Berlin - Ob von Köln nach München, von Hamburg nach Frankfurt oder von Berlin nach Warschau: Mit dem Fahrplanwechsel im Fernverkehr der Deutschen Bahn sollen Fahrgäste auf wichtigen Strecken ab Mitte Dezember häufiger und schneller unterwegs sein. Auch eine neue Nachtzuglinie der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zwischen Prag, Berlin und Zürich soll dann an den Start gehen, wie die Deutsche Bahn am Montag mitteilte.
Insbesondere durch die Fertigstellung der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm, die neben Stuttgart 21 Teil des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm ist, entstehen weitere Kapazitäten zwischen Nordwest- und Süddeutschland. "Über die neue Strecke verbinden wir auch die Bundesländer NRW und Bayern nun noch schneller und häufiger", sagte Fernverkehrsvorstand Michael Peterson am Montag bei der Vorstellung des neuen Fahrplans, der ab dem 11. Dezember in Kraft tritt.
Zwei Mal pro Stunde direkte Verbindung zwischen Köln und München
So kündigte Peterson unter anderem an, künftig zwei Mal pro Stunde eine direkte Verbindung zwischen Köln und München anzubieten. Auch zum Frankfurter Flughafen soll es dann mehr Verbindungen geben, vor allem aus nördlich gelegenen Städten. "So wird die ICE-Linie Basel−Köln–Dortmund bis nach Hamburg verlängert, womit die Achse zwischen der Dom- und der Hansestadt qualitativ weiter aufgewertet wird", teilte die Bahn mit. "Damit gelangen auch Reisende aus Münster, Osnabrück und Bremen noch häufiger umsteigefrei zum Frankfurter Flughafen."
Zwischen NRW und Frankfurt sollen ab Mitte Dezember die ersten Züge des sogenannten ICE 3 Neo im Einsatz sein - ein neuer Zug auf Basis des bekannten ICE 3, von dem die Bahn im kommenden Jahr drei Dutzend neue Fahrzeuge erhält. Sie sollen dann von Dortmund aus über Köln in Richtung Main unterwegs sein. Im Laufe des kommenden Jahres sollen die neuen Fahrzeuge auch zwischen Dortmund und München eingesetzt werden.
Änderungen auch im Nachtzugangebot
Änderungen gibt es demnach auch im Nachtzugangebot der ÖBB. Im kommenden Jahr soll eine neue Nachtlinie Prag und Zürich über Berlin, Leipzig und Erfurt miteinander verbinden, teilte die Bahn weiter mit. "Der bestehende Nachtzug Zürich–Hamburg ändert ab dem Fahrplanwechsel im Norden seine Route und bindet dann auch Bruchsal, Heidelberg, Darmstadt, Hanau, Verden und Nienburg an den internationalen Nachtzugverkehr an", hieß es.
Im Regelverkehr bietet die Deutsche Bahn ab Dezember zudem zusätzliche Fahrten von Berlin nach Prag und von Stuttgart nach Zürich an.
Doch über die Zuverlässigkeit der Schnellzüge sagen die zahlreichen Taktverdichtungen im nächsten Jahr wenig aus. Ein neues Pünktlichkeitsziel für 2023 hatte Peterson am Montag zumindest nicht parat. Klar bleibt nur: Auch kommenden Jahr bremsen zahlreiche Baustellen weiterhin den Verkehr aus.
Etwa zwischen Fulda und Kassel sowie auf der Strecke Berlin-Dresden müssten dann über mehrere Wochen Verbindungen aus dem Angebot genommen werden, Züge bräuchten länger, betonte Peterson. "Mehrwöchige Baumaßnahmen sind bereits im neuen Fahrplan enthalten"
Aus Sicht des Ehrenvorsitzenden des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, sind die Baumaßnahmen an vielen Stellen überaus notwendig. "Es wird hier eher zu wenig gebaut als zu viel", sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Montag. "Es gibt da ja auch gute Umleitungsmöglichkeiten. Das ist nicht das wirklich große Problem."
Preise werden angehoben
Die neuen Angebote gehen mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember auch mit einer Erhöhung der Fahrpreise einher. Um durchschnittlich fünf Prozent hebt die Bahn die Preise im Fernverkehr dann an. Das hatte der Konzern bereits Ende September bekannt gemacht. Die sogenannten Flextickets kosten dann sogar knapp sieben Prozent mehr.
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