Wenn der Stapel mit schmutzigem Geschirr beim Campen zu kippen droht, ist es Zeit für den Gang zur Spülküche. Welche Spülschüsseln den Weg und den Abwasch besser hinkriegen, zeigt der Praxis-Test.

Mehr zum Thema Reise

Die Auswahl an Camping-Spülschüsseln für Campervan, Wohnwagen, Wohnmobil und Co. ist riesig. Höchste Zeit, sich die runden, eckigen, großen und kleinen, die faltbaren und die mit Abfluss oder Deckel genauer anzuschauen.

Im promobil-Test treten 13 Modelle in den Kategorien Geschirrtransport, Geschirrspülen, Aufbewahren im Reisemobil und Qualität gegeneinander an. Die Preisspanne der Testkandidaten reicht von günstigen 3,99 Euro für die Rechteckwanne von Lockweiler bis zu stolzen 55,95 Euro für den faltbaren Spülkorb von Outwell. Dieser bringt einen erweiterbaren Deckel sowie Tellerhalter und Abfluss mit.

Testergebnisse der Spülschüsseln:

Getestet wird in der Spülküche des Camping Breitenauer See in der Nähe von Heilbronn. Dort herrschen im Gegensatz zu manch anderen Campingplätzen ideale Spülbedingungen, etwa mit ausreichend großen Becken und schwenkbaren Wasserhähnen. Der Test berücksichtigt aber auch ungünstigere Verhältnisse. Diese beschreiben wir in den jeweiligen Test-Kategorien.

Der Test deckt bei den Modellen jeweils unterschiedliche Stärken und Schwächen auf. Da jeder Camper andere Geschirrmengen bewältigen und mit anderen Platzverhältnissen im Reisemobil klarkommen muss, lohnt der Blick in die einzelnen Test-Kategorien. Sie interessieren sich für Küchen-Zubehör? Dann haben wir hier mehr: Camping-Kochgeschirr im Test.

1. Geschirr beim Campen transportieren

Spülschüsseln sind auch Aufbewahrungs- und Transportgefäß für schmutziges Geschirr. Dieser Zweck wird im Test mit 30 Prozent am zweitstärksten gewichtet. Dabei testen wir das Fassungsvermögen und den Tragekomfort der Behälter mit einer definierten Geschirrmenge. Das Campinggeschirr ist eine Mischung aus leichten Materialien wie Aluminium, Kunststoff und etwas schwereren wie Holz, Glas und Emaille. Es repräsentiert zwei Mahlzeiten für zwei Personen.

Bei Spülschüsseln ist ein großes Volumen nicht unbedingt gleichbedeutend mit einer guten Bewertung beim Fassungsvermögen. Eckige Formen können meist platzsparender beladen werden als runde Eimer. Sperrige Geschirrteile lassen sich in rechteckigen Formen besser einpassen. Dagegen sind bei Eimern oft Topfhenkel im Weg oder Geschirrteile zu breit zum Versenken.

Die Körbe von Berger und Outwell erreichen hier die höchste Punktzahl, sie bieten sogar noch Reserven für weiteres Geschirr. Das runde und breite Modell von Brunner sowie das eckige von Lockweiler erhalten die zweitbeste Bewertung. Im Mittelfeld landen Cadac, Camp 4 Tilly, Ortlieb, Stefanplast und Sunware, hier muss gestapelt werden. Bei allen anderen Modellen muss man Pfanne, Töpfe, Schüsseln und Sieb separat transportieren. Bei den beiden nicht formstabilen Behältern kann die Camp 4 Tilly in einer Hand getragen werden, beim Modell von Ortlieb dagegen sind dafür die Henkel zu kurz.

Der Tragekomfort wird anhand der Gewichtsbelastung, der Beschaffenheit von Henkeln und Griffen sowie der Stabilität des Behälters beim Geschirrtransport bewertet. Beidhändig auf Körperhöhe getragen, ist das Gewicht angenehm verteilt, und das Abstellen auf der Spüle fällt leicht. Doch auf dem Weg zur Spülküche gibt es oft Türen, dann ist es vorteilhaft, wenn man eine Hand frei hat. Auch das fließt mit in die Bewertung ein, ebenso wie die Ergonomie von Henkeln und Griffen.

2. Geschirr spülen

Die Paradedisziplin jeder Spülschüssel ist das Abspülen selbst. Diese wird im Test mit 40 Prozent am höchsten gewichtet. Ob die Schüssel in das Spülbecken passt, hängt von dessen Größe, Form und vom Wasserhahn ab. Ist der Wasserhahn tief und womöglich nicht schwenkbar, dann können die Körbe von Berger, Outwell und Stefanplast sowie der Eimer von Sunware nicht ins Becken gestellt und auch nicht ausreichend mit Wasser gefüllt werden. Für diesen Fall oder falls man heißes Wasser an einer zentralen Entnahmestelle holen muss, dient die Schüssel zum Transportieren des Wassers und muss auf die Spüle gehoben werden, ebenfalls ein Testkriterium.

Auch ob die Wassermenge für einen Spülgang der Test-Geschirrmenge reicht, bewerten wir. Am schlechtesten schneidet dabei die kleine Obelink ab, bei der das Wasser mehrmals gewechselt werden muss. Sehr gut ist sie dagegen bei der Passform im Becken. Beide Griffe sind stufenlos verlängerbar, und man kann die Schüssel dadurch in jedes Becken einhängen.

Einen großen Topf mit Henkeln spülen kann man in den eckigen Körben von Berger, Outwell und Stefanplast sehr gut, sie sind ausreichend breit und tief. Bei der kleinen Outwell-Schüssel und dem Berger-Eimer kann der Testtopf nicht gedreht werden. In der Obelink kann er gar nicht gespült werden. Bei allen anderen Modellen ist der Topf nicht komplett unter Wasser, aber durch einfaches Drehen kann man ihn zufriedenstellend reinigen. Sie erreichen eine mittlere Punktzahl.

Der Komfort beim Spülen hängt auch davon ab, wie tief man in die Schüssel greifen muss beziehungsweise kann. Und davon, ob man die Arme beim Spülen unnatürlich verdrehen muss. Wir testen das jeweils mit der Schüssel auf der Geschirrablage und in ein Becken versenkt. Bewertet werden die Armhaltung und wie gut man an Kleinteile am Boden herankommt. Die Camp 4 mit Abfluss und die kleine Outwell mit Abfluss sind in diesem Bereich sehr gut. Sie passen auch in kleine Becken, und durch die vier Füße ist die Spülhöhe angenehm. Das ist auch bei Obelink dank der variablen Verbreiterung der Fall.

Bei den Spüleimern von Berger und Sunware ist die Armhaltung auf Dauer unbequem. Etwas besser, aber nicht ideal ist sie bei den Körben von Berger und Stefanplast. Standfest auf der Geschirrablage sind alle Schüsseln. Besonders rutschfest und in dieser Kategorie mit sehr gut bewertet ist der große Korb von Outwell, der als einziger rutschhemmende Standfüße hat. Das Silikon der Cadac-Schüssel verhindert von Haus aus, dass sie wegrutscht. Bei den beiden Bestbewerteten ist die Armhaltung ebenfalls entspannt. Die nicht formstabilen Modelle von Camp 4 und Ortlieb erreichen trotz bequemer Armhaltung nur eine mittlere Bewertung, da sie auf der Ablage keinen stabilen Eindruck machen. Alle anderen Modelle sind in dieser Kategorie gut.

Zuletzt kommt beim Abwasch bekanntlich das Ausleeren und Ablassen des Spülwassers. Vier Testmodelle haben einen Ablauf. Die beiden von Outwell sind sehr gut zu bedienen und haben einen großen Durchmesser. Kleiner und etwas schwergängiger sind die Abflüsse von Obelink und Camp 4. Durch die Füße funktioniert das Ablassen auch auf der Geschirrablage. Die Eimer von Berger und Sunware mit Ausguss und Griffmulde kann man sehr gut entleeren. Die Körbe von Berger und Stefanplast landen im Mittelfeld. Eher unhandlich sind dagegen die flexiblen Wannen von Camp 4 und Ortlieb.

3. Schüssel falten

Acht der dreizehn Schüsseln lassen sich platzsparend zusammenfalten. Die beiden nicht formstabilen Modelle von Camp 4 und Ortlieb haben dann ein sehr kleines Packmaß und erreichen die beste Bewertung dieser Kategorie. Sie fließt in die Kategorie "Schüssel aufbewahren" mit ein. Um die kompakte Form zu rekonstruieren, sollte man sich beim ersten Auseinanderfalten dieser Modelle merken, wie sie gefaltet waren.

Diese Herausforderung entfällt bei den sechs Schüsseln, bei denen das Zusammenfalten durch einen flexiblen Silikoneinsatz gelingt. Das funktioniert beim Berger-Korb und den Modellen von Brunner, Camp 4 und Obelink sehr gut. Beim Berger-Eimer muss man gezielt mit den Händen die Ringe umschlagen, einfaches Drücken reicht hier nicht. Auch die beiden Outwell-Modelle müssen gezielt gefaltet werden. Hat man den Dreh einmal raus, dann gelingt es einfacher. Die Outwell-Behälter, der Berger-Eimer und die nicht formstabilen Modelle von Ortlieb und Camp 4 beanspruchen Zeit und Geduld beim Falten, dafür gibt es Punktabzug.

4. Schüssel aufbewahren

Wie gut man die Schüssel im Wohmobil unterbringt, hängt vom Packmaß ab. Diese Maße sind am wichtigsten in dieser Kategorie, die mit 20 Prozent in die Gesamtnote einfließt. Faltbare Modelle, die sehr breit sind, bekommen dafür Punktabzug. Schwamm, Spülbürste, Spülmittel & Co. hat man gern griffbereit. Besonders praktisch ist es, wenn man sie einfach in der Schüssel aufbewahren kann, das gibt Zusatzpunkte. In die flexiblen Modelle, den Outwell-Korb und die Obelink-Schüssel passen die Spülutensilien nicht hinein, oder sie rutschen beim Fahren heraus.

5. Qualität der Schüsseln

Bei der Sichtprüfung überzeugen alle Testkandidaten. Scharfe Kanten der äußere Beschädigungen sind nicht zu erkennen. Alle überstehen den mehrmaligen Absturz auf Steinboden aus 1,30 Meter Höhe bis auf kleine Kratzer schadlos. In einer Testpause wurden die Schüsseln noch leicht feucht gestapelt.

Promobil werbefrei lesen
Lesen Sie alle Inhalte auf promobil.de werbefrei und ohne Werbetracking.

Danach die Überraschung: Der Berger-Korb gibt seine kräftige blaue Farbe an die Silikonteile anderer Schüsseln ab. Der Test mit einem ölgetränkten Tuch bestätigt das starke Abfärben aber nur beim Korb von Berger. Fett lässt sich aus allen Schüsseln schnell entfernen, nur bei der Camp 4 Tilly ist es aufwendiger. Das liegt an der Beschichtung innen. Bei allen Schüsseln mit Silikoneinsatz führt eingetrocknetes Tomatenmark zur Verfärbung, außer bei Cadac.  © Promobil

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.