Magdeburg - Nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt ist die Zahl der Verletzten auf 299 gestiegen.

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Einige Menschen seien bisher nicht erfasst worden, weil sie sich etwa erst später gemeldet hätten oder später zugeordnet wurden, teilte das Innenministerium auf Anfrage mit. Bisher war von 235 Verletzten die Rede gewesen.

Zwölf Verletzte haben den Angaben zufolge keine deutsche oder eine doppelte Staatsbürgerschaft. Zunächst hatte der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) darüber berichtet.

Kommunalpolitiker wollen in Magdeburg nun bestehende Sicherheitskonzepte überprüfen. "Als Stadtrat werden wir alles daran setzen, die Aufarbeitung dieses Verbrechens zu begleiten", teilten die vier Fraktionen CDU/FDP, SPD/Tierschutzallianz/Volt, GRÜNE/Future und Linke in einer gemeinsamen Erklärung mit. "Dabei wollen wir nicht nur die Ereignisse selbst untersuchen, sondern auch mögliche Versäumnisse analysieren und daraus Konsequenzen ziehen. Dazu gehört die Überarbeitung bestehender Sicherheitskonzepte, um künftig besser vorbereitet zu sein."

Gedenkort bleibt vorerst bestehen

Zudem regen die Fraktionen an, ein dauerhaftes Gedenken auf dem Alten Markt zu ermöglichen. Damit sollen die Geschehnisse in Erinnerung gehalten werden. Vor der Johanniskirche nahe dem Anschlagsort haben in den vergangenen zwei Wochen viele Menschen Blumen, Kerzen und Kuscheltiere abgelegt.

Der Gedenkort am Westportal der Kirche bleibe bis auf Weiteres bestehen, teilte die Stadt mit. Am 7. Januar solle mit der behutsamen Pflege begonnen werden. Zunächst sollen abgebrannte Kerzen entfernt und verwelkte Blumen vorsichtig aufgenommen werden. Einige Plüschtiere, geschriebene Botschaften und Erinnerungsstücke würden im Alten Rathaus ausgestellt, sagte Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos).

Kurz vor Weihnachten war ein 50-Jähriger mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Dabei wurden fünf Menschen getötet und knapp 300 weitere verletzt. Der aus Saudi-Arabien stammende Taleb A. sitzt in Untersuchungshaft.

Roland Weber neuer Bundesopferbeauftragter

Die Betroffenen der Todesfahrt von Magdeburg erhalten von verschiedenen staatlichen Stellen Unterstützung. Der Berliner Landesopferbeauftragte Roland Weber übernimmt zusätzlich auch das Amt des Bundesopferbeauftragten. In dieser Funktion sei er auch Ansprechpartner für alle Betroffenen des Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt, teilte das Bundesjustizministerium mit. Man werde den Betroffenen weiterhin unterstützend zur Seite stehen, erklärte Weber.

Weber folgt auf den FDP-Bundestagsabgeordneten Pascal Kober, der seit Januar 2022 Bundesopferbeauftragter war. Kober hat seine Tätigkeit den Angaben zufolge auf eigenen, bereits vor dem Anschlag von Magdeburg gefassten Wunsch beendet.  © Deutsche Presse-Agentur

Nach Anschlag in Magdeburg - Trauer
Noch einige Tage soll der Trauerort an der Johanniskirche bestehen bleiben. © dpa / Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa
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