Dresden - Linke-Bundesvorsitzende Ines Schwerdtner warnt vor einem Bundestagswahlkampf nach amerikanischem Vorbild.
"Auch bei uns gibt es Populismus und Fake News, etwa über Empfängerinnen und Empfänger von Bürgergeld", sagte die neue Parteichefin im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Ihre Partei setze dagegen auf Aufklärung und Menschlichkeit. "Das ist das Einzige, was man Falschinformationen entgegensetzen kann. Wir sprechen die Leute direkt an, nicht nur über Soziale Medien."
Linke will nah an den Menschen und ihren Problemen sein
Die Stärke der Linke bestehe darin, sehr nah bei den Menschen und ihren Problemen zu sein, sagte Schwerdtner: "Wir sind die Partei, die an den alltäglichen Problemen der Menschen dran ist." Zudem sei Die Linke die einzige linke Opposition gegen Aufrüstung und Sozialabbau. "Unsere Schwäche ist vielleicht, dass wir manchmal zu verkopft sind und die Menschen noch zu wenig im Herzen erreichen. Das wird unsere große Aufgabe im Bundestagswahlkampf sein." Dafür sieht sie ihre Partei gut gerüstet.
Schwerdtner zufolge wollen die Linken im Bundestagswahlkampf eine Doppelstrategie fahren und um Direktmandate und Zweitstimmen gleichermaßen kämpfen. Glaubwürdige Kandidatinnen und Kandidaten bei der Erststimme seien auch immer gut für die Zweitstimmen, weil sie für die Politik der Linken stehen. "Je mehr tolle Direktkandidaten wir haben, desto besser."
Von Forderungen wie den Mietendeckel sollen alle profitieren
"Wir möchten die Menschen im ganzen Land erreichen und die Probleme der großen Mehrheit ansprechen: hohe Mieten, explodierende Preise und ein kaputt gesparter Staat, der Brücken, Schienen und Schulen verfallen lässt. Wenn wir Forderungen wie den Mietendeckel aufmachen, profitieren alle davon und dann kommen wir auch über die Fünf-Prozent-Hürde", betonte die Parteivorsitzende.
In Umfragen zur Bundestagswahl liegt Die Linke derzeit bei Werten von drei oder vier Prozent und würden damit an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Mit der Aktion "Silberlocke" soll es gelingen, Direktmandate zu erlangen. So treten Parteigranden wie Gregor Gysi in Berlin und der Thüringer Regierungschef Bodo Ramelow in Erfurt an. Sören Pellmann möchte sein Direktmandat in Leipzig verteidigen.
Linke haben Trennung mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht abgehakt
Schwerdtner äußerte sich auch über die Trennung von Linken und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) vor einem Jahr. "Wenn ich mir das Hick-Hack mit dem BSW in Thüringen und Sachsen anschaue, dann bin ich froh, dass diese Trennung vollzogen ist." Die Linken seien eine Mitgliederpartei, die aus ganz vielen Leute bestehe.
"Das ist etwas ganz anderes als eine Partei, die von einer Frau geführt wird. Bei uns bestimmt nicht eine Person aus dem Saarland heraus." Dass jetzt Tausende neue Mitglieder bei den Linken dazukommen und mitmachen wollen, sei eine schöne Erfahrung, sagte sie.
Laut Schwerdtner ist der Umgang der Linken mit dem BSW freundlich, aber auch von Konkurrenz geprägt. Ihre Partei werde widersprechen, wenn das BSW verbale Angriffe auf Bürgergeldempfänger oder Migranten starte. "Wenn das BSW auf die Schwächsten draufhaut, dann hat das nichts mit einer solidarischen Gesellschaft zu tun." Sie sei enttäuscht von BSW-Leuten, die früher bei den Linken ganz andere Werte vertreten hätten. "Da frage ich, was ist in einem Jahr passiert, dass sie solche Wendehälse geworden sind." © Deutsche Presse-Agentur
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