Stendal/Burg - Weil sie einen 45 Jahre alten Mann aus Syrien mit sechs Messerstichen getötet haben sollen, müssen sich fünf Männer im Alter zwischen 18 und 26 Jahren vor dem Landgericht Stendal verantworten.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Hauptangeklagten Mann aus dem Iran und vier weiteren Männern aus Syrien vor, im September vergangenen Jahres das Opfer wegen angeblicher Geldschulden getötet zu haben. Die Männer sind wegen Totschlags und Bedrohung in drei Fällen angeklagt.
Die Anklagebank war zu Beginn des Prozesses gut gefüllt: Fünf Angeklagte, sechs Verteidiger, drei Dolmetscher und ein Dutzend Justiz- und Polizeibeamte nahmen im Gerichtssaal Platz. Der Fall hatte Ende September für Aufsehen in Burg gesorgt. Passanten hatten an einem Samstagabend einen blutüberströmten Mann auf einem Gehweg in Burg gefunden. Trotz sofortiger Hilfe durch einen Rettungsdienst verstarb der 45 Jahre alte Mann noch vor Ort.
Anklage: Mit Sturmhauben, Schreckschusswaffen und Messer Opfer bedroht
Wie die Staatsanwaltschaft ausführte, fuhren die fünf Männer von Magdeburg aus nach Burg. Einer von ihnen habe dort Geld vom späteren Opfer holen wollen, sagte einer der Angeklagten am ersten Prozesstag aus. Laut Anklage verfolgten die fünf Männer in ihrem Auto zunächst den Wagen des Getöteten. Als dieser an einem Haus anhielt, um Bekannte aussteigen zu lassen, seien mehrere der Angeklagten mit Sturmhauben auf dem Kopf zum Auto des Opfers gerannt.
Zwei von ihnen sollen Schreckschusswaffen dabeigehabt, drei Schüsse abgegeben und die Insassen des Autos aufgefordert haben, sich auf den Boden zu legen. Der Hauptangeklagte, ein 26 Jahre alter Mann aus dem Iran, habe dann mehrfach mit einem Messer auf das Opfer eingestochen. Der 45-Jährige, der seit 2016 in Burg gelebt und als Schneider in der Stadt gearbeitet hatte, habe noch versucht zu fliehen, sei später aber zusammengebrochen. Laut Gericht wies die Leiche des Opfers sechs Stichverletzungen im Oberschenkel, am Arm und im Oberkörper auf.
Als Nebenklägerin tritt die Ehefrau des Opfers auf. Sie saß mit ihrer kleinen Tochter im Gerichtssaal, die erst wenige Monate vor der Tat geboren wurde. Während der Ansicht der Fotos vom Tatort weinte sie und schimpfte laut in Richtung der Angeklagten. Diese wollen sich teilweise im Verlauf des weiteren Prozesses zum Tathergang äußern. Bei einer Verurteilung droht den Männern eine Strafe von mindestens fünf Jahren Haft. © Deutsche Presse-Agentur