Konkurrenz belebt das Geschäft - das gilt auch für Billigflieger. Airlines wie Eurowings und Ryanair kommen mit neuen Angeboten auf den Markt und buhlen um Fluggäste. Das drückt die Preise.
Flugreisende dürfen sich auf dem deutschen Markt für Billigflieger weiter über anhaltend günstige Tickets freuen: Der scharfe Wettbewerb zwischen Anbietern und die niedrigen Kerosinkosten hätten teilweise zu deutlich fallenden Ticketpreisen geführt, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mit. So lagen die Durchschnittspreise der Anbieter im Discountsegment im Sommer 2016 zwischen 40 und 105 Euro, ein Jahr zuvor hatte das DLR noch eine Preisspanne von 45 und 115 Euro ermittelt.
Das DLR hatte im "Trendcheck Günstigflieger" aus dem Herbst 2016 die Preise auf Basis verschiedener Vorausbuchungszeiträume von einem bis drei Monaten ermittelt. Der Bericht über das Billigsegment im Luftverkehr erscheint seit zehn Jahren je im Frühling und im Herbst.
Unterdessen entwickeln sich Flughäfen Köln/Bonn und Berlin/Schönefeld immer mehr zu Drehkreuzen für Billigflieger. Das Wachstum an den beiden Airports mit den meisten Discountanbietern im Luftverkehr sei beeindruckend, hieß es in der Mitteilung des DLR weiter. So verzeichnete Köln bei den Flugangeboten im Herbst 2016 binnen Jahresfrist ein Plus von 20 Prozent, in Berlin waren es 50 Prozent.
Ryanair treibt Preisentwicklung an
Befeuert wird die Entwicklung vor allem durch den expandierenden irischen Billigflieger Ryanair, der seine Verbindungen in Köln und Bonn mehr als verdoppelte beziehungsweise verdreifachte. Hinter der Lufthansa-Tochter Eurowings/Germanwings mit 380 Strecken ist Ryanair mit 190 Verbindungen unter den Billigfliegern die klare Nummer zwei in Deutschland. Beim günstigen Flugverkehr ab Deutschland verzeichnete das DLR im Herbst 2016 insgesamt ein Plus von 4,5 Prozent auf 700 Strecken.
Nicht mehr in den Zahlen berücksichtigt wurde die Fluggesellschaft Air Berlin, die sich laut DLR nicht mehr Billiganbieter sieht. Erst Ende September hatte die verlustreiche Fluggesellschaft einen radikalen Umbau mit einem drastischen Stellenabbau sowie den Abzug einiger Basen unter anderem aus Köln angekündigt.
Europaweit bauten Ryanair und Easyjet ihre Marktführerschaft weiter aus, hieß es in der DLR-Mitteilung weiter. Gut 2.300 Verbindungen unterhält die Fluggesellschaft auf dem Kontinent, fast 1.000 mehr als Easyjet. Um den Ausbau der Angebote bewältigen zu können, stockten beide Airlines binnen eines Jahres ihre Flugzeugflotte auf: Allein bei Ryanair erhöhte sich die Zahl um 12 Prozent auf mehr als 350 Maschinen.
Für Billigflieger zunehmend interessant werde auch das Geschäft auf der langen Strecke. So steuerten Eurowings und Norwegian Air vermehrt Ziele außerhalb Europas an. Eurowings startete im vergangenen Jahr mit Angeboten nach Asien und Amerika und agiert seitdem auf der Langstrecke konkurrenzlos vom Flughafen Köln/Bonn. © dpa
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