Erfurt - Thüringens neue Wirtschaftsministerin Colette Boos-John rechnet 2025 mit einem erneut schwierigen Jahr für die deutsche Wirtschaft.

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"Vor allem die Krise der Industrie spitzt sich weiter zu", sagte die CDU-Politikerin auf Anfrage in Erfurt. Einige Zehntausend Arbeitsplätze ständen auf der Kippe. "Der Karren steckt tief im Dreck." Es sei höchste Zeit, den stotternden Konjunkturmotor wieder zum Laufen zu bringen. Thüringen mit einem vergleichsweise hohen Industrieanteil werde sich von der allgemeinen Entwicklung nicht abkoppeln können.

Boos-John: wenigstens den Abwärtstrend stoppen

"Nach dem relativ deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Halbjahr bleibt Thüringen wohl auch im Gesamtjahr 2024 in den roten Zahlen stecken. Ich wäre froh, wenn sich die Talfahrt dann im kommenden Jahr zumindest stoppen ließe. Mehr kann man derzeit ehrlicherweise nicht versprechen", erklärte Boos-John.

Ein Hauptziel der neuen Landesregierung sei es, Thüringens Wirtschaft möglichst schnell wieder flottzumachen. Dabei sei sie aber auch davon abhängig, wie der Bund agiere. Notwendig seien wieder mehr Wirtschaftsfreundlichkeit und Freiraum für unternehmerisches Handeln.

Es gehe um eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung in Deutschland, Bürokratieabbau durch Reduzierung von Dokumentations- und Berichtspflichten, Steuererleichterungen für Investitionen und eine zügige Modernisierung der wichtigen Infrastrukturen wie Schiene, Straße und Glasfaser.

Energiepreise müssen sinken

Vor allem hohe Energiepreise und fehlende Planbarkeit bei der Energieversorgung seien zum entscheidenden Investitions- und Produktionshemmnis in Deutschland und Thüringen geworden. "Energie ist ein wichtiger Standortfaktor."

Netzentgelte und die Stromsteuer müssten sinken, so die CDU-Politikerin. Bundesregierung und Bundestag müssten Entscheidungen möglichst noch vor der Bundestagswahl im Februar treffen. "Ich sehe bei diesem Thema den größten Handlungsdruck, aber auch einen gewissen Konsens über alle politischen Lager hinweg, dass hier etwas getan werden muss."

Weniger Bürokratie bei Förderprogrammen

In Thüringen gehe es nach dem Regierungswechsel darum, die Fördermöglichkeiten des Landes so einzusetzen, dass Investitionen und Wirtschaftswachstum unterstützt werden. Schwerpunkte sind aus ihrer Sicht die Modernisierung der wirtschaftsnahen Infrastruktur, das Abfedern hoher Kosten durch den Strukturwandel, Bürokratieabbau bei Förderprogrammen und -verfahren sowie die Gewinnung von Fachkräften und die Erleichterung ihres Zuzugs aus dem Ausland.  © Deutsche Presse-Agentur

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