Mainz/Koblenz - Rutschpartie auf den Straßen? In Rheinland-Pfalz ist es am Mittwoch deutlich kälter geworden, örtlich fiel der erste Schnee der Saison. Was bedeutet das für den Verkehr? Und worauf sollten Autofahrer, Passagiere und Fußgänger achten?
Wie kalt wird es noch?
Die Aussichten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) klingen alles anderes als gemütlich. "Unbeständig und winterlich", so beschreibt der DWD das Wetter am Mittwoch.
Am Donnerstag steigen demnach die Temperaturen nicht über vier Grad. Immerhin: Es soll dann aber weitgehend trocken bleiben. Allenfalls im Westerwald bestehe die Möglichkeit, dass Schneeschauer und Glätte auftreten. Doch der Wintereinbruch könnte schnell vorbei sein: Der Temperaturtrend zeigt ab dem Wochenende wieder nach oben.
Wie sieht es auf den Straßen aus?
Winterwetter führt immer wieder zu Unfällen. So kam es etwa im vergangenen Winter zwischen November 2023 und April 2024 auf winterglatten Straßen zu 2.884 Unfällen, wie das Statistische Landesamt auf Nachfrage mitteilte.
Um Straßen gut befahrbar zu machen, nimmt der Winterdienst bei Bedarf seine Arbeit schon frühmorgens auf. In den rund 130 Salzhallen und Silos des Landesbetriebs Mobilität (LBM) lagern bis zu 104.000 Tonnen Streusalz. Der Behörde zufolge wurden im vergangenen Winter 2023/24 etwa 80.000 Tonnen benötigt. In einem Durchschnittswinter auf zehn Jahre betrachtet liege der Verbrauch der insgesamt 57 Straßenmeistereien bei ungefähr 94.000 Tonnen. Die Meistereien kümmern sich um etwa 17.000 Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen.
Um Straßen von Schnee und Eis zu befreien, stehen landesweit rund 1.200 Mitarbeiter sowie 475 Fahrzeuge bereit. Davon sind 220 eigene Fahrzeuge, 255 sind laut der Behörde angemietet. Immer schwieriger werde es angesichts des Mangels an Arbeitskräften, Routen mit Fremdunternehmern zu besetzen, teilte der LBM weiter mit. Für den kommenden Winter seien aber bereits alle Routen planmäßig besetzt.
Was sollten Autofahrer beachten?
Aber: Die beste Winterdienst-Planung garantiere keine uneingeschränkte Schnee- und Eisfreiheit auf den Straßen, betont der Landesbetrieb. Streu- und Räumfahrzeuge könnten nicht überall gleichzeitig sein, Verkehrsteilnehmer müssten im Winter schlicht mit Glätte rechnen und deshalb die Fahrweise und die Fahrzeugausstattung darauf einstellen. Winterreifen seien für jeden Auto- und Lkw-Fahrer ein Muss.
Die Mehrheit wechsele rechtzeitig auf Winterreifen, teilte der ADAC Mittelrhein auf Anfrage mit. "Es gibt aber einige, die dann mit falschen Reifen oder abgefahrenen Winterreifen bei winterlichen Verkehrsbedingungen unterwegs sind." Autofahrerinnen und Autofahrer sollten etwa auf genügend Reifenprofil achten. "Leider ist es so, dass häufig bei der Wahl oder des generellen Austausch-Turnus der Fahrzeugreifen gespart wird."
Der ADAC empfiehlt auch, die richtige Ausrüstung parat zu haben: Scheiben-Frostschutz in der Scheibenwaschanlage, eine Decke im Fahrzeug für Pannen und Warnwesten. Im Winter kommt zu glatten Straßen oft noch Dunkelheit hinzu. Fahrerinnen und Fahrer müssten daher noch aufmerksamer auf ihre Umgebung achten. "Speziell bei Dunkelheit oder tief stehender Sonne und eingeschränkter Sicht wegen verunreinigten Scheinwerfern und Windschutzscheibe erhöht sich das Risiko enorm."
Welche Herausforderungen hat der ÖPNV?
Dass nicht alle Straßen sofort geräumt werden können, weiß auch Kim Zickenheiner von der Zickenheiner-Gruppe mit Sitz in Koblenz, die in der Region rund 100 Buslinien betreibt. Einige Strecken führten durch kleine Orte, dort könne es dann durchaus mal schwierig werden. Die letzte Entscheidung liege beim Busfahrer, die Sicherheit der Fahrgäste gehe immer über alles. Da einige Linien den Hunsrück und den Westerwald mit dem Rheintal verbinden, könnten sich Behinderungen in höheren Lagen letztlich auch am Rhein auswirken, auch wenn dort kein Schnee liege.
Ein anderes Thema kann sein, dass Batteriebusse bei Kälte kürzere Reichweiten haben. In der Landeshauptstadt führt das beispielsweise dazu, dass die Mainzer Mobilität die Kurse der Fahrzeuge angepasst und solche Busse auf etwas kürzere Strecken schickt. Insgesamt könne man sich mit den 23 Batteriebussen aber ganz gut auf den Winter einstellen, sagte Sprecher Michael Theurer.
Könnte es Probleme am Flughafen geben?
Frost und Schnee sorgen auch an Flughäfen immer mal wieder zu Verzögerungen. Der Flughafen Hahn in Rheinland-Pfalz sieht sich aber gut vorbereitet. Er teilte mit, dass 35 Spezialfahrzeuge im Einsatz seien - etwa Kehrblasgeräte, Luftfahrzeug-Enteiser und Traktoren zum Räumen und Streuen.
"Wir sind bestens vorbereitet, damit wir unseren Passagieren und den Fluggesellschaften auch unter winterlichen Bedingungen einen zuverlässigen Service bieten können", sagte Geschäftsführer Rüdiger Franke. Die Lager des Flughafens fassen laut Mitteilung bis zu 415.000 Liter flüssiges Enteisungsmittel und 110 Tonnen Granulat oder Streusalz. © Deutsche Presse-Agentur
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