Neuwied - Nach dem Brand eines Lokschuppens mit Karnevalswagen und Fastnachtsdekorationen stehen die Karnevalsvereine in Neuwied zusammen.

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Es seien zwei Benefizsitzungen geplant, um für die betroffenen Vereine Geld zu sammeln, teilten die Veranstalter mit.

Eine erste Sitzung Ende Januar sei bereits ausverkauft, für die zweite Sitzung im Februar gebe es noch rund hundert Karten, sagte Jens Becker, Betreiber der Stadthalle Neuwied. 480 Plätze gebe es pro Veranstaltung. Die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern sollen an die betroffenen Vereine gehen.

"Das ist eine Veranstaltung, die Neuwied so noch nicht gesehen hat", versprach der Schauspieler und Organisator Boris Weber. Zwischen den Stadtteilen gebe es sonst "eine gesunde karnevalistische Konkurrenz". Nun sei es gelungen, Karnevalisten aus allen Stadtteilen für die Benefizsitzungen zusammenzubringen. Das sei fast die größte Errungenschaft dieses Abends. "Das ist ja eigentlich fast nicht vorstellbar. Aber für diese gute Sache funktioniert das."

"Das ganze Inferno" miterlebt

An die Silvesternacht kann sich Ansger Schunkert, Präsident der Große Engerser Karnevalsgesellschaft, noch sehr gut erinnern, vor allem an das Schockgefühl. "Ich selbst wohne ganz in der Nähe vom Lokschuppen. Ich habe es zu Fuß zwei Minuten", erzählte er. "Ich habe es an dem Abend in gefühlt 30 Sekunden geschafft dahin zu kommen und habe dann das ganze Inferno, kann man schon sagen, live mit gesehen."

In der Silvesternacht hatte ein Brand den Engerser Lokschuppen völlig zerstört. Ursache des Feuers könnte eine Silvesterrakete gewesen sein. Dort waren unter anderem Karnevalswagen und Bühnenbilder sowie Hütten für den Weihnachtsmarkt gelagert. Fünf Feuerwehrkräfte wurden bei dem Einsatz verletzt, sagte Oberbürgermeister Jan Einig (CDU). Ihnen gehe es aber den Umständen entsprechend wieder gut.

"Es gibt ja so eine gesunde Rivalität, so eine kleine Feindschaft zwischen den Stadtteilen", sagte Schunkert. "Wir kabbeln uns an und für sich immer." Doch noch in der Nacht habe er Nachrichten anderer Präsidenten bekommen, die ihm Unterstützung angeboten hätten. "Von überall her bekommen wir Angebote", sagte er. "Das ist einfach ein Wahnsinn, was wir da bekommen."

"Ein ganz großes Geschenk": Elferrat will Wagen ausleihen

Und er zeigte sich kämpferisch: "Wir feiern dieses Jahr unseren Karneval in Engers", sagte der Präsident. "Der wird ein bisschen anders sein, das ist klar." Dennoch sollen alle Veranstaltungen stattfinden - im Saal und auf der Straße.

"Wir könnten dieses Jahr den größten Rosenmontagszug machen, den Neuwied je hatte", sagt er. "Wir bekommen so viele Wagen angeboten. Das ist unfassbar." Der Elferrat von Oberbieber habe sogar seinen eigenen Elferratwagen angeboten und gesagt, er selbst werde auf dem eigenen Umzug zu Fuß laufen. "Das ist natürlich ein ganz großes Geschenk. Da sind wir noch drüber am Absprechen."

Und wie geht es langfristig weiter? "Der Plan ist natürlich, dass wir eine neue Halle bauen", erklärte Schunkert. "Sie wird kleiner sein, wie der Lokschuppen war, und das ist klar." Allerdings bestehe nun die Chance etwas Moderneres und Effektiveres aufzubauen. Der Oberbürgermeister sicherte den Vereinen seine Unterstützung zu. "Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass ich persönlich auch mich dafür einsetze, dass die Engerser Vereine wieder eine Heimat bekommen, die sie verloren haben."  © Deutsche Presse-Agentur

Lagerhalle in Neuwied-Engers ausgebrannt
Karnevalspräsident Ansgar Schunkert war schon in der Nacht vor Ort - und geschockt. (Archivbild) © dpa / Thomas Frey/dpa
Lagerhalle brennt in Neuwied-Engers
Fünf Feuerwehrkräfte wurden laut Oberbürgermeister bei dem Einsatz verletzt. (Archivbild) © dpa / Thomas Frey/dpa
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