nicht
Der erste von so vielen Hits, die aus der Feder von Willi Ostermann gekommen waren. 1907 war es "Däm Schmitz sing Frau es durchgebrannt", mit dem Ostermann endgültig der Durchbruch im Kölner Karneval gelang.
So intonierten die beiden Musiker auch dieses Stück, genau wie das "Kinddäuffess unger Krahnebäume", "Wä hät dat vun der Tant gedaach", "Kutt erop", "Och, wie wor dat fröher schön doch en Colonia" oder "Die Wienanz han 'nen Has em Pott". Natürlich durfte auch das wohl bekannteste Ostermann-Lied nicht fehlen, das er als eines der letzten in seinem Leben geschrieben hatte: "Heimweh nach Köln" mit der berühmten Liedzeile "Ich mööch zo Foß noh Kölle jon".
Nach dem lautstarken Schlussapplaus konnten Musiker und Besucher noch ein Buffet genießen, das das Haus Lassida aus Harperscheid zu dem Abend beigesteuert hatte. © Kölner Stadt-Anzeiger
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