Erfurt/Halle - Auf dem Thüringer Arbeitsmarkt ist angesichts der schwächelnden Konjunktur derzeit keine Trendwende absehbar.
Die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat sank im November leicht auf etwa 66.300, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Halle/Saale mitteilte. Das waren zwar 800 Erwerbslose weniger als im Oktober, jedoch 2.200 mehr als im November 2023. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,0 Prozent nach 5,8 Prozent vor einem Jahr.
Vom jüngsten Rückgang der Arbeitslosigkeit hätten alle Personengruppen profitiert, auch Jugendliche und Ausländer, sagte der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens. Im November waren den Angaben nach 6.600 junge Menschen arbeitslos gemeldet und somit rund 300 weniger als im Monat zuvor, aber zugleich auch 300 mehr als vor einem Jahr. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.200 arbeitslose Ukrainer registriert - 200 weniger als im November 2023.
Sinkende Nachfrage nach Arbeitskräften
Die Arbeitgeber meldeten im November 2.800 neue Stellen - 100 weniger als im Oktober und 300 weniger als im November 2023. Insgesamt seien bei den Arbeitsagenturen im Freistaat rund 15.000 offene Arbeitsplätze gelistet. Bereits seit Jahresbeginn lägen die Stellenmeldungen insgesamt unter dem Niveau von 2023, erklärte Behrens. Insbesondere in der Zeitarbeit sei ein signifikanter Rückgang zu beobachten. "Das fehlende Fundament für einen wirtschaftlichen Aufschwung führt dazu, dass Unternehmen bei Neueinstellungen zögerlich agieren, nicht zuletzt aufgrund einer nachlassenden Auftragslage", so Behrens.
Damit bliebe die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Menschen ohne Job länger ohne Beschäftigung seien als zu Zeiten wirtschaftlicher Aufschwünge. Etwa 23.800 Frauen und Männer waren im November länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 1.500 mehr als im November 2023 und entsprach dem Wert vom Oktober.
Geringe Qualifikationen bereiten Probleme
Viele offene Stellen würden gegenwärtig nicht besetzt, und die Besetzungsverfahren seien häufig ins Stocken geraten, berichtete Behrens. Erschwerend komme hinzu, dass es ein Missverhältnis zwischen den Qualifikationen vieler Arbeitsloser und den Anforderungen der verfügbaren Stellen gebe.
Nach Ansicht des DGB Hessen-Thüringen stehen Geringqualifizierte derzeit vor besonders großen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt. Sie seien von der aktuellen Konjunkturschwäche besonders betroffen, da sie häufiger in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten müssten und Unternehmen sie eher entlassen würden als Fachkräfte.
Die Arbeitsagentur griff für die Statistik auf Datenmaterial zurück, das bis zum 13. November vorlag. © Deutsche Presse-Agentur
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