Dresden - Das Branchennetzwerk Silicon Saxony blickt optimistisch in die Zukunft. 2024 sei ein gutes Jahr für die Halbleiterindustrie gewesen, sagte Geschäftsführer Frank Bösenberg der Deutschen Presse-Agentur.

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Bei allen Projekten in Sachsen gebe es Fortschritte. Das Highlight sei der Spatenstich für die neue Chipfabrik von TSMC und seiner Partner in Dresden gewesen. Die Fördermittel dafür seien nun endgültig bewilligt worden.

Alle Projekte im Silicon Saxony liegen im Plan

Auch die Baustelle von Infineon liege im Plan. Die anderen Unternehmen wie Bosch, X-Fab und Jenoptik würden weiter investieren. Die Ankündigung von Intel, das Werk in Magdeburg vorerst nicht zu errichten, habe zwar bei manchen auch hier für eine Schrecksekunde gesorgt. Im Verband sei man aber davon ausgegangen, dass die Projekte im Freistaat wie geplant weitergeführt werden. "Der Optimismus, den wir Ende des Vorjahres hatten, war gerechtfertigt."

Bösenberg sieht keine direkten Auswirkungen aus der Ankündigung von Intel. Allerdings habe sie Auswirkungen auf die Ziele des Europäischen Chip Acts. Die angestrebte Ausweitung der europäischen Produktionskapazität auf einen Weltmarktanteil von 20 Prozent sei ohne das Intel-Werk nicht zu schaffen. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland wäre es gut, wenn die Entscheidung nur aufgeschoben und nicht aufgehoben wäre. Das müsse man nun abwarten.

Branche steht vor großen Herausforderungen

Bösenberg räumte ein, dass die Branche weiter vor großen Herausforderungen steht. "Die Probleme der Gesamtwirtschaft in Deutschland gelten auch für die Halbleiterindustrie. Das betrifft unter anderem die hohen Energiepreise, den Bürokratieabbau und den Fachkräftemangel. Uns treibt als Verband auch der Zustand der Infrastruktur um. Der Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke ist ein Beleg dafür."

Für ein gutes Management der Branche brauche man eigentlich noch mehr Infrastruktur, sagte der Geschäftsführer. Zumindest sollte die vorhandene Infrastruktur funktionieren. Das sei wichtig für weitere Ansiedlungen. Zunächst gehe man aber von einer Konsolidierung aus. Mit ESMC (European Semiconductor Manufacturing Company) - das Joint Venture von TSMC, Bosch, Infineon und NXP Semiconductors - kämen weitere Zulieferer nach Sachsen.

Branchenverband geht von weiterem Wachstum aus

Ähnlich hatte sich Silicon Saxonys Vorstandsvorsitzender Dirk Röhrborn beim Branchentreffen Silicon Saxony Day mit mehr als 750 Experten aus über 20 Ländern geäußert. "Wir gehen davon aus, dass auch weitere Unternehmen den Weg nach Sachsen finden, um von der Forschungsdichte, der Produktion sowie der Expertise der vielen mittelständischen Unternehmen zu profitieren", sagte er. Für Silicon Saxony beginne eine neue Ära.

"Mittelfristig gehen wir von mehr Wachstum aus", sagte Bösenberg. Der bereits beschriebene Wachstumspfad werde weiter beschritten. Er geht davon aus, dass die Branche im Jahr 2030 im Silicon Saxony mehr als 100.000 Beschäftigte haben werde. 2023 habe die Mitarbeiterzahl bei 81.000 gelegen und einen Personalzuwachs um 6,4 Prozent binnen eines Jahres registriert.  © Deutsche Presse-Agentur

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