Sie wollen diesen Winter los zum Campen im Schnee? Dann bereiten Sie ihren Campervan oder Campingbus darauf vor. promobil zeigt, wie man seinen Camper wintertauglich macht und es auch bei Minustemperaturen kuschelig und komfortabel bleibt.

Mehr zum Thema Reise

Für viele hat Wintercamping einen ganz besonderen Reiz. Während die einen dem Skifahren frönen, lieben es die anderen, durch die stille Winterlandschaft zu spazieren. Unabhängig davon, wie man die Zeit im Schnee verbringen möchte, entscheidet am Ende die Ausstattung des Busses oder Kastenwagens darüber, ob man es entspannt genießen kann oder den frostigen Temperaturen nur so gerade eben trotzt.

promobil gibt Tipps, wie Sie Ihren Bus besser isolieren. Wir zeigen, wie Sie Fenster dämmen, Wassertanks beheizen und den Akku gegen Kälte schützen können. Außerdem erklärt dieser Artikel, was Minustemperaturen für die Wasserversorgung bedeutet und wie dabei die Batterie zu behandeln ist.

1. Isolierung von Fenstern, Türen & Aufstelldächern

Die größten Wärmeverluste treten an Fenstern, im Fahrerhaus und wenn vorhanden, am Balg des Aufstelldachs auf. Gegensteuern lässt sich mit mehrschichtigen Isoliermatten, Planen und Überzügen. Diese werden komplett oder in Teilen übergestreift bzw. außen vor die Fenster gehängt. Innen halten Saugnäpfe die Matten an den Fenstern. Wir haben Isoliermatten für Campingbusse und Wohnmobile getestet.

Das sind die Testsieger und Kauftipps:

Isolationsmaterial gibt es vorkonfektioniert für die gängigen Basisfahrzeuge oder auch als Meterware. Für den Innenbereich geeignet ist zudem Armaflex, meint Benjamin Wawra von der Campingbusmarke Spacecamper. Das Material, das häufig zur Dämmung der Wände eingesetzt wird, kann passend in Form geschnitten auch ins Fenster geklemmt werden.

Auch für Aufstelldächer gibt es komplette Zeltbalgisolierungen, die sehr zu empfehlen sind, wenn es zum Winercamping geht.

Carbest Zeltbalg

Wie bei den meisten Isoliermatten wird es dabei allerdings im Campingbus zwangsläufig dunkel. Ein Kompromiss: Hält man sich tagsüber im Fahrzeug auf, nimmt man die Matten von den Fenstern ab und legt sie abends wieder an, wenn es draußen ohnehin dunkel ist.

Um beim Aus- und Einsteigen durch die Schiebetür weniger Wärme zu verlieren, sind Thermovorhänge eine gute Lösung. Die gibt es mit und ohne separaten Türöffnungen, passend für verschiedene Basisfahrzeuge. Nach dem gleichen Prinzip lassen sich auch die Heckklappe und -türen isolieren. Lieferbar sind komplett schließende Vorhänge und Isoliermatten mit eingearbeiteten Fensteröffnungen und Klappen, durch die man den Stauraum unter dem Bett erreicht.

2. Zusatzheizung für das Wintercamping

Für angenehme Temperaturen im Fahrzeug empfiehlt Benjamin Wawra von Spacecamper, der lange Zeit im Bus lebte, neben der eingebauten Diesel- oder Gasheizung punktuelle Zusatzheizungen. So etwa eine Heizdecke für das Bett. Zusammen mit einer dicken Daunendecke darüber und einer Mütze auf dem Kopf schläft man wunderbar, selbst dann, wenn ein Fenster nachts zum Lüften einen Spalt geöffnet bleibt. Entsprechende Heizdecken, die mit 12 oder 230 Volt betrieben werden, findet man im Fachhandel. So etwa die Domo Heizdecke. Diese Heizdecke können Sie direkt in unserem Partnershop Camping Wagner kaufen.

Weitere Wärmespender für mehr Gemütlichkeit beim Wintercamping finden Sie hier.

3. Tipps gegen Schnee & Feuchtigkeit im Wohnmobil

Ein großes Thema ist der Schnee an Schuhen und Kleidung beim Einsteigen, der im beheizten Fahrzeug dann schmilzt. Auch hier hat Wawra einen praktischen Tipp. Er rät, durch die Fahrertür einzusteigen. Die Schuhe können dann im Fußraum des Beifahrers zum Trocknen abgestellt werden. So bleibt der Wohnbereich trocken.

Felix Holona von Ausbau- und Zubehörspezialist Reimo geht noch einen Schritt weiter und empfiehlt, vor die Schiebetür eine Schleuse, in Form etwa eines Vorzelts zu stellen. Das hat mehrere Vorteile. Zum einen können dort Skier und Schlitten gelagert werden, zum anderen kann man in der Schleuse Jacken und Schuhe ausziehen, um den Schnee zu entfernen. Auf diesem Weg lässt sich der Schneeeintrag minimieren und der Bus-Innenraum kühlt nicht unnötig aus, da die Tür erst beim Einsteigen geöffnet wird. Als Beispiel kann hier das Wigo Inuit Blizzard Wintervorzelt genannt werden.

Wigo Inuit Blizzard Wintervorzelt

Hilfreich beim Trocknen von Kleidung und Schuhen ist dabei ein Heizstrahler, den man für eine gewisse Zeit etwa über einen Außengasanschluss oder elektrisch betreiben kann. So kann man auch im leicht temperierten Vorzelt gemütlich die Winterlandschaft genießen und dabei ein Glas heißen Tee oder Grog trinken.

Wer auf einen gasbetriebenen Heizstrahler verzichtet, für den eignet sich alternativ der Berger Keramik-Heizlüfter. Dieser wird mit einem 230-Volt-Stromanschluss betrieben. Obwohl dieser Heizlüfter auf Landstrom angewiesen ist, hat er einige tolle Features. Parktisch sind das moderne Display mit Temperaturanzeige und die Fernbedienung sowie die programmierbare Heizzeit-Funktion.

Berger Keramik-Heizlüfter HeatWave

Feuchtigkeit trägt man aber nicht nur mit Schnee an Kleidung und Schuhen in das Fahrzeug. Auch beim Kochen oder allein beim Schwitzen und Ausatmen steigt die Luftfeuchtigkeit. Darum ist gerade beim Wintercamping regelmäßiges Lüften wichtig. Am energieeffizientesten ist dabei kurzes Stoßlüften. Der Austausch der feuchten Luft erfolgt relativ rasch, während die Wärme in den festen Materialen wie Holz und Blech weitgehend erhalten bleibt und so der Innenraum nach dem Lüften schnell wieder warm ist. Wie Sie Heizungen beim Campen am besten nutzen, erfahren Sie hier: Heizen und Lüften beim Wintercamping, so gehts.

4. So schützen Sie die Wasseranlage vor Frost

"Wer seinen Tank isoliert oder beheizt, verhindert Frostschäden" – Felix Holona, Reimo

Der heikelste Bereich beim Wintercamping ist die Wasseranlage, denn bei unbedachter Vorgehensweise kommt es im schlimmsten Fall zu gesprengten Leitungen oder Frostschäden an Pumpe, Boiler oder Armaturen. Der Frischwassertank und das Gros der Leitungen sind meist innerhalb der beheizten Karosserie installiert und damit frostsicher – sollte man meinen. Aber wenn Leitungen entlang unisolierter Wände oder Böden verlegt sind und zudem etwa durch Möbeleinbauten von der Warmluftzufuhr der Heizung abgeschnitten sind, können auch hier Frostschäden entstehen.

Eine Lösung kann sein, dafür zusätzliche Belüftungsöffnungen in Schränken und Fächern vorzusehen oder die Möbeltüren und Klappen, wo möglich offen stehenzulassen. Ein weiterer Ansatz, um gefährdete Tanks und Leitungen gezielt zu schützen, sind Heizmatten und -folien (z.B. Lilie Ultra Heat TH110 Tankheizung, ab 104 Euro). Alternativ gibt es auch Heizstäbe oder -spiralen, die im Tank liegen und das Wasser mit 12 oder 230 Volt temperieren.

Damit lassen sich auch unterflur montierte Abwassertanks bis zu einem gewissen Grad frostfrei halten. Besser ist es allerdings, wenn der Tank zusätzlich eine Isolierhülle aufweist. Die bestellt man besser beim Neukauf mit, denn eine nachträgliche Isolierung des Abwassertanks ist aufwendig.

Alternative Lösung für Wasseranlage im Winter

Als simple Alternative für Camperinnen und Camper, die die Wasseranlage gar nicht nutzen können oder wollen, empfiehlt Benjamin Wawra einen Wassersack. Der ist flexibel und kann darum nicht platzen. Dazu hat Spacecamper einen kleinen Wärmetauscher entwickelt, der einfach vor den Heizungsausströmer gehängt und vom Wasser durchströmt wird. Zur Förderung des Wassers steckt man eine Pumpe mit USB-Anschluss in den Sack und hat so am Zapfhahn warmes Wasser. Die Wärmetauschereinheit für VW T5/T6 kostet 149 Euro – Wassersack, USB-Pumpe und Duschbrause etwa noch mal so viel.

5. Stromversorgung bei Frost checken

Auch die Stromversorgung gilt es bei niedrigen Temperaturen im Auge zu haben, insbesondere, wenn man autark stehen will, also ohne Landstromanschluss. Frostschäden können zwar praktisch nur an entladenen Blei-Säure-Batterien auftreten, doch tiefe Temperaturen verringern die nutzbare Kapazität, weshalb auch hier Thermomatten sinnvoll sein können (ab 14,34 Euro/m2). Bei Frosttemperaturen spielt der Batterietyp eine wesentliche Rolle, darauf weist Felix Holona hin und empfiehlt Lithiumionen-Akkus. Die haben zwar das Problem, bei deutlichen Minusgraden keinen Ladestrom anzunehmen, hochwertige Exemplare haben heute jedoch ein Batteriemanagementsystem eingebaut, das die Zellen vor dem Laden erst erwärmt.

Promobil werbefrei lesen
Lesen Sie alle Inhalte auf promobil.de werbefrei und ohne Werbetracking.

Abschließend noch ein Blick auf die Fahrsicherheit. Im Winter gehören natürlich Winterreifen und Schneeketten zur Pflichtausrüstung. Zudem können Gripunterlagen in heiklen Situationen weiterhelfen. Aber auch Eiskratzer und Schneeschaufel gehören dann mit ins Gepäck.  © Promobil

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.